Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis, Nebenhöhlenentzündung)

Während ein gewöhnlicher Schnupfen nur eine Schwellung der Nasenschleimhäute zur Folge hat, kann sich dieser bei einem geschwächten Immunsystem zu einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung entwickeln.

Nasennebenhöhlenentzündung Als Ursache für eine Nasennebenhöhlenentzündung gelten meist Viren oder Bakterien. (Foto by: imagepointfr / Depositphotos)

Schnell-Überblick

  • Was ist eine Nasennebenhöhlenentzündung?
    Diese Entzündung tritt akut, oder chronisch auf. Von chronisch spricht man nach einer Dauer von mindestens zwei Monaten.
  • Symptome
    Typisch sind ein verschwitztes und rotes Gesicht, gerötete Augen, sichtbare Schwellungen im Gesichtbereich, Fieber und Pochende Schmerzen in Kiefer, zwischen den Augen und um die Nase herum.
  • Ansteckung & Ursachen
    Eine Entzündung der Nasennebenhöhlen wir sowohl durch Viren, als auch Bakterien ausgelöst.
  • Behandlung
    Je nach Ursache kann die Behandlung von Nasentropfen bis zu Antibiotika reichen.
  • Mögliche Komplikationen
    Es besteht die Möglichkeit, dass sich die Enzündung ausbreitet und es zu einer Gehirnhautentzündung, Mittelohrentzündung, oder gar einer Schädigung der Augen kommt.
  • Vorbeugung
    Eine Stärkung des Immunsystems und regelmäßiges Händewaschen werden empfohlen.

Was ist eine Nasennebenhöhlenentzündung

Nasennebenhöhlenentzündung, lateinisch auch Sinusitis genannt, betrifft die Nasennebenhöhlen, zu denen Keilbeinhöhle, Siebbeinzellen, Stirn- und Kiefernhöhlen zählen. In den meisten Fällen beschränkt sich eine Nasennebenhöhlenentzündung auf eine Entzündung der Kiefernhöhlen (Sinusitis maxillaris).

Eine Nasennebenhöhlenentzündung kann akut oder chronisch auftreten und wird als chronisch bezeichnet, wenn sie seit mindestens zwei Monate besteht.

Eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung entwickelt sich meist aus einer verschleppten akuten oder subakuten Nasennebenhöhlenentzündung, die sich in den Siebbeinzellen und den Kiefernhöhlen festgesetzt hat. Außerdem wird eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung in die Kategorien mit und ohne Polypen eingeteilt.

Ursachen für Nasennebenhöhlenentzündung

Viren und Bakterien

Eine Nasennebenhöhlenentzündung hat meist einen viralen Ursprung d.h. sie wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Wenn die Nasennebenhöhlenentzündung einen bakteriellen Ursprung hat, sind meist Streptokokken, Pneumokokken, Haemophilus influenzae oder Moraxella catarrhalis involviert. Im Gegensatz zu einem viralen Infekt, der nach maximal 10 Tagen ausgeheilt sein sollte, ist ein bakterieller Infekt widerstandfähiger.

Nicht-typisierbare H. influenzae

Durch die Einführung der Impfung gegen H. influenzae Typ B (Hib) wurde die Infektion durch diesen Bakterientyp, der als häufigste Ursache für Nasennebenhöhlenentzündung galt, stark eingedämmt. Jedoch entwickelte sich die NTHi (Nicht-typisierbare H. influenzae) zur Hauptursache für Nasennebenhöhlenentzündung.

Irritation der Nasenschleimhäute

Eine regelmäßige chemische Irritation der Nasenschleimhäute durch chemische Dämpfe oder Zigarettenrauch begünstigen die Entstehung einer akuten oder chronischen Nasennebenhöhlenentzündung.

Zahnwurzelentzündung

Eine Entzündung der Zahnwurzel kann in seltenen Fällen zu einer zunehmenden Bildung von Entzündungsflüssigkeit in der Kiefernhöhle und zu einer Nasennebenhöhlenentzündung führen.

