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- Was sind Furunkel: Eine tief in der Haut liegende, bakterielle Entzündung, die sehr schmerzhaft sein kann.
- Symptome: Ein entzündeter Furunkel ist schmerzhaft und die Haut darüber spannt sich prall an, bis der Eiter versucht durch die Oberfläche zu brechen.
- Ansteckung & Ursachen: Furunkeln werden durch Bakterien übertragen, die sich über andere Haut und auch Gegenstände durch Berührung übertragen lassen. Auch unbehandelte Krankheiten wie Diabetes mellitusoder einer Nierenerkrankungen können Auslöser sein.
- Behandlung: Je nach Ausprägung und Lage, sind verschiedene Behandlungen möglich. Wichtig ist die Desinfektion. Weiteres kann eine Zugsalbe, eine Lösung mit Poiyvidonjod, oder gar Antibiotikum zum Einsatz kommen. Ein beliebtes Hausmittel ist Teebaumöl.
- Vorbeugung: Eine Vorbeugung gegen Furunkeln ist nur bedingt möglich. Wichtig ist ein starkes Immunsystemund eine sorgfältige Hygiene.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Furunkel?
Bei einem Furunkel handelt es sich um eine Entzündung, die tiefer in der Haut liegt und sehr schmerzhaft ist.
Die Entzündung geht von einem Haarfollikel und seiner Talgdrüse aus und entsteht durch eine Infektion mit Bakterien. Durch die Ausbreitung auf umliegendes Gewebe kommt es zu einer Nekrose (Absterben des Gewebes) und einer eitrigen Einschmelzung.
Zu Beginn noch eine kleine, rote Pustel, in der sich Eiter in der Mittel ansammelt, wird bei einem weiteren Vordringen in tiefere Hautschichten ein druckempfindlicher und schmerzhafter Knoten daraus, der bis zu zwei Zentimeter groß werde kann.
Sobald dieses Furunkel die Haut durchbricht, entleert sich der Eiter und die Schmerzen verschwinden. Es bleibt jedoch eine kleine Narbe zurück.
Liegen mehrere dieser Furunkel dicht nebeneinander, können sie verschmelzen und zu einem
Meist verlaufen Furunkel ohne Komplikationen, sie können aber auch wiederholt und in Schüben auftreten – dann spricht man von einer Furunkulose.
Furunkel: Unterschied zu Pickeln, Abszessen und Fisteln
Furunkel bilden sich aufgrund einer Entzündung am Haarfollikel. Davon abzugrenzen sind Pickel, Abszesse und Fisteln.
Pickel
Dabei handelt es sich um die wohl häufigste Erkrankung der Haut, die vor allem in der Pubertät auftritt. Die mit Eiter gefüllten Bläschen, heilen von alleine aus und verursachen in der Regel auch keine Schmerzen.
Sie bilden sich vor allem dort, wo die Haut viele Talgdrüsen besitzt. Aber auch an Haarfollikeln können sie vorkommen. Auch Pickel werden durch Bakterien verursacht. Jedoch ist hier auch eine gesteigerte Talgproduktion in den Talgdrüsen verantwortlich. Durch die Hormone wird die Verhornung der oberen Hautschichten angekurbelt, in den Ausführgängen von Talgdrüsen sammeln sich dann Hornzellen und Talg an und begünstigen die Besiedlung mit Bakterien.
Auch Stress und Rauchen können die Entstehung von Pickeln begünstigen, da die Haut dadurch weniger widerstandsfähig wird und äußere Bakterien besser von außen eindringen können.
Zudem werden auch eine zuckerreiche Ernährung sowie der Verzehr von Kuhmilchprodukten für die Entstehung von Pickeln verantwortlich gemacht.
Pickel, die gehäuft auftreten und durch Mitesser und größere rote Knötchen begleitet werden, deuten auf eine gewöhnliche Akne hin.
Abszess
Abszesse können sich überall bilden: Auf der Haut, in der Leber und sogar im Gehirn.
Auch hier kommt es zu einer Ansammlung von Eiter – allerdings in einem neu gebildeten Hohlraum im Gewebe. Das Eiter bildet sich dabei aus Immunzellen und Bakterien, die in den Körper eingedrungen sind und sich hier vermehren. Da das körpereigene Immunsystem die Erreger versucht zu bekämpfen, wird eine Entzündungsreaktion ausgelöst und es entsteht Eiter. Dieser enthält neben den Abwehrzellen auch „Zellmüll“. Furunkel werden meist auch den Abszessen zugeordnet, entstehen aber grundsätzlich im Bereich der Haarfollikel.
