Verschmähte Liebe kann das Selbstbewusstsein eines Mannes derart untergraben, dass er sich zu Handlungen hinreißen lässt, die der Angebeteten im besten Fall nur auf die Nerven gehen, im schlimmsten Fall aber mit Angst, Schrecken und gefährlichen Handgreiflichkeiten enden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine heimliche Liebe von Seiten des Mannes handelt oder ob die Liebe von der Frau offen zurückgewiesen wurde. Auch nach der Beendigung einer Partnerschaft von Seiten der Frau rasten die Partner oft aus.
Liebesterror
Auch wenn viele Männer anfangs gar nichts weiter tun, als der Frau „nur“ zu folgen, fühlen sie sich schon in dem Moment extrem belästigt und oft nicht mehr sicher. Die Unsicherheit wächst umso mehr, je länger diese Phase der Verfolgung dauert. Dabei folgt der Mann seiner Angebeteten zum Einkaufen, in die U-Bahn, setzt sich für alle unübersehbar in die Nähe ihrer Arbeitsstelle oder wartet vor der Haustür auf sie, um sie immer und immer wieder zu beknien, seine Liebe zu erwidern oder eine beendete Beziehung doch wieder aufzunehmen.
Einmal abgesehen davon, dass die Frau sich durch diese ständige Beobachtung und Belästigung nicht mehr wohl in ihrer Haut fühlt, kann das Verfolgen auch zu peinlichen Situationen führen, zum Beispiel wenn der Arbeitgeber den Verschmähten jeden Tag auf der Bank gegenüber der Firma sitzen sieht.
Fruchtet das bloße Verfolgen nicht, wird der Mann zu anderen Mitteln greifen. So klingelt zum Beispiel im Viertelstunden-Rhythmus das Telefon, hebt die Frau ab, ist Stille in der Leitung. Oder es klingelt zu nachtschlafender Zeit an der Haustür. Hat der Mann Alkohol getrunken, kann es auch passieren, dass er vor der Tür randaliert, laut gröllend Einlass verlangt, an der Tür rüttelt oder gar dagegen tritt.
Angst und Schrecken
Hat der man auch damit nicht den gewünschten Erfolg, wovon auszugehen ist, wird er die Frau bei der nächstbesten Gelegenheit vielleicht tätlich angreifen. Während die Frau vorher schon Angst hatte, bislang aber das Gespräch mit Personen ihres Vertrauens oder gar den Gang zur Polizei gescheut hat, wächst nun die Angst ins Unermessliche. Das Haus überhaupt verlassen zu müssen, wird zur Tortur, bei jedem Telefonklingeln oder dem Klingeln der Haustür schreckt die Frau panisch auf.
Gewalt in der Beziehung
Damit die Gewalt von Seiten des Mannes keine größeren Ausmaße nimmt, ist es spätestens jetzt an der Zeit, sich Hilfe zu holen. Leider ist es immer noch so, dass die Polizei in Fällen, wo noch niemand ernsthaft zu Schaden gekommen ist, selten härter durchgreift. Viele tätliche Angriffe, die manchmal sogar einen tödlichen Ausgang nehmen, könnten durch rechtzeitiges Eingreifen verhindert werden.
Oft erfolgt nur eine Unterlassungsklage mit der Maßgabe, sich der Frau nicht mehr zu nähern und auch nicht mehr anzurufen. Ob dies von dem Mann tatsächlich befolgt wird, bleibt in vielen Fällen fraglich.
Der Frau bleibt nichts anderes übrig, als weitere Grenzüberschreitungen immer wieder und unverzüglich zu melden. Wenn die Frau große Angst hat und von rechtlicher Seite – noch – nichts unternommen werden kann, ist vielleicht eine vorübergehende Unterbringung im Frauenhaus eine Möglichkeit, sich dem Mann zu entziehen und das Leben neu zu ordnen.
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