Nicht jede Brustwarze gleicht der anderen. Denn Brustwarzen können sich hinsichtlich ihrer Form, Größe und Wölbung stark voneinander unterscheiden. Dabei kennzeichnet sich jeder Brustwarzentyp durch ganz individuelle Eigenschaften, die besonders hinsichtlich des Stillens von Bedeutung sind und dieses erheblich erschweren können. Mit bestimmten Techniken und Hilfsmitteln lassen sich diese Hindernisse jedoch überwinden.
Inhaltsverzeichnis
- Was sind Schlupf- und Hohlwarzen?
- Unterschied Hohlwarzen und Schlupfwarzen
- Vorkommen & Häufigkeit
- Ursachen von Schlupf- und Hohlwarzen
- Schlupf- und Hohlwarzen bei Männern
- Schlupf- und Hohlwarzen bei Kindern
- Schlupf- und Hohlwarzen in der Pubertät
- Schlupf- und Hohlwarzen in den Wechseljahren
- Schlupf- und Hohlwarzen in der Schwangerschaft
- Schlupf- und Hohlwarzen aufgrund einer Krebserkrankung
- Symptome und auftretende Beschwerden
- Behandlungsmöglichkeiten
- Operationsmethoden
- Risiken und Nebenwirkungen bei einer Operation
- Operations-Kosten
- Optimale Vorbereitung auf das Stillen
- Kann man Schlupf- und Hohlwarzen vorbeugen
Was sind Schlupf- und Hohlwarzen?
Schlupfwarzen stellen eine besondere Form von Brustwarzen dar. Sie zeichnen sich in erster Linie durch eine andauernde oder teilweise Ausrichtung nach innen aus. Schlupfwarzen können dabei sowohl lediglich an einer Brust als auch an beiden Brüsten auftreten.
Überdies kann diese Warzenform nochmals in differente Schweregrade unterteilt werden.
Schlupfwarzen ersten Grades
Schlupfwarzen ersten Grades sind zwar im ruhigen Stadium nach innen gerichtet, können sich bei einer Stimulation wie einer Berührung oder thermischen Reaktion jedoch ebenfalls nach außen kehren.
Schlupfwarzen zweiten Grades
Die Schlupfwarze zweiten Grades ist hingegen im Ruhezustand erfassbar und wölbt sich bei einer Stimulation oder Druckausübung zurück. Mit diesem Mechanismus gilt die Schlupfwarze zweiten Grades als die häufigste Schlupfwarzenform.
Unterschied Hohlwarzen und Schlupfwarzen
Im Deutschen werden Schlupfwarzen oftmals synonym zu den sogenannten Hohlwarzen verwendet. Bei einer genaueren Gegenüberstellung lassen sich Schlupf- und Hohlwarzen aber als zwei eigenständige Brustwarzentypen identifizieren.
Denn bei einer Hohlwarze liegt im Gegensatz zu einer Schlupfwarze keine richtige Brustwarze vor. So besitzt der Warzenhof beim Vorliegen von Hohlwarzen eine starke Vertiefung, die wiederum eine kleine Umrandung aufweist. Die Warze ist also mit dem unter ihr befindlichen Gewebe stark verwachsen und somit konstant eingezogen. Bei einer Stimulation kehrt sich die Hohlwarze noch weiter nach innen und ist hierdurch nur schwer zu erfassen. Hohlwarzen gelten alternativ auch als Schlupfwarzen dritten Grades.
Grundsätzlich können Hohlwarzen wie Schlupfwarzen ein- sowie beidseitig auftreten, wobei ihr Vorkommen generell nur sehr gering ist.
Vorkommen & Häufigkeit
Schlupf- und Hohlwarzen sind in ihrem Auftreten sehr selten. So besitzen lediglich drei Prozent der Frauen eine dieser Warzenformen.
Die Ursachen von Schlupf- und Hohlwarzen
Die Entstehung von Schlupf- und Hohlwarzen wird durch einen angeborenen Defekt bedingt, der zu einer starken Verkürzung der Milchgänge und Bindegewebestränge führt.
