Schnell-Übersicht
- Was ist ein Abzess: Dabei handelt es sich um eine Ansammlung an Eiter unter der Haut.
- Symptome: Zu Beginn sind kaum Symptome spürbar. Später kann es zu Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Fieber kommen.
- Ursache: Meist entsteht der Eiter durch eine bakterielle Entzündung.
- Behandlung: Bei einem Abszess sollte stets ein Hautarzt aufgesucht werden. Kleine Abszesse lassen sich mit einer Zugsalbe behandeln, größere müssen eventuell operiert werden. Es gibt auch einige Hausmittel.
- Weitere Komplikationen: Wächst der Abzess zu stark an oder verliert Eiter, kann das eine Schädigung der Organe bedeuten und in einer Blutvergiftung enden.
- Vorbeugung: Eine gesunde Ernährung und ein starkes Immunsystem, sowie eine gründliche Hygiene sind die besten Vorbeugungen.
Inhaltsverzeichnis
Definition: Was ist ein Abszess?
Bei einem Abszess, auch umgangssprachlich als Eiterbeule oder Eitergeschwür bezeichnet, handelt es sich um eine abgekapselte Ansammlung von Eiter.
In der Regel sind Abszesse harmlos, wenn sie aber größer werden oder Eiter austritt, können innere Organe geschädigt werden. Im schlimmsten Fall droht eine Blutvergiftung (Sepsis).
Ursachen für einen Abszess
Bakterien als Auslöser
Der Eiter entsteht infolge einer bakteriellen Entzündung. Die auslösenden Bakterien (meist Staphylokokken, Streptokokken) gelangen durch eine kleine oder schlecht versorgte Wunde oder kleine Verletzung (zum Beispiel bei der Rasur) in den Blutkreislauf.
Kann der Eiter zum Beispiel durch verstopfte Poren nicht abfließen, bildet sich eine Eiterblase, die immer größer wird. Diese liegt innerhalb eines Hohlraums, der Abszesshöhle genannt wird.
Zum Schutz des Organismus bildet sich um den Eiter eine Kapsel, die in der Abszesshöhle liegt. Sie soll verhindern, dass sich die Bakterien mitsamt Eiter weiter im Körper ausbreiten. Die Eiterflüssigkeit besteht aus abgestorbenen Zellen, Bakterien und weißen Blutkörperchen. Diese sind für die Immunreaktion des Körpers verantwortlich.
Chronische Entzündungen als Ursache
Es gibt jedoch auch Abszesse, die sich ohne ersichtlichen Grund bilden. Deren Ursache liegt manchmal in einer chronischen Entzündung, die dem Erkrankten nicht immer bewusst ist.
Faktoren, die einen Abszess begünstigen
- Eine schwache Immunabwehr
- Hautkrankheiten wie beispielsweise Neurodermitis oder Schuppenflechte
- Rauchen
- Chronische Entzündungen
- Schlecht versorgte Wunden
- Eine mangelhafte Körperhygiene
- Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes mellitus
- Alkoholismus
- Die Einnahme der Anti-Baby-Pille
- AIDS und HIV- Infektion
- Medikamente
- Spritzen
- Eine falsche Ernährung
- Fremdkörper
- Eng anliegende, scheuernde Kleidung
- Operationen
- Chemikalien
Neben dem Abszess muss stets die Ursache behandelt werden.
Abszess, Pickel und Furunkel: Was ist der Unterschied?
Pickel
Medizinisch betrachtet ist bereits ein Mitesser ein Abszess in Miniaturformat. Auch hier sammelt sich Eiter an, durch die richtige Pflege verschwindet dieser aber schnell wieder.
Furunkel
Bildet sich ein Abszess an einer Haarwurzel, dann wird dieser als Furunkel bezeichnet. Nähre Informationen über Furunkel finden Sie hier: Furunkel: Ursachen, Symptome, Behandlung, Hausmittel und Prävention.
