Schnell-Überblick
- Was sind Antibiotika?
Antibiotika sind Arzneimittel die gegen Bakterien und Mikroorganismen helfen. - Wogegen helfen Antibiotika nicht?
Antibiotika haben keine Wirksamkeit gegen Viren. - Wie wirken Antibiotika?
Antibiotika unterstützen das körpereigene Abwehrsystem, indem sie gefährliche Bakterien abtöten oder ihre Wachstum und Ausbreitung hemmen. - Wie oft sollte man Antibiotika einnehmen?
Antibiotika sollte so eingenommen werden wie vom Arzt verschrieben. Außerdem sollten die Abstände der Einnahme eingehalten und immer gleich lang sein, damit der Wirkstoffspiegel im Körper immer gleich hoch ist. - Darf ich während einer Antibiotikatherapie Alkohol trinken?
Alkohol und Medikamente sind immer eine schlechte Kombination. Da Alkohol den Körper zusätzlich schwächt sollte darauf verzichtet werden. - Darf ich während der Antibiotikatherapie Sport machen?
In den meisten Fällen fühlen sich Menschen bei einer Antibiotikatherapie geschwächt, daher sollten körperliche Anstrengungen wie Sport vermieden werden um den Körper nicht noch mehr zu belasten. - Was sind Breitband-Antibiotika?
Breitbandantibiotika wirken, wie der Name schon sagt, nicht gezielt auf bestimmte Bakterien sondern gegen eine Vielzahl an unterschiedlicher Bakterien. - Antibiotika für Kinder
Hier gehen die Meinungen auseinander. Ärzte sollten Antibiotika nur verordnen, wenn sie wirklich nötig sind. Bei Kindern werden die Mehrzahl aller Infekte durch Viren verursacht. Daher sollte vom Arzt vorab ein Schnelltest gemacht werden, bevor Antibiotika verschrieben wird.
Inhaltsverzeichnis
- Was sind Antibiotika?
- Wirkung von Antibiotika
- Unterschiedliche Formen von Antibiotika
- Antibiotikagruppen
- Bekannte Antibiotika
- Anwendungsgebiete der Antibiotika
- Darreichung
- Die richtige Einnahme von Antibiotika
- Was es bei der Anwendung zu beachten gibt
- Antibiotika in der Schwangerschaft und Stillzeit
- Antibiotika bei Kindern
- Nebenwirkungen
- Überdosierung
- Wechselwirkungen
- Antibiotikaunverträglichkeit
Was sind Antibiotika?
Die Bezeichnung Antibiotikum stammt aus dem Griechischen. Übersetzt bedeutet der Begriff „gegen das Leben“, der sich in diesem Fall gegen das Leben von bestimmten Krankheitserregern richtet.
Dabei beschränkt sich die Wirkung der Antibiotika jedoch ausschließlich auf Bakterien. Gegen Viren, Pilze oder Parasiten zeigen sie hingegen keine Wirkung. Der Grund liegt in der unterschiedlichen Beschaffenheit der Erreger. So sind Bakterien deutlich größer als Viren, lassen sich auf künstlichen Nährböden züchten und verfügen über einen eigenen Stoffwechsel.
Unter Antibiotika werden generell Stoffe verstanden, die in der Lage sind, das Wachstum von Bakterien zu hemmen oder sie sogar abzutöten. Zahlreiche Wirkstoffe, die in Antibiotika enthalten sind, lassen sich auch in der Natur finden. Dazu zählt unter anderem der Pilz Penicullum notatum, von dem das bekannte Penicillin hergestellt wird.
Wirkung von Antibiotika
In der Medizin wird grundsätzlich zwischen zwei Wirkungsarten von Antibiotika unterschieden. Diese werden als bakteriostatisch und bakterizid bezeichnet:
- Bakteriostatische Antibiotika hindern Bakterien daran, sich zu vermehren. Sie töten sie jedoch nicht ab.
- Von einer bakteriziden Wirkung ist die Rede, wenn die Krankheitserreger abgetötet werden. Dies erfolgt oftmals durch das Auflösen der Zellwand (Bakteriolyse).
Den Ansatz für die antibiotische Wirkung stellen Mechanismen oder Strukturen innerhalb der Bakterienzellen dar, die in menschlichen bzw. tierischen Zellen nicht enthalten sind.