Schlupf- und Hohlwarzen bei Männern
Auch Männer können ein- oder beidseitige Schlupf- oder Hohlwarzen aufweisen. Bei ihnen ist die Häufigkeit jedoch noch geringer als bei Frauen.
Die Ursache dieser Brustwarzentypen bei Männern liegt meist in einer Verkürzung der Bindegewebsstränge, wodurch die Brustwarze nach innen gezogen wird.
Das Vorliegen einer Schlupf- oder Hohlwarze kann beim Mann nur kurzzeitig, aber auch beständig bestehen.
In den meisten Fällen stellen die Warzen ein rein ästhetisches Problem für den Betroffenen dar. Selten können sie allerdings auch wie bei Frauen gesundheitliche Probleme wie Entzündungen mit sich bringen.
Schlupf- und Hohlwarzen bei Kindern
Zum Auftreten von Schlupf- oder Hohlwarzen kann es sogar schon bei Babys oder Kindern kommen. Diese Tatsache stellt jedoch keinen Grund zur Beunruhigung dar, da sich die Warzen im weiteren Entwicklungsprozess noch auswachsen können.
Schlupf- und Hohlwarzen in der Pubertät
Oftmals treten sie bei Mädchen während der Pubertät auf, korrigieren sich im weiteren Verlauf aufgrund einer Weiterentwicklung der Brustform von alleine.
Schlupf- und Hohlwarzen in den Wechseljahren
Die Wechseljahre können ebenso verkürzte Milchgänge herbeiführen, die wiederum die Ausbildung von Schlupf- oder Hohlwarzen bedingen.
Schlupf- und Hohlwarzen in der Schwangerschaft
Während oder nach einer Schwangerschaft ist eine selbstständige Rückentwicklung der Schlupf- und Hohlwarzen möglich. Insbesondere nach dem Abstillen transformieren sich Schlupf- oder Hohlwarzen oftmals in normale Brustwarzen, da infolge der Milchproduktion der Hautmantel und das Bindegewebe ausgedehnt werden.
Ebenfalls können Schlupf- oder Hohlwarzen sich erst während einer Schwangerschaft ausbilden, da in dieser Lebensphase das Brustwachstum schnell voranschreitet.
Schlupf- und Hohlwarzen aufgrund einer Krebserkrankung
Treten Schlupf- oder Hohlwarzen erst im Zuge einer späten Brustwarzenveränderung auf, können sie ein erstes Anzeichen von Brustkrebs darstellen. Aus diesem Grund sollte in solch einem Fall umgehend ein Arzt zur Abklärung aufgesucht werden.
Symptome und auftretende Beschwerden
Schlupf- und Hohlwarzen stellen in erster Linie ein ästhetisches Problem für den Betroffenen dar, verursachen in bestimmten Fällen aber auch medizinische Beschwerden beim Patienten.
Im Falle einer Schwangerschaft können sich Schlupf- oder Hohlwarzen beispielsweise zu einem ernsthaften Problem entwickeln, da sie den Vorgang des Stillens erheblich behindern. Babys haben somit Schwierigkeiten, die nach innen gewölbten Warzen zu erfassen. Durch die ausbleibende Berührung des Gaumens kann kein Saugstimulus stattfinden, wodurch der Säugling wieder von der Brustwarze ablässt. Zudem versuchen einige Kleinkinder, den erschwerten Zugang zur Brustwarze mit einem ansteigendem Vakuum auszugleichen, was für die Mutter oftmals schmerzhaft sein kann.
Darüber hinaus können diese Brustwarzenformen mit einem starken Juckreiz oder Schmerzen verbunden sein.
In seltenen Fällen bedingen Schlupf- oder Hohlwarzen auch andere Erkrankungen wie Entzündungen oder Abszesse. Ursache hierfür sind durch die innere Wölbung der Brustwarzen nur schlecht zu reinigende Einstülpungen, in welchen sich Sekret anreichern kann. Dieses stellt wiederum eine Nährfläche für Keime dar, die eine Infektion der Brustdrüse begünstigen.
