Als entscheidender Vorteil ist sicher zu erwähnen, dass es bei den natürlichen Verhütungsmethoden keine Nebenwirkungen gibt.
Durch das gewissenhafte Beobachten des Körpers lernt sich die Frau besser kennen und baut ein positives Verhältnis zu ihrem Körper auf.
Bei allen körperlichen Vorteilen gilt es dennoch zu beachten: natürliche Verhütungsmethoden müssen erlernt und konsequent eingehalten werden. Beide Partner müssen das auch wollen. Haben Frauen einen sehr unregelmäßigen Zyklus, stillen oder arbeiten sie nachts, können natürliche Verhütungsmethoden nicht angewendet werden. Das gilt in der Regel auch bei sehr jungen Mädchen, da der Zyklus der Menstruation noch nicht regelmäßig ist.
Die natürlichen Verhütungsmethoden
Die Kalendermethode (Knaus Ogino Methode)
Berüchtigt ist der schlechte Pearl Index von 15 bis 35 der Methode der Ärzte Knaus und Ogino. Dabei wird durch „Rechnen“ versucht, den Eisprung der Frau vorherzubestimmen. Das klappt natürlich nicht immer, denn durch viele Einflüsse läuft ein weiblicher Zyklus nicht wie ein Uhrwerk ab.
Das Messen der Temperatur
Nach dem erfolgten Eisprung steigt die Körpertemperatur durch das Hormon Progesteron um 0,2 bis 0,5° an. Die Temperatur wird täglich in der Früh, noch vor dem Aufstehen, gemessen. Die Messungen sagen der Frau, wann ihre unfruchtbaren Tage beginnen. Die sogenannte Basaltemperatur wird durch eigens dafür bestimmte Thermometer oder Computer gemessen, diese Geräte kann Frau in den Apotheken erwerben.
Hält man sich konsequent an die Aufzeichnungen und praktiziert Sex tatsächlich nur an den unfruchtbaren Tagen, liegt der Pearl Index bei 0,8. Bei unregelmäßigen Arbeitszeiten beispielsweise (Nachtschichten), eignet sich die Methode nicht, denn es ist erforderlich, vor dem Messen mind. 6 Stunden geschlafen zu haben und die Basaltemperatur immer zu selben Zeit, am besten vor 9 Uhr morgens, zu messen. Gemessen wird immer an der gleichen Stelle (Mund, Scheide, Anus).
Beobachtung des Schleims
Zur Zeit des Eisprungs wird der Gebärmutterhalsschleim dünnflüssig, um die Samen durchlassen zu können. Verantwortlich dafür sind die Östrogene. Außerdem wird mehr Schleim produziert, um einen perfekten Nährboden für die Samen zu schaffen. Die Beobachtung des Schleims ist allerdings alleine fast nicht durchführbar, viele Faktoren beeinflussen die Schleimbildung und könnten so zu faschen Schlussfolgerungen führen.
Ein Gynäkologe/eine Gynäkologin kann interessierte Frauen gut beraten, der Pearl Index dieser Methode liegt in etwa bei 5. Erhöht kann die Sicherheit dieser Verhütungsmethode durch das Kombinieren Temperatur messen/Schleimbeobachtung werden.
Die Untersuchung des Muttermundes
Der Muttermund verändert sich durch den Einfluss der Hormone während des Zyklus. Es ist der in die Scheide hineinragende Teil, welcher leicht mit einem oder zwei Fingern ertastet werden kann. Am Zyklusanfang (unfruchtbare Tage) ist es fest und geschlossen und fühlt sich wie eine Nasenspitze oder Kirsche an, vor dem Eisprung öffnet er sich und Frau ertastet so etwas wie eine Lippe oder ein Ohrläppchen. Zudem befindet sich der Muttermund in dieser Zeit weiter hinten Richtung Gebärmutter und ist kaum noch tastbar. Diese Form der natürlichen Verhütung ist an sich leicht erlernbar und doch als recht sicher einzustufen, vor allem wenn auch gleichzeitig die Temperatur gemessen wird.
Fazit
Zu den natürlichen Verhütungsmethoden zählt auch der Koitus interruptus, welcher aber als sehr unsicher eingestuft werden kann. Relativ sicher sind die Temperaturmessmethoden, verbunden mit den Untersuchungsmethoden.
Der Vorteil der natürlichen Verhütung liegt klar im Wegfallen jeglicher Nebenwirkungen, der Nachteil darin, dass es zu enthaltsamen Phasen kommt und der Partner schon sehr involviert werden sollte.
Frauen, die öfter den Sexualpartner wechseln oder in Nachtschichten arbeiten, sollten von allen natürlichen Verhütungsmethoden absehen.
Der Gynäkologe/die Gynäkologin ist in jedem Fall Ansprechpartner Nummer 1 bei Fragen zur natürlichen Verhütung. In Apotheken bekommt man die Messgeräte und auch viele Informationen.
User Kommentare