Manchmal können Eltern sich nur wundern, aus welchem Wortschatz der Nachwuchs schöpft, wenn er mit diversen Schimpfwörtern daherkommt, deren Bedeutung er in vielen Fällen noch nicht einmal kennt.
Spätestens, wenn Kinder in den Kindergarten kommen, geht es los mit den Flüchen und wenig netten Beschimpfungen gegenüber Geschwistern und Eltern. Kinder, die bereits ältere Geschwister haben und daher hinsichtlich Schimpfwörter aus dem Vollen schöpfen können, beginnen bereits vor dem Kindergarten, das eine oder andere Wort auszuprobieren. Im Kindergarten lernen die kleineren Kinder die Schimpfwörter von den größeren, bald schulpflichtigen Kindern.
Aufschnappen von Schimpfwörter
Nicht selten werden Schimpfwörter von Kindern auch aufgeschnappt, wenn Erwachsene sie benutzen. Wie in vielen anderen Situationen im Alltag mit Kindern sollten Eltern sich auch hier ihrer Vorbildfunktion bewusst sein.
Eltern, die im Straßenverkehr laut fluchen oder sich zu Hause über das A…. von Chef beschweren, müssen sich nicht wundern, wenn ihre Kinder diesen Wortschatz ganz selbstverständlich übernehmen.
Um den Gebrauch von Schimpfwörtern im Rahmen zu halten, könnte die Familie sich zum Beispiel gemeinsam Wörter ausdenken, die nicht so schlimm sind wie die üblichen Schimpfwörter, aber benutzt werden dürfen, wenn man sich über etwas oder jemanden geärgert hat.
Vor allem mit größeren Kindern kann vereinbart werden, dass für den Gebrauch bestimmter Schimpfwörter immer ein Geldbetrag fällig wird, der in ein Sparschwein wandert. Natürlich gelten hier für Eltern dieselben Pflichten wie für die Kinder. Ist das Sparschwein voll, kann die Familie davon gemeinsam etwas unternehmen, zum Beispiel einen Tagesausflug machen oder Pizza essen gehen.
Schimpfwörter ausprobieren
Wenn Eltern oder Erzieher rot anlaufen und laut schimpfen, ist das für Kinder eine Bestätigung, dass ihnen etwas ganz Besonderes eingefallen ist. In der Folge wird dieses Schimpfwort immer wieder und auch an anderen Personen ausprobiert, um zu sehen, ob es bei allen die selben Reaktionen hervorruft.
Vor allem kleine Kinder, die die Bedeutung der Schimpfwörter oft noch gar nicht kennen, finden so etwas unglaublich spannend. Doch wie sollten Eltern reagieren, wenn es zu Hause nur noch Schimpfwörter regnet? Zunächst einmal sollten sie
- ruhig bleiben und sich nichts anmerken lassen. Sich sichtbar über das Wort aufregen ist genauso falsch wie darüber lachen oder sich mit Mühe das Lachen verkneifen. Beides spornt die Kleinen zum Weitermachen an.
- Besser sollten Mutter oder Vater ruhig sagen: „Das ist ein schlimmes/böses Wort, ich möchte nicht, dass du so etwas zu mir sagst, weil es mich traurig/wütend macht.“ Es kann sein, dass Ansagen dieser Art noch mehrmals wiederholt werden müssen, aber dann ist der Spuk vorerst (zumindest was dieses eine Schimpfwort betrifft) vorbei.
Bedeutung der Wörter
Bei älteren Kindern werden die Schimpfwörter deftiger. Je nach Alter des Kindes können Eltern ähnlich verfahren wie bei den jüngeren Kindern, je nach Alter kann aber auch nachgefragt werden, ob die Kinder die Bedeutung des Wortes, das sie gerade benutzt haben, kennen. Oft ist das nicht der Fall. Dann können die Eltern dieses Wort dem Alter entsprechend erklären und weiter erläutern, warum andere dadurch beleidigt werden. Oft erkennen die Kinder allein durch die Erklärung des Wortes schon, dass es nur halb so lustig ist wie angenommen und hören auf, es künftig zu benutzen.
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