Wut gehört ebenso zu den menschlichen Gefühlen, wie Angst, Trauer, aber auch Freude.
Erwachsene haben gelernt, mit ihrer Wut umzugehen und diese in die richtigen Bahnen zu lenken. Mit dem Alter lernt man der inneren Wut Ausdruck zu verleihen, indem man diese in Worte fassen und mit anderen darüber zu reden.
Kindern ist das in der Form noch nicht möglich. Wenn sie Wut verspüren, äußert sich das auf verschiedene Weisen, abhängig vom Alter. Dabei kann sich folgendes abspielen:
- auf den Boden werfen
- mit dem Kopf gegen die Wand schlagen
- laut schreien
- andere treten, beißen oder schlagen
- Gegenstände mutwillig zerstören
- Türen knallen
Wie reagiert man darauf?
Kinder brauchen ein Ventil, um ihre Wut loszuwerden. Mutter oder Vater können ihnen dabei helfen, indem sie zum Beispiel kleinere Kinder unterstützen deren Wut in Worte zu fassen, wenn diese es noch nicht selbst können. Das kann durch Fragen geschehen, wie „Bist du jetzt wütend, weil wir kein Erdbeerjoghurt mehr haben?“ oder „Du bist wütend, weil wir noch so weit bis nach Hause laufen müssen. Das verstehe ich. Leider kann ich das aber jetzt nicht ändern.“
Auf diese Art lernen Kinder mit der Zeit selbst Worte dafür zu finden um auszudrücken, wo sie der Schuh drückt. Dann müssen keine Schreiattacken und zerstörerische Handlungen mehr folgen, weil das Kind sich missverstanden fühlt und verzweifelt.
Ganz falsch wäre es hier, in einem solchen Fall ebenfalls wütend und möglicherweise mit Gewalt zu reagieren!
Die Wut unterbinden
Versäumen die Eltern einen gelassenen Umgang, lernen die Kinder oft nicht mit ihrer Wut richtig umzugehen. Die Wut schlägt in Aggressionen und in Gewalt um. Dabei ist es unerheblich, ob das Kind die Aggressionen gegen sich selbst anwendet und zum Beispiel immer wieder mit dem Kopf gegen die Wand rennt, oder ob es dem kleinen Bruder die Schaufel auf den Kopf haut.
Kinder sollten lernen, dass Gewalt und Aggressionen die Wut nicht schmälern, sondern nur dazu führen, dass sie sich bei anderen unbeliebt machen. Wie in vielen alltäglichen Situationen können die Eltern sich auch hier die Vorbildfunktion zu Nutze machen. Eltern dürfen auch einmal wütend sein, wenn etwas nicht so klappt, wie sie sich das wünschen oder wenn das Kind mutwillig etwas kaputt gemacht hat. Die Reaktion könnte dann wie folgt aussehen: „Ich bin wütend, weil du meine Lieblingstasse kaputt gemacht hast. Lass mich bitte in Ruhe.“
Wenn die Eltern ihre Wut durch Worte ausdrücken, versuchen die Kinder, dies ebenso zu tun. Darüber hinaus lernen Kinder auch, dass auch Eltern nicht perfekt und immer freundlich sind, sondern durchaus andere Gefühle haben können. Das macht die Eltern authentischer. Eltern können dem Kind auch zeigen, wie es Druck abbauen kann, ohne sich selbst oder jemand anderem weh zu tun. Das kann die Anschaffung eines Boxsacks sein, das schlagen auf ein Kissen tut es aber auch. Auch sportliche Betätigung hilft, Wut und schlechte Gefühle abzubauen.
Grund für Aggressionen
Wenn Kinder zu Aggressionen neigen, ob nun gegenüber sich selbst oder gegen andere, steckt normalerweise ein guter Grund dahinter:
- Familiäre Konflikte können beispielsweise ein Auslöser dafür sein
- Mobbing in Schule und Kindergarten
- Auch Krankheiten wie ADHS oder Autoimmunerkrankungen
Sollte ein Kind fortwährend aggressiv sein und weder durch Vorleben noch durch Reden zu einer Änderung des Verhaltens fähig sein, sollten Eltern sich nicht scheuen, professionelle Hilfe zu suchen. Dabei sollten zunächst einmal körperliche Ursachen ausgeschlossen werden.
Wie immer gilt auch: Kinder sind nicht alle gleich. Nicht jede Maßnahme wirkt sofort und je nach Charakter können sie unterschiedliche Bedürfnisse haben um zu lernen.
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