Abszess
Ein Abszess unterscheidet sich von Pickeln und Furunkeln durch die deutliche Rötung der betroffenen Stelle.
Symptome
Symptome bei einem oberflächlichen Abszess ("kutaner Abszess")
Die betroffene Stelle ist gerötet, geschwollen, überwärmt, weißt eine weiß-gelbliche Farbe auf und reagiert sehr schmerzhaft auf Druck. Möglicherweise wölbt sich eine mit Eiter gefüllte Beule nach außen.
Ein Abszess am Po macht sich durch Schmerzen beim Sitzen oder beim Stuhlgang bemerkbar. Die Entzündung im Bereich des Afters ist gut erkennbar.
Bleibt ein Abszess unbehandelt, breitet sich die Entzündung weiter im Körper aus und die Schmerzen nehmen zu.
Symptome bei einem Abszess an den inneren Organen ("subkutaner Abszess")
In vielen Fällen machen sich tiefere Abszesse zuerst durch keine Symptome bemerkbar.
Erst wenn sie sich eröffnen und sich die Erreger ausbreiten, können folgende Beschwerden auftreten:
- Kopfschmerzen
- Gliederschmerzen
- Abgeschlagenheit
- Fieber
- Schüttelfrost
Spätestens bei diesen Symptomen sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Diagnose
Ein Abszess an der äußeren Haut ist problemlos zu identifizieren.
An den inneren Organen lässt er sich jedoch nicht so einfach diagnostizieren. Dafür stehen jedoch modernste technische Untersuchungen wie Ultraschall, Magnetresonanztomografie - MRT, Computertomographie (CT) und die CRP-Bestimmung zur Verfügung.
Blutuntersuchung
Auch wenn der Erkrankte kein Fieber hat, kann der CRP-Wert bereits aufschlussreich sein. Das Protein aus über 200 Aminosäuren ist Teil des körpereigenen Abwehrsystems und als Entzündungsparameter wichtig. Bei Entzündungen ist es vermehrt im Blut vorhanden. Ein erhöhter CRP-Wert kann auch auf eine rheumatische Erkrankung hinweisen. Deshalb sind mehrere Untersuchungen sinnvoll.
Abstrich
In einigen Fällen macht der Arzt einen Abstrich, damit der dafür verantwortliche Erreger gefunden und bekämpft werden kann.
Behandlung und Therapie bei einem Abszess
Zur Behandlung eines Abszesses gibt es mehrere Möglichkeiten. Jedoch gilt eines vorweg: Egal ob es sich um einen kleinen oder großen Abszess handelt, dieser sollte nie selbst behandelt werden, denn durch das Herumdrücken verschlimmert sich die Situation meist noch. Bei Verdacht auf einen Abszess sollte immer der Arzt aufgesucht werden.
Salbe
Bei kleinen Abszessen verschreibt der Arzt zur Behandlung meist eine Zugsalbe. Diese wird auf die betroffene Hautstelle aufgetragen und diese zieht die Entzündung sowie das Eiter heraus.
Abszessspaltung
Größere Abszesse müssen meist chirurgisch behandelt werden (Abszessspaltung). Der Abszess wird unter Narkose geöffnet und das Wundsekret abgesaugt (Abszessdrainage).
Antibiotika
Stellt sich Fieber ein, ist eine Therapie mit Antibiotika notwendig. So können sich die Bakterien nicht weiter vermehren.
Nachbehandlung
Es ist wichtig, dass Luft an die Wunde kommt. Deshalb wird sie in den ersten Tagen nur mit Mull abgedeckt.
Gegebenenfalls sind Schmerzmittel sinnvoll.
Außerdem ist es wichtig die Wunde regelmäßig zu säubern und den Verband zu wechseln.
Häufig erfolgt die Nachbehandlung mit entzündungshemmenden Salben, bei hartnäckigen Fällen auch mit Cortisonsalben.