Häufige Wirkungseffekte sind das Hemmen der bakteriellen Zellwandsynthese, der Folsäuresynthese, der DNA-Replikation oder der Proteinsynthese am Ribosom. Darüber hinaus sind Bakterien die einzigen Lebewesen, deren Zellwand sich aus dem Zucker Murein zusammensetzt. Außerdem enthalten Bakterien andere Enzyme zum Replizieren von DNA sowie Ribosomen zur Synthese von Protein als der Mensch.
Von den menschlichen Zellen wird im Unterschied zu den Bakterienzellen keine Folsäure gebildet, deren Aufnahme stattdessen über die Nahrung erfolgt. Aus diesem Grund gelten die Antibiotika als relativ gut verträglich für den Menschen.
Unterschiedliche Formen von Antibiotika
Während manche Antibiotika nur spezifisch wirken, entfalten andere ein breites Wirkungsspektrum. Diese Präparate tragen die Bezeichnung Breitband-Antibiotika.
Bei speziellen Antibiotika erfolgt deren Auswahl durch den Arzt nach der jeweiligen Erkrankung sowie der Art der Bakterien, die im Rahmen der Untersuchung nachgewiesen werden.
Vom Arzt wird außerdem die Höhe der Dosis bestimmt. Von Bedeutung sind zudem der Schweregrad der Erkrankung, die Funktionen von Nieren und Leber sowie das Lebensalter des Patienten.
Antibiotikagruppen
Die Antibiotika werden in mehrere Wirkstoffgruppen eingeteilt. Dazu gehören:
ß-Lactame
ß-Lactam-Antibiotika verfügen über die Eigenschaft, sich fest an Penicillin-Binde-Proteine anzuheften, deren Aufgabe das Bilden von Peptidbindungen innerhalb des Mureins ist. Als Angriffspunkte dienen Enzyme, deren Blockade eine Störung der Mureinbiosynthese zur Folge hat. Infolgedessen wird die Zellwand instabil und die Zelle stirbt ab. Bekannte Angehörige der ß-Lactame sind:
- Penicilline
- Carbapeneme
- Monobactame
- Cephalosporine
Glykopeptide
Einen bakteriostatischen Effekt entfalten die Glykopeptide, die nur auf grampositive Bakterien wirken. Auch durch sie wird die Biosynthese des Mureins gehemmt.
Makrolid-Antibiotika
Als Makrolid-Antibiotika werden antibiotische Stoffe bezeichnet, die sich an die 50 S-Ribosomenuntereinheiten binden. Dadurch erfolgt eine Blockade des Tunnels, der zum Verlassen des Ribosoms dient. Die bakteriostatisch wirkenden Makrolid-Antibiotika werden auch Translationshemmer genannt. Ein bekanntes Makrolid-Antibiotikum ist Erythromycin.
Tetracycline
Auch Tetracycline weisen eine bakteriostatische Wirkung auf. Dabei reichern sie sich an die 30 S-Ribosomenuntereinheit an und verhindern auf diese Weise das Anlagern der tRNA.
Sulfonamide
Sulfonamid-Antibiotika gelten auch als Wachstumsfaktoranaloga. Durch einen Eingriff in den Folsäurezyklus kommt es zu einer Störung der Nucleinsäuresynthese. Sie entfalten eine bakteriostatische Wirkung.
Chinolone
Die Produktion von Chinolonen findet ausschließlich auf synthetische Weise statt. Sie werden zu den Gyrasehemmern gezählt und gehen gegen das Enzym Gyrase vor, das eine bedeutende Rolle beim Entdrillen der DNA-Stränge der Bakterien spielt.