Fistel
Eine Fistel kann überall im Körper auftreten. Am häufigsten kommen Darm- und Analfisteln vor.
Die Ursachen für die Entstehung von Fisteln sind sehr unterschiedlich. Möglich sind:
- schwere Dammrisse bei der Geburt
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
- akute Infektionen in Abszessform
Bei einer Fistel handelt es sich um eine röhren- oder auch röhrennetzartige Verbindung zwischen einem Hohlorgan im Körperinneren und anderen Organen oder der Körperoberfläche. Die Medizin spricht deshalb auch von Fistelgängen.
Ursachen für die Entstehung von Furunkel
Bakterien
Als Auslöser für die Entstehung eines Furunkels kommen in der Regel Bakterien in Frage, welche den Haarfollikel infizieren. Meist ist das Bakterium Staphylococcus aureus dafür verantwortlich.
Durch diese Infizierung kommt es am Haarfollikel zu einer Entzündung, die Bakterien tragen dann zu einer weiteren Ausbreitung bei.
Die Ursache für die Bildung eines Furunkels liegt meist in einer Selbstinfektion. So stammen die Erreger oft aus dem Nasen-Rachen-Raum, wo sie natürlicherweise vorkommen und unschädlich sind.
Die Bakterienübertragung kann aber auch über direkten Hautkontakt oder durch mit Bakterien infizierte Gegenstände erfolgen.
Die Erreger gelangen bei einem geschwächten Immunsystem durch kleine und meist nicht sichtbare Hautverletzungen am Haarbalg oder an den Schweißdrüsen in den Körper.
Diabetes mellitus, Nieren- bzw. Hauterkrankungen
Weitere Ursachen für die Entstehung von Furunkeln können eine falsch therapierte oder noch unentdeckte Diabetes Meillitus-Erkrankung oder Nierenerkrankungen sein.
Hautkrankheiten wie die Impetigo-Erkrankung oder die Septikämie – also eine durch Bakterien hervorgerufene Gesamtinfektion des Körpers, die oft eine Folge von Metastasenbildung ist – können ebenfalls eine Furunkelbildung fördern.
Weitere Ursachen
Begünstigt werden kann die Entstehung von Furunkeln zudem durch folgende Faktoren:
- eng anliegende sowie scheuernde Kleidung
- unzureichende Desinfektion der Haut nach einer Rasur
- Eisenmangel
- Allergien
- Verbände zur feuchten Wundbehandlung
- Adipositas (Fettsucht)
Symptome von Furunkeln
Der Entstehung von Furunkeln geht immer eine oberflächliche Entzündung eines Haarbalgs voraus. Mediziner sprechen von einer Follikulitis. Eine sehr kleine Pustel, in deren Mitte sich bei genauerem Hinsehen ein kleines Haar erkennen lässt, ist das erste Anzeichen. Sie können überall dort auftreten, wo die Körperbehaarung auftritt.
Typischerweise bilden sich Furunkel aber vor allem im Gesicht, im Bereich des Nackens, in den Achselhöhlen, an den Oberschenkeln, am Po oder auch im Schambereich.
Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Ausbreitung der Entzündung auf das umliegende Gewebe, die Pustel wird größer und ein Furunkel (Knoten) mit einem Durchmesser von bis zu zwei Zentimetern entsteht.
Die Entzündung bei einem Furunkel zeigt sich als schmerzhaft, das Furunkel selbst ist prall gespannt und bildet durch die eitrige Einschmelzung einen zentralen Pfropf. Durchbricht das Furunkel die Haut, tritt spontan Eiter aus und die Schmerzen gehen zurück. Eine eingezogene Narbe bleibt nach der Abheilung zurück.
In der Regel kommt es bei Furunkeln zu keinen weiteren Symptomen, lediglich können leichte Allgemeinsymptome wie eine leicht erhöhte Temperatur auftreten.
Symptome bei einem Karbunkel
Gehen allerdings mehrere benachbarte Furunkel ineinander über, kann ein Karbunkel entstehen und die Beschwerden fallen teils stärker aus.
In besonders schweren Fällen können sich auch die in der Haut befindlichen Lymphbahnen entzünden und die Lymphknoten schwellen an.
Eine Blutvergiftung ist die Folge des Eindringens der für das Furunkel ursächlichen Bakterien in den Blutkreislauf.
Inwiefern sich weitere Symptome zeigen, ist auch von der Lage abhängig. Besonders schwerwiegend sind Furunkel, die sich im Gesicht im Bereich der Augenlider, über der Nase und bis zur Oberlippe bilden. Es kann dann zu einer Orbitaphlegmone (Erkrankung der Augenhöhle), zu Hirnvenenthrombosen oder auch zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) kommen.
