Schnell-Übersicht
- Wer ist dafür zuständig?
Die Ohren kann man sich oftmals auch bei manchen HausärtInnen stechen lassen. Angebote findet man jedoch auch in ausgebildeten Piercingstudios. Hier ist Hygiene und Qualität wichtig. - Welche Arten gibt es?
Möglichkeiten für Piercings bieten viele Körperstellen. Besonders beliebt sind die Ohren, die Lippen, Augenbrauchen. die Zunge, die Nase, aber auch Genitalipiercings. - Gibt es Risiken?
Bei jedem Piercing besteht die Gefahr einer Infektion. Auch kann bei gewaltsamen Herausreißen Haut und Fleisch beschädigt werden. - Welche Kosten fallen an?
Die Kosten für ein Piercing liegen zwischen 20 und 70 Euro, der Preis für ein Intimpiercing kann - je nach Variante - bis zu 170 Euro betragen.
Inhaltsverzeichnis
Warum ein Piercing?
Der Begriff "Piercing" bezeichnet verschiedene Arten von Körperschmuck in Form von Stäben oder Ringen, die man an unterschiedlichsten Stellen durch die Haut bzw. das Fettgewebe hindurch anbringt. Das Phänomen des Piercings ist schon sehr alt, der Begriff selbst etablierte sich allerdings erst in der Mitte der 90er Jahre.
Häufig wird es dazu verwendet um sich selbst vom Aussehen anderer abzugrenzen.
Für ein Piercing werden hauptsächlich Ball Closure Rings und Barbells (verschraubbare Stäbe) verwendet, die in unterschiedlichen Materialstärken und Durchmessern erhältlich sind und an den verschiedensten Körperstellen angebracht werden.
Piercingarten und Kosten
Ohrpiercings
Ein Ohrpiercing kann sowohl im Ohrläppchen als auch in der Ohrmuschel befestigt werden. Das häufigste Ohrmuschel-Piercing ist das so genannte Helix, das durch das Knorpelgewebe in der Ohrkante verläuft. Eine weitere Möglichkeit ist ein Tragus-Piercing, das am Eingang des Gehörkanals angebracht wird.
Gesichtspiercings
- Lippen und Augenbrauen
Sehr beliebt sind hier vor allem das Labret-Piercing (Piercing der Unterlippe) sowie das Augenbrauen-Piercing. Vor allem Frauen tragen auch häufig ein Piercing oberhalb der Oberlippe, das auch Madonna-Piercing genannt wird. - Wangen und Zunge
Relativ selten ist ein Wangenpiercing, wobei die Austrittsstelle hier direkt auf der Wange liegt. Im Mundbereich findet sich sehr oft ein Zungenpiercing, sehr selten hingegen ist das Uvula-Piercing, das man durch das Gaumenzäpfchen sticht. - Nase
An der Nase findet man einerseits das so genannte Nostril-Piercing, das durch den Nasenflügel gestochen wird, aber auch das Septum-Piercing, das man in der Nasenscheidewand anbringt.
Körper- und Intimpiercings
Relativ häufig wird auch ein Brustwarzenpiercing getragen, das ähnlich populär ist wie das Bauchnabelpiercing. Auch im Genitalbereich sind diverse Piercingvariationen möglich. Bei Männern ist das populärste Intimpiercing das Prinz-Albert-Piercing, das durch die untere Peniswand verläuft.
Ein Ampallang wird quer durch die Eichel angebracht, ein Apadravya verläuft vertikal. Die Kombination von beiden bezeichnet man als Magic Cross. Im Eichelrand sitzt ein so genannter Dydoe, ein Frenulumpiercing wird am Vorhautbändchen angebracht und zählt zu den unkompliziertesten Intimpiercings des Mannes.
Ebenfalls unkompliziert sind Piercings in der vorderen Gegend des Hodensacks, die Scrotal bzw. Hafada genannt werden.
Die häufigsten Piercings im weiblichen Intimbereich sind das Schamlippenpiercing, das Christina-Piercing bzw. das Klitorisvorhautpiercing. Eine weitere Möglichkeit ist das Prinzessin-Albertina-Piercing, das von der Harnröhren- bis zur Vaginalöffnung verläuft.