Bekannte Antibiotika
Zu den Antibiotika, die die Zellwandsynthese der Bakterien hemmen, gehören:
- Cephalosporine wie Cefaclor, Cefuroxim, Cefazolin, Cefixim, Ceftazidim oder Ceftibuten
- Carbapaneme wie Meropenem, Imipenem und Ertapenem
- Penicilline wie Penicillin G und Penicillin V
- Aminopenicilline wie Amoxicillin und Ampicillin
- Acylaminopenicilline wie Piperacillin und Mezlocillin
- Isoxazolylpenicilline wie Methicillin, Flucloxacillin und Oxacillin
- Monobactame wie Aztreonam
- ß-Lactamase-Hemmer wie Sulbactam, Clavulansäure und Tazobactam
- Glykopeptide wie Vancomycin und Teicoplanin
- Fosfomycin
- Polypeptide wie Colistin, Polymyxin B, Gramicidin, Teixobactin, Bacitracin und Tyrothricin
Antibiotika, die durch das Hemmen der Proteinbiosynthese am Ribosom wirken, sind:
- Chloramphenicol
- Aminoglykoside wie Streptomycin, Gentamicin, Neomycin, Tobramycin, Amikacyn und Neomycin
- Lincosamide wie Lincomycin oder Clindamycin
- Ketolide wie Narbomycin und Cethromycin
- Makrolide wie Clarithromycin, Azithromycin, Roxithromycin und Erythromycin
- Lipopeptide wie Daptomycin
- Oxazolidinone wie Linezolid
- Tetracycline wie Tetracyclin, Doxycylin oder Minocyclin
- Glycylcycline wie Tigecyclin
- Streptogramine wie Quinupristin und Dalfopristin
Einen Effekt auf bakterielle Nukleinsäuren entfalten:
- Fluorchinolone wie Enoxacin, Norfloxacin, Ciprofloxacin, Levofloxacin und Moxiflocacin
- Nitroimidazole wie Metronidazol oder Tinidazol
- Aminocumarine wie Novobiocin
Als Folsäureantagonisten eingestuft werden:
- Sulfonamide wie Sulfamethoxazol, Sulfadoxin, Sulfasalazin und Sulfadiazin
- Diaminopyrimidine wie Trimethoprim oder Pryremethamin
Eine weitere Antibiotikagruppe stellen die Ansamycine dar, die die RNA-Polymerase der Bakterien hemmen. Zu ihnen zählen Ryfamycine wie Rifampicin.
Anwendungsgebiete der Antibiotika
Antibiotika unterliegen der Verschreibungspflicht. Sie dürfen nur dann verabreicht werden, wenn ihr Einsatz unbedingt erforderlich ist. Dabei sollten sie so oft wie nötig, aber so selten wie möglich eingenommen werden.
Ein wichtiger Grundsatz ist, dass die Darreichung nur bei bakteriellen Infektionen erfolgt, weil antibiotische Medikamente gegen andere Krankheitserreger keinen Nutzen haben.
Es gibt jedoch zahlreiche Erkrankungen, bei denen die Gabe von Antibiotika sinnvoll ist. Dabei handelt es sich um:
- Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
- eine Mandelentzündung (Tonsillitis)
- Harnwegsinfektionen wie eine Blasenentzündung
Bei einigen Erkrankungen muss sogar unbedingt eine Behandlung mit Antibiotika stattfinden. Dies sind unter anderem:
- eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis)
- eine Lungenentzündung (Pneunomie)
- der Rotlauf (Wundrose, Erysipel)
In manchen Fällen werden antibiotische Mittel auch vor chirurgischen Eingriffen bereits im Vorfeld verabreicht. Auf diese Weise soll bakteriellen Infektionen vorgebeugt werden. Gleiches gilt bei bakteriellen Erkrankungen, die wiederholt auftreten.
Antibiotika bei Erkältung
Als nicht sinnvoll gilt eine Darreichung von Antibiotika bei leichten Erkältungskrankheiten, die mit Halsschmerzen, Schnupfen und Husten verbunden sind, weil sie in der Regel von Viren ausgelöst werden.
Darreichung
Die Einnahme der antibiotischen Mittel erfolgt meist oral in Form von Tabletten oder als Saft. Ebenso ist eine Infusion beim Arzt oder in einem Krankenhaus möglich.
Zum Einsatz gelangen ferner:
- Ohrentropfen
- Augentropfen
- antibiotische Salben
- Salben und Puder für die Haut
Die richtige Einnahme von Antibiotika
Über die Dauer einer Behandlung mit Antibiotika wird der Patient in der Regel vom Arzt informiert, weil sie von der Art und dem Ausmaß der Erkrankung abhängt. Ist dies nicht der Fall, sollte der Patient beim Arzt oder Apotheker nachfragen. Am besten ist es, wenn der Arzt die Einnahmehinweise auf der Medikamentenverpackung schriftlich vermerkt.