Diagnose eines Furunkels und welcher Arzt der richtige Ansprechpartner ist
Die Diagnose bei einem Furunkel ist meist schon durch eine einfache Hautuntersuchung eindeutig möglich. Hierzu kann der Allgemeinmediziner oder auch ein Hautarzt aufgesucht werden.
Abstrich
Um das Bakterium, welches für das Furunkel verantwortlich ist, jedoch identifizieren zu können, muss ein Abstrich gemacht und eine labormedizinische Untersuchung des Eiters vorgenommen werden. So lässt sich der Erreger genau bestimmen.
Blutzuckerkontrolle
Bei der Diagnose sollten auch andere mögliche Erkrankungen beachtetet werden. Treten Furunkel öfter und schubweise auf, liegt also eine Furunkulose vor, dann sind weitere Untersuchungen notwendig um festzustellen, ob möglicherweise eine Diabetes mellitus-Erkrankung Hintergrund für die Erkrankung ist.
Deshalb sollte im Rahmen der Diagnose auch der Blutzucker bestimmt werden.
Weitere Untersuchungen
Zeigen sich zudem Anzeichen einer Immunschwäche, sollten Untersuchungen auf Erkrankungen wie Krebs oder Aids durchgeführt werden.
Antibiogramm
Bei Patienten, die nicht auf eine Therapie ansprechen, wird außerdem ein Antibiogramm in Form einer Kultur angelegt, um das Empfindlichkeitsspektrum des Krankheitskeims zu diagnostizieren. Dies ist besonders bei Patienten ratsam, bei denen bereits eine Immunschwäche oder eine andere schwere Erkrankung vorliegt.
Verlauf und Dauer bei einem Furunkel
Handelt es sich um ein eher unkompliziertes Furunkel, ist der Verlauf sehr günstig. Nach einiger Zeit platzt es von allein auf und heilt dann ab, es bleibt lediglich eine kleine Narbe zurück.
Eine ausreichende Hygiene trägt dazu bei, dass sich die Keime eines aufgeplatzten Furunkels nicht auf andere Körperstellen oder Kontaktpersonen ausbreiten.
Furunkulose
Kommt es zu einem schubweisen Verlauf, bei dem Furunkel wieder auftreten können, spricht die Schulmedizin von einer Furunkulose.
Karbunkel
Entzünden sich mehrere benachtbarte Haarbälge gleichzeitig und vereinen sich, dann entsteht ein Karbunkel. Dieser verursacht meist sehr starke Schmerzen.
Der Verlauf kann negativ beeinflusst werden, wenn an einem Furunkel mit dem Finger gedruckt wird. Dies gilt vor allem dann, wenn die Furunkel im Gesicht oder in der Nase lokalisiert sind. Denn dadurch können sich die Keime in das umliegende Gewebe ausbreiten und sogar in die Blutbahn gelangen.
Behandlung von einem Furunkel
Die Behandlung eines Furunkels ist von seiner Ausprägung und Lage abhängig. Gleiches gilt für die Dauer der Abheilung, weshalb pauschale Aussagen darüber nicht möglich sind.
Unkomplizierte Furunkel werden meist örtlich durch Desinfektion der betroffenen Hautstelle behandelt. Mit Hilfe von warmen Kompressen kann ein Furunkel sich oft spontan entleeren und dann abheilen. Zum Einsatz kommt für die Beschleunigung der Reifung oft auch Zugsalbe mit dem Wirkstoff Ammoniumbituminosulfonat.
Um eine Keimübertragung aus dem aufgeplatzten Furunkel auf andere Körperbereicheoder gar auf andere Personen zu vermeiden, ist die Hygiene besonders wichtig. Deshalb sollte eine desinfizierende Salbe oder Lösung mit Wirkstoffen wie Polyvidonjod auf die Stelle aufgetragen werden. So wird zudem auch die Heilung unterstützt.
Meist ist eine örtliche Behandlung von Furunkeln ausreichend. Sind die Schmerzen jedoch sehr stark, dann kann das Furunkel von einem Arzt mit einem Skalpell geöffnet werden, um den Eiter abfließen zu lassen.
Mitunter ist auch die Gabe von Antibiotika (Penicillin, Clindamycin) notwendig. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn Furunkel wiederholt auftreten oder sich im Gesicht befinden. Bei Furunkeln im Gesicht sowie im Nacken sollten die Körperbereiche zudem so wenig wie möglich bewegt werden, unter Umständen muss sogar Bettruhe eingehalten werden. Auch kann dies bedeuten, nicht zu sprechen und nur weiche Kost zu sich zu nehmen.
