Schweigen ist nicht immer Gold
Man kennt es sicher, das Satzfragment „gemeinsam schweigen können“ wird gerne genutzt, um die beidseitige Verbundenheit zum Ausdruck zu bringen. Wenn man sich wirklich liebt, dann kann man auch gemeinsam schweigen, ohne dies als Belastung zu empfinden. Man muss nicht immer alles zerreden. Schön und gut.
Doch kommen Beziehungen in die Jahre, ist das gemeinsame Schweigen nicht mehr ganz so erbaulich. Je länger man zusammen ist, desto eher wird das Schweigen in der Partnerschaft als Druck empfunden. Je mehr Jahre man gemeinsam durchlebt, desto weniger hat man sich zu sagen. Schweigen wird zu einem belastenden Moment, welches zu ernsthaften Beziehungsproblemen führen kann.
Anfang der Beziehung
Früher, ja da war alles anders. Am Anfang der Beziehung wollte man alles über seinen Partner wissen, konnte stundenlang seinen Geschichten lauschen und konnte gar nicht genug erfahren. Gleichzeitig gab es so vieles, was man dem Partner sagen wollte, was man ihm unbedingt erzählen wollte. Der Wunsch nach Kommunikation, nach einem gegenseitigen Austausch, war extrem drängend und wollte gelebt werden.
Doch genau dieser Drang nach einem Austausch, die Zeit, die man dem Partner widmet, lässt in vielen Beziehungen Jahr für Jahr nach.
Statistiken zeigen es schwarz auf weiß: je länger Paare zusammen sind, desto weniger wird gesprochen. So sprechen viele Männer gerade mal noch maximal sechs Minuten täglich mit ihrem Partner.
Alltags-Routinen
Der Alltag mit seinen sich wiederholenden Routinen, der andauernde Stress, Beruf und Kinder – all das führt dazu, dass viele Paare nur noch über derlei Dinge sprechen, die Beziehung an sich, die eventuell unerfüllten oder heimlichen Wünsche aber nicht mehr thematisieren.
Das, worum es eigentlich geht, nämlich die Liebe zwischen zwei Personen und das gemeinsame Leben, die gemeinsamen Träume, werden nicht mehr angesprochen. Es gilt lediglich, den Alltag zu überstehen.
Oftmals ist das Schweigen in der Partnerschaft also ein Anzeichen dafür, dass die eigentliche Partnerschaft in den Hintergrund getreten ist. Man lebt aneinander vorbei, führt eine Zweckbeziehung, hat sich nichts mehr zu sagen.
Mal was anderes versuchen
Um diesem Schweigen zu entkommen und der Beziehung auch im stressigen Alltag eine Chance zu geben, ist es notwendig, aus den