Die Ausbildung eines Abszesses unterhalb des Brustwarzenhofs ist ebenfalls infolge einer Hohlwarze möglich. Hier kann es zu einer Verstopfung der Talgdrüsen und Ansiedlung von Bakterien kommen.
Behandlungsmöglichkeiten
Vorliegende Schlupf- oder Hohlwarzen lassen sich durch ein breites Spektrum an konservativen sowie operativen Methoden beheben.
Mechanische Mittel
Zum Ausstülpen einer Brustwarze empfehlen sich bei werdenden Müttern vor allem mechanische Mittel wie sogenannte Brustwarzenformer, Stillhütchen oder Nipletten:
- Bei Brustwarzenformern handelt es sich um kreisförmige Kunststoffformen, die über den Warzenhof gestülpt werden. Hierdurch entsteht nach längeren Tragen ein konstanter Druck auf der Warze, sodass diese wieder langsam nach außen treten kann.
- Im Gegenteil hierzu bilden Nipletten einen Unterdruck auf die Warze aus, um diese herauszuziehen. Der Mechanismus der Nipletten beruht dabei auf Kunststoffkappen, welche mit einer speziellen Pumpe verknüpft sind. Sie werden über den Warzenhof der Brust angebracht und bilden hier ein Vakuum aus. Für ein optimales Ergebnis sollte die Niplette über mehrere Monate regelmäßig mehrere Stunden täglich angewandt werden.
- Mit Hilfe eines Stillhütchens, das auf die Brust gesetzt wird, lassen sich Schwierigkeiten beim Stillen direkt beheben. Das Stillhütchen weist in seinem Aussehen Ähnlichkeiten zur weiblichen Brust auf und ermöglicht es dem Säugling, durch einen Sauger aus der Brust zu trinken.
Diese Hilfsmittel bieten die Möglichkeit, eine Operation zu umgehen.
Massage
Sollte keine Schwangerschaft vorliegen, kann die Anwendung einer Massage des Brustwarzenvorhofs nützlich sein. Bei der sogenannten Hoffmann-Technik wird mit zwei Fingern auf dem Rand des Warzenhofs leichter Druck ausgeübt. Anschließend die zwei Finger waagrecht auseinanderziehen. Durch die hiermit regelmäßig stattfindende Durchblutung wird das Bindegewebe lockerer und weicher, sodass die Brustwarze sich nach außen wölben kann. Diese Anwendung sollte fünf mal täglich wiederholt werden.
Brustwarzenpiercing
Überdies existiert mit einem speziellen Brustwarzenpiercing die Möglichkeit, eine Hohlwarze hinauszuziehen und in diesem Zustand zu festigen.
Hyaluronsäure
Neben einer Schönheitsoperation kann die Brustwarze durch eine Unterspritzung mit Hyaluronsäure nach außen gewölbt werden. Diese Behandlung ist preisgünstiger als eine ästhetische Operation, das Ergebnis jedoch mit einer Haltbarkeit von etwa einem Jahr nicht permanent.
Operation
Bei Hohlwarzen, die beständig innerhalb der Brust liegen, stellt hingegen ein operativer Eingriff oftmals die bessere Alternative dar. In diesem Zusammenhang bestehen unterschiedliche Methoden, bei denen die Stillfähigkeit der Brust aufrechterhalten wird.
Operationsmethoden
Mamillenenerversionsplastik
Dabei wird ein Schnitt quer durch die Brustwarzen (oder deren Basis) gesetzt und weiter 1 bis 2 cm in die Tiefe weitergeführt. Die Drüsenausführungsgänge und benachbarten Bindegewebsstrukturen werden nun mit viel Fingerspitzengefühl durchtrennt. Eine Garantie für die Dauerhaftigkeit des Erfolges der OP kann nicht gegeben werden.