Hausmittel zur Behandlung von Furunkeln
Neben verordneten Medikamenten und Salben können auch Hausmittel die Abheilung eines Furunkels unterstützen.
Wichtig ist eine gute Reinigung und Desinfizierung der betroffenen Stelle, auch Wärme kann die Heilung fördern.
Umschläge
Mit Hilfe von antimikrobiellen Umschlägen oder auch Umschlägen mit Kamille oder Thymian kann ein Furunkel natürlich „behandelt“ werden.
Arnika
Bei einem kleinen Furunkeln kann man versuchen, mit Arnikapräparaten die Reifung zu beschleunigen, so dass er sich öffnet.
Teebaumöl
Mit Teebaumöl kann der Heilungsprozess beschleunigt werden, da dies eine antibakterielle Wirkung aufweist. Die Haut wird dank des Öls außerdem „ausgetrocknet“, was ebenfalls positiv ist.
Teebaumöl sollte vor der Anwendung allerdings an einer anderen Hautstelle auf Verträglichkeit getestet werden, da es Allergien auslösen kann.
Zudem darf das Öl nicht unverdünnt auf großen Flächen zur Anwendung kommen. Auch verdünnt ist Teebaumöl sehr wirksam und kann problemlos mit einem Wattestäbchen oder einem kleinen Wattebausch auf die betroffene Stelle aufgetragen werden.
Homöopathie
Furunkel lassen sich neben der konservativen medizinischen Methode auch homöopathisch behandeln. Natürlich führt die Schulmedizin meist schneller zum Erfolg und auch mögliche Komplikationen lassen sich dadurch eher vermeiden, doch auch die Homöopathie hat gewisse Möglichkeiten bei der Behandlung von Furunkeln.
In der Apotheke werden für die Selbsttherapie auch Substanzen wie Belladonna, Kalkschefelleber oder Silicea zur Linderung der Beschwerden angeboten.
Heilerde
Neben Thymian, Kamille und Teebaumöl kann auch medizinische Heilerde bei der Behandlung eines Furunkels zum Einsatz kommen.
Weitere Hausmittel
Auch Manuka-Honig, Zinksalbe, Jodsalbe, Johanniskrautöl, Topfen, Joghurt und Rotlicht können bei der Behandlung von Furunkeln unterstützend wirken.
Furunkel während der Schwangerschaft
Sollte während der Schwangerschaft ein Furunkel auftreten, dann gilt bei der Behandlung mit Salben und anderen Medikamenten besondere Vorsicht. Es ist von großer Bedeutung, dass die angewandten Medikamente sich nicht negativ auf das ungeborene Kind auswirken.
Auch muss während einer Schwangerschaft darauf geachtet werden, dass sich ein Furunkel weder entzündet noch weiter ausbreitet. Deshalb sollte gerade in der Schwangerschaft nicht daran herum gedrückt werden, besser ist die Eröffnung durch einen Arzt oder von selbst.
Furunkel bei Kindern
Furunkel bei Kindern sollten möglichst immer ärztlich behandelt werden. Der Arzt sticht die Entzündung auf und desinfiziert den Bereich.
Unter Umständen ist auch die Verschreibung eines Antibiotikums sinnvoll, mit welchem den Erregern zu Leibe gerückt wird.
Da gerade Kinder gern draußen spielen, sollte bei einem Furunkel auf besondere Hygiene geachtet werden.
Prävention: Der Entstehung von einem Furunkel vorbeugen
Die Neigung, Furunkel zu bekommen, hängt nicht nur von der Lebensführung, sondern auch von genetischen Ursachen ab, deshalb kann man sich nur bedingt vor Furunkeln schützen.
Infektionen der Haut lassen sich in der Regel mit den allgemeinen Maßnahmen zur täglichen Hygiene verhindern, denn üblicherweise sind Bakterien für die Entstehung von Furunkeln ursächlich. Dazu gehören:
- regelmäßiges Waschen der Hände mit desinfizierenden Waschlotionen
- regelmäßiger Handtuchwechsel
- regemäßiger Wechsel der Bettwäsche
Auch begünstigende Faktoren sollten ausgeschaltet werden. So sollten Diabetiker darauf achten, dass ihr Blutzuckerspiegel optimal eingestellt ist. Auf sehr eng anliegende Kleidung, die scheuert, sollte ebenfalls verzichtet werden und die Haut sollte nach einer Rasur gut desinfiziert werden.
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