Damit das Antibiotikum seine volle Wirkung entfalten kann, empfiehlt sich eine genaue vorschriftsmäßige Einnahme. Für den Erfolg der Behandlung ist es wichtig, dass der Wirkstoffpegel im Körper gleichmäßig bleibt. Ist das antibiotische Präparat nicht imstande, seine komplette Wirkung zu erzielen, können womöglich einige Bakterien überleben und eine Resistenz gegen das Mittel entwickeln. Gleiches droht bei zu kurzer Anwendung. Außerdem sind die vorgeschriebenen Einnahmeempfehlungen einzuhalten. Das Antibiotikum darf daher nicht vorzeitig abgesetzt werden.
Was es bei der Anwendung zu beachten gibt
Die Einnahme von Antibiotika erfolgt grundsätzlich mit einem großen Glas Leitungswasser.
Nicht geeignet ist dagegen die Darreichung mit Milch oder Milchprodukten. So besteht die Gefahr, dass sich die Wirkung verschiedener Präparate durch sie reduziert. Ähnliches gilt für Kaffee oder Tee, weil dadurch im Magen schwerlösliche Komplexe entstehen, durch die das Aufnehmen des Arzneimittels erschwert wird.
Einige Antibiotika dürfen auch nicht während der Mahlzeiten verabreicht werden, weil der Organismus die Wirkstoffe sonst schlechter aufnimmt.
Wird einmal die Einnahme einer Tablette vergessen, hängt es davon ab, wie lange es noch bis zur nächsten Einnahme dauert. Im Zweifelsfall sind Arzt oder Apotheker um Rat zu fragen.
Antibiotika und Alkohol
Nicht sinnvoll ist eine gleichzeitige Aufnahme von Antibiotika und Alkohol. So ist eine gegenseitige Beeinflussung von Wirkung und Nebenwirkungen möglich. Bei der Einnahme von Metronidazol mit Alkohol drohen sogar schwerwiegende Komplikationen. Keine bedenklichen Erkenntnisse sind über den gleichzeitigen Genuss von Zigaretten bekannt.
Antibiotika und Verhütung
Mitunter können Antibiotika die Wirkung der Antibabypille herabsetzen. Aus diesem Grund sollte zusätzlich ein nicht-hormonelles Verhütungsmittel Verwendung finden.
Antibiotika und Sonne
Bei der Einnahme bestimmter antibiotischer Präparate ist die Einwirkung der Sonne zu vermeiden. So reagiert die Haut manchmal überaus empfindlich auf die UV-Strahlung. Entsprechende Hinweise finden sich auf der Packungsbeilage.
Antibiotika in der Schwangerschaft und Stillzeit
Während der Schwangerschaft empfiehlt sich eine sehr vorsichtige Anwendung von Antibiotika. Da einige von ihnen das ungeborene Kind schädigen können, sind sie in diesem Zeitraum nicht erlaubt. Es gibt aber durchaus verschiedene antibiotische Medikamente, die auch während der Schwangerschaft gut verträglich sind. Gleiches gilt für die Stillzeit.
Antibiotika bei Kindern
Im Unterschied zu Erwachsenen eignen sich nicht alle antibiotischen Stoffe für Kinder. Außerdem wird die Dosierung an das jeweilige Kindesalter angepasst. Grundsätzlich muss die Gabe des Antibiotikums vom Arzt verordnet werden.
Nebenwirkungen
Generell gelten Antibiotika als gut verträglich. In manchen Fällen kann es dennoch zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen wie:
- Durchfall
- Blähungen
- Allergien
- Scheidenpilz
- Hautausschläge
- Magenschmerzen
- Müdigkeit
Überdosierung
Im Falle einer Überdosierung drohen Vergiftungen oder Schäden an Nieren und Leber.
Wechselwirkungen
Bei einigen Antibiotika können bedenkliche Wechselwirkungen auftreten, wenn sie gemeinsam mit anderen Medikamenten verabreicht werden. Dazu gehören zum Beispiel Erythromycin und Statine zur Cholesterinsenkung. So verstärkt sich der Wirkeffekt der Statine, was wiederum zu Muskelschmerzen führt.
Antibiotikaunverträglichkeit
Einige Patienten reagieren überempfindlich auf Antibiotika. Dadurch drohen Beschwerden wie:
- Nesselsucht - Nesselausschlag (Urtikaria)
- Juckreiz
- Kreislaufproblemen
- schweres Asthma
Im schlimmsten Fall ist sogar ein Schock möglich. Eine bekannte Antibiotika-Allergie ist unbedingt dem Arzt mitzuteilen.
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