Allergien

Durch Allergien ausgelöste Nasennebenhöhlenentzündungen nehmen oft einen chronischen Verlauf, wenn die allergieauslösende Ursache nicht erkannt wird.

Chronische polypöse Sinusitis bezeichnet eine chronische Form von Nasennebenhöhlenentzündung oft in Verbindung mit einer Nasenschleimhautallergie und einer bakteriellen Superinfektion, bei der die Polypen die Nasenebenhöhlen verschließen und so ein Sekretabfluss verhindert wird. Das ist oft bei Kindern der Fall, deren Schädelknochen noch nicht ganz ausgewachsen sind.

Pilzinfektion

Bei Patienten mit Diabetes oder einer Aids oder bei Transplantationspatienten können akute Nasennebenhöhlenentzündungen durch Pilzinfektionen ausgelöst werden und lebensgefährdend sein.

Welche Symptome bei einer Nasennebenhöhlenentzündung?

Symptome sind dickflüssiger Schleim bzw. gelblich-grüner, manchmal blutiger Eiter, der die Nase verstopft und Schmerzen in den Stirn- und Kiefernhöhlen hervorruft, vor allem wenn man leicht dagegen klopft oder den Kopf senkt.

Der Infekt beginnt meist mit einem brennenden Fließschnupfen und starkem Niesreiz wobei sich nach einiger Zeit ein Völlegefühl in der Nasenwurzel einstellt.

Weitere Symptome bei schweren Nasenenbenhöhlenentzündungen sind:

  • ein schweißiges und rotes Gesicht
  • gerötete Augen
  • sichtbare Schwellungen
  • Sehstörungen
  • Fieber
  • nächtliches Schwitzen
  • Es entstehen heftige pochende Schmerzen in der Stirn, im Kiefer und zwischen den Augen, die bis zu den Ohren und in den Kiefer ausstrahlen können.

Die vermehrte Sekretbildung während eines akuten Infektes führt zu einem beständigen Abfließen des Schleims über den Rachenraum und einer eingeschränkten Nasenatmung. Durch eine andauernde Lungenatmung trocknen die Schleimhäute im Rachen aus. Dies führt oftmals zu Hals- und Rachenschmerzen sowie Heiserkeit.

Aus einer Entzündung der oberen Atemwege kann sich auch ein Husten entwickeln, um den abgehenden Schleim, der besonders des Nachts in die Atemwege gelangt, wieder abzuhusten. Eine polypöse Sinusitis kann oftmals mit Asthma bronchiale und ausgeprägten Schnarchgeräuschen des Nachts einhergehen.

Untersuchungen und Diagnose

Nasennebenhöhlenentzündung Arzt Symptome einer Nasennebenhöhlenentzündung sind dickflüssiger Schleim und manchmal auch Eiter. (Foto by: imagepointfr / Depositphotos)

Endoskopie

Die endoskopische Untersuchung bei einer Nasennebenhöhlenentzündung sollte durch einen HNO-Arzt erfolgen. Ein bakterieller oder zytologischer Abstrich des Nasensekrets wird genommen, um die Erreger zu analysieren. Bei einer einseitigen Entwicklung der Sinusitis, bei der nur eine Nasen- bzw. Gesichtshälfte betroffen ist, nimmt man an, dass es sich um eine bakterielle Infektion handelt. Bei einer beidseitigen Entwicklung der Entzündung schließt man auf eine virale Ursache.

Computertomografie und Magnetresonanztomografie

Bei chronischer Sinusitis müssen, um die tatsächlichen Ursachen der Entzündung festzustellen, bildgebende Untersuchungsmethoden wie die Computertomografie und Magnetresonanztomografie eingesetzt werden, um zuverlässige Untersuchungsergebnisse zu erhalten.