Piercings können aber auch geweitet werden, um Schmuck mit relativ großem Durchmesser einsetzen zu können. Diese Variante wird dann als Lobe-Piercing bezeichnet.
Methoden, Ablauf, Durchführung und Heilungsprozess
Durchführung
Vor dem Stechen eines Piercings wird die Ein- und Austrittsstelle mit einem Stift markiert. Anschließend desinfiziert man die Körperstelle und befreit sie von einer eventuellen Behaarung. Die betreffende Körperstelle wird dann mit einer Piercing-Zange fixiert, gestochen wird hauptsächlich mit einem peripheren Venenkatheter, dessen Nadel durch einen Teflon- oder Plastiküberzug geschützt ist.
Methoden
Nach dem Stechen entfernt der Piercer die Nadel und nur der Überzug bleibt im Stichkanal. Im Anschluss daran wird der Schmuck mit Hilfe des Plastiküberzugs durch den Stichkanal gezogen. Bei sehr engen Stellen verwendet man darüber hinaus eine so genannte Receiving Tube, mit der man Gegendruck erzeugen kann.
Juweliere verwenden bei Ohren- bzw. Nostril-Piercings auch häufig eine Ohrlochpistole, die aber von vielen Piercern abgelehnt wird, da sie durch das schnelle "Durchschießen" Risse im Gewebe verursachen kann.
Eine weitere Methode, die beim Piercing Anwendung findet, ist der Dermal Punch, bei dem Gewebeteile mit Hilfe einer Hohlnadel herausgestanzt werden. Bei indigenen Völkern werden Piercings meistens mit Naturmaterialien wie Knochen oder Dornen durchgeführt.
Anästhesie
Vor dem Stechen besteht auch die Möglichkeit einer Betäubung, wobei diese auf zwei Arten erfolgen kann:
- Regionalanästhesie
Bei dieser Form injiziert man mit einer Spritze ein Anästhetikum und nach etwa zehn Minuten ist die zu piercende Stelle betäubt. Allerdings darf eine Injektion nur von einem Arzt durchgeführt werden. - Oberflächenanästhesie
Hierbei trägt man den Wirkstoff in Form eines Sprays oder einer Salbe auf die Hautoberfläche auf. Diese Art der Betäubung eignet sich jedoch nur für Schleimhautgewebe.
Heilungsprozess
Wer sich für ein Piercing entscheidet, sollte einen günstigen Zeitpunkt für das Stechen wählen, da gewisse Tätigkeiten oder Aktivitäten in der Abheilphase oft nicht möglich sind. Das gilt beispielsweise für Sportler, denn verschiedene Sportarten können eine ständige Reizung auf das Piercing ausüben.
Während des Heilungsprozesses bildet sich entlang des Stichkanals ein Hautschlauch, der das Piercing umschließt. Dadurch wird die Durchblutung gefördert und es kann zu Rötungen oder Schwellungen kommen. Bei einer eventuellen Infektion treten bakterienbekämpfende Leukozyten (Eiter) auf.
Die Heilungsphase hängt von unterschiedlichsten Faktoren wie Hygiene, Schmuckmaterial oder Pflege ab, etwas langwieriger gestaltet sich der Prozess bei Knorpelgewebe, da dieses über keine eigenen Blutgefäße verfügt. Während der Abheilphase sollte das Piercing mit Kochsalzlösung bzw. einem Antiseptikum gereinigt werden.
Mögliche Nebenwirkungen, Komplikationen und Risiken
Nach dem Stechen eines Piercings kann es unter Umständen zu Schwellungen, Rötungen oder Entzündungen kommen. Augenbrauen-Piercings führen in Einzelfällen zu Infektionen im Augenbereich oder zu einer Nervenschädigung.
Bei Zungen-Piercings treten oftmals starke Schwellungen auf, außerdem kann der Zahnschmelz geschädigt werden.
Piercings im Ohren- bzw. Nasenbereich können den Knorpel schädigen.
Vorsicht auch bei einem Bauchnabel-Piercing, denn der Hosenbund reizt die gestochene Körperstelle, was ebenfalls eine Infektion hervorrufen kann.
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