Komplikationen: Kann ein Abszess gefährlich sein?
Abszesse an inneren Organen wie beispielsweise Leber, Darm, Gehirn, After, Knochen, Brust oder Lunge sind besonders gefährlich, da sie häufig zu spät entdeckt werden. Sie vergrößern das Risiko einer Sepsis (Blutvergiftung) erheblich.
Abszesse im Gesicht sind besonders kritisch. Es besteht das Risiko, dass beim Drücken an einem Abszess Bakterien zum Gehirn wandern und dort eine bakterielle Hirnhautentzündung auslösen. Die Entzündung kann sich auch großflächig im Bindegewebe ausbreiten. Das ist weit schwieriger zu behandeln als ein einziger, kleiner Abszess.
Abszess Heilungsdauer
Normalerweise heilen Abszesse sehr gut, sofern sie richtig behandelt werden. Trotzdem kann die Wundheilung mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
Natürliche Mittel und Hausmittel zur Behandlung von einem Abszess
Im Anfangsstadium und bei oberflächlichen Abszessen kann auch unterstützend mit Hausmitteln behandelt werden.
Ätherische Öle
Teebaumöl, Johanniskrautöl, Lavendelöl, Kamillenöl, Eukalyptus, Thymianöl und Neemöl wirken antibakteriell und antiseptisch.
Das jeweilige Öl mit einem Wattestäbchen mehrmals täglich vorsichtig auf die entzündliche Haut tupfen. Es darf nicht in offene Wunden kommen.
Selbstgemachte Paste
Auf einen kleinen Abszess kann alternativ eine Paste aus gemahlenem Schwarzkümmel und Wasser aufgetragen werden. Die gleiche Wirkung hat ein Tropfen Schwarzkümmelöl.
Topfenwickel
Eine andere sanfte Heilmethode sind Topfenwickel. Das Hausmittel ist seit Jahrhunderten bekannt. Der Topfen ist gut verträglich und hemmt Entzündungen. Er leitet Hitze aus und kann Fieber senken.
Dafür benötigt man lediglich einen kleinen Becher Topfen und ein sauberes Baumwolltuch. Den Topfen auf das Tuch streichen und dieses um die betroffene Stelle wickeln.
Sobald die Milchsäure mit der Haut in Berührung kommt, beginnt ein Milchsäureprozess. Der öffnet die Poren und fördert die Durchblutung. Nun werden Entzündungsstoffe in den Topfen abgeleitet und dort gebunden. Feuchtigkeit und Kühle des Wickels senken die Temperatur, lassen die Haut abschwellen und lindern Schmerzen.
Zwiebel
Eine Zwiebel in Scheiben schneiden, in der Mikrowelle erwärmen und auf die betroffene Hautstelle legen.
Heilerde und Salzwasser
Umschläge mit Salzwasser oder Heilerde können den Heilungsprozess unterstützen.
Sitzbad
Bei einem kleinen und oberflächlichen Abszess (außer im Gesicht) kann ein Sitzbad mit warmem Wasser und Kamillensud unterstützend angewendet werden.
Schüßler Salze
- Salz Nr. 11 Silicea unterstützt den Abfluss des Eiters
- Salz Nr. 12 hilft bei der Wundheilung
Abszesse vorbeugen und vermeiden
Eine gute Hygiene, gesunde Ernährungsweise, eine gesunde Verdauung, viel Flüssigkeitszufuhr und viel Bewegung können das Risiko für Abszesse minimieren.
Weicher Stuhlgang und gute Hygiene beugen Analabszessen und Fisteln vor. Dagegen kann übertriebene Körperhygiene die Anfälligkeit wieder erhöhen.
Auch ein starkes Immunsystem ist wichtig.
Locker sitzende Wäsche verhindert Scheuern, denn aus irritierten Hautstellen kann sich ebenfalls ein Abszesses bilden.
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