Röntgenuntersuchung und Sonografie

Röntgenuntersuchungen und Sonografie sind nur als Untersuchungsmethoden während eines akuten Schubs geeignet.

Eine Röntgenaufnahme hilft auch etwaige Zahnentzündungen abzuklären, die eine Nasenebenhöhlenentzündung hervorrufen können. Außerdem sollten bei Entwicklung einer Entzündung der unteren Atemwege auch internistische Untersuchungsmethoden zur Untersuchung der Bronchien und der Lunge angewendet werden.

Behandlung, Therapie und Komplikationen

Trinken!

Am allerwichtigsten ist eine gesteigerte Flüssigkeitszufuhr, um die Erreger auszuspülen und die Schleimhäute ständig feucht zu halten. Besonders geeignet sind Kräutertees, wie Pfefferminz- oder Thymiantee, oder heiße Zitrone.

Nasentropfen und Dampfbäder

Behandlung Nasennebenhöhlenentzündung Dampfinhalationen mit Kamillenblüten können bei einer Nasennebenhöhlenentzündung helfen. (Foto by: elenathewise / Depositphotos)

Nach Nasenduschen mit Kochsalzlösung und der Gabe von abschwellenden Nasentropfen stellt sich eine unmittelbare Besserung ein. Auch heiße Kompressen im Gesicht oberhalb der Stirn- und Kiefernhöhle oder heiße Dampfbäder lösen den Schleim. Auch schleimlösende chemische und pflanzliche Präparate können Abhilfe schaffen. Dampfinhalationen können mit Kamillenblüten oder eukalyptusölhaltigen Salben durchgeführt werden.

Antibiotika

Bei einer sehr akuten, bakteriellen Nasennebenhöhlenentzündung ist eine orale Einnahme von Antibiotika wie Penicillin angebracht. Vermehrt sind Penicillin-Resistenzen bei Streptokokken und dem NTHi-Bakterium aufgetreten.

Schnäuzen

Es wird angenommen, dass das häufige Schnäuzen während eines viralen Infekts zu einer Irritation der Nasenschleimhäute führt und demnach in zwei Prozent der Fälle durch eine virale Nasennebenhöhlenentzündung eine bakterielle Infektion begünstigt wird.

Die Bakterien gelangen durch zu intensives Schnäuzen und Entwicklung eines starken Unterdrucks zurück in die Nasennebenhöhlen. Um effektiv die Nebenhöhlen von Sekret zu befreien, wird empfohlen das Sekret hochzuziehen, damit es den Rachen hinab läuft. Wenn man sich doch schnäuzen will, ist es besser, es nicht zu fest zu tun und ein Nasenloch dabei zuzuhalten. Im Bett sollte man den Kopf höher lagern, damit das Sekret besser ablaufen kann.

Komplikationen

Mögliche Komplikationen und Auswirkungen einer unbehandelten Nasennebenhöhlenentzündung können sein:

  • Mittelohrentzündung
  • Mukoviszidose
  • eine Gehirnhautentzündung
  • Bei Gelangen der Erreger in die Augenhöhle können Schädigungen am Auge oder sogar eine Erblindung eintreten.
  • Überdies kann eine chronische Entwicklung der Erkrankung und andauernden Geruchsstörungen zu einem dauerhaften Verlust des Geruchssinns führen.

Prävention

Die geeignetste Methode Nasennebenhöhlenentzündungen vorzubeugen ist die Stärkung des Immunsystems durch:

Um bei Schnupfen eine Entzündung der Nasennebenhöhlen vorzubeugen, ist es von großer Wichtigkeit, die Nase sauber zu halten und einer Verstopfung entgegenzuwirken. Durch Operationen beispielsweise zur Entfernung der Polypen oder Begradigung der Nasenscheidewand kann weiteren Nasennebenhöhlenentzündungen vorgebeugt werden.


Bewertung: Ø 3,8 (113 Stimmen)

ICD-10: J01 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 06.11.2009
Überarbeitet am: 17.09.2020

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