Brustwarzenkorrektur
Durch einen kleinen Schnitt an der Brustwarzenbasis wird möglich, das Brustwarzengewebe anzuheben, die Brustwarze wölbt sich wieder nach außen. Mit Nähten wird diese Position fixiert, die das Bestehen der Form ermöglicht. Die Durchführung der Operation findet unter örtlicher Betäubung statt, ein begleitender Dämmerschlaf wird empfohlen.
Risiken, Nebenwirkungen und Nachbehandlung
Nachbehandlung
Die Brustwarzen werden am Ende der OP mit Kanülen fixiert, zumindest eine Woche sollten diese an Ort und Stelle belassen werden. Die Wundbehandlung hat mit äußerster Sorgfalt zu erfolgen, nach rund 14 Tagen werden die Fäden gezogen.
Schmerzen werden mit Medikamenten behandelt. Der Brustbereich sollte nach der Operation ein paar Tage konsequent geschont werden, Hygiene ist besonders wichtig und sei noch einmal erwähnt.
Es kann passieren, dass nach der Operation das Stillen nicht mehr möglich ist, dieses Thema sollte jedoch schon im Beratungsgespräch mit dem behandelnden Arzt ausführlich abgeklärt werden.
Nebenwirkungen
Nach dem Eingriff kann es zu Sensibilitätsstörungen in den Brustwarzen kommen, dauerhafte Schmerzen treten jedoch nicht auf. Bei möglichen Blutergüssen, auftretendem Fieber, Schwellungen oder Infektionen nach der OP ist sofort der Arzt zu konsultieren.
Die Kosten
Generell werden bei operativen Eingriffen keine Kosten durch die Krankenkasse übernommen, in Einzelfällen und bei vorliegenden Stillproblematiken ist eine Beteiligung allerdings durchaus möglich.
Die Kosten für eine operative Behandlung betragen zwischen € 800,00 und € 2.000,00, je nachdem ob eine Brust oder beide Brüste behandelt werden müssen und welche Methode angewendet wird.
Optimale Vorbereitung auf das Stillen
Trotz der Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten von Schlupf- und Hohlwarzen können diese oftmals bereits auf natürlichen Wege auf das Stillen vorbereitet werden.
Hierzu reicht es schon aus, die Brustwarzen regelmäßig mit den Fingern zu massieren und zu stimulieren.
Die Anwendung bestimmter Pflegeöle oder -cremes ist hingegen nicht für eine optimale Vorbereitung notwendig. Lediglich beim Vorliegen extrem trockener Haut sollten die Brüste durch eine feuchtigkeitsspendende Lotion zusätzlich gepflegt werden. Auch vom Bürsten zur Abhärtung der Brustwarzen muss abgesehen werden, da dieser Vorgang die Brustwarzen rissig macht.
Vielmehr bietet sich die Einnahme kalt-warmer Wechselduschen an. Darüber hinaus sind auch die korrekte Stillposition von Mutter und Kind bedeutsam für einen gelingenden Stillvorgang.
Kann man Schlupf- und Hohlwarzen vorbeugen?
Die Behebung von Schlupf- oder Hohlwarzen ist zwar durch operative oder konservative Behandlungen möglich, spezielle Vorbeugungsmethoden dieser Warzenformen existieren jedoch nicht. Dies liegt in der Ursache der Schlupf- und Hohlwarzen begründet, welche die genetisch bedingte Verkürzung der Milchgänge darstellt. Die erbliche Komponente macht eine erfolgreiche Prävention somit unmöglich.
User Kommentare
Man kann auch eine Schlupfwarze oder Hohlwarze mit einem Piercing korrigieren, ich habe mich darauf spezialisiert, das kann man auch nachlesen unter Piercingstudio Kamenz, da habe ich umfassend zu diesem Thema geschrieben. Der Piercer, der das allerdings machen will, muss sich unbedingt damit auskennen, denn da darf keine Zange zum Einsatz kommen, er muss die Freihand Technik beherrschen und wenn alles gut abheilt, können die Frauen hinterher auch noch stillen, da die Milchkanäle erhalten bleiben. LG Heike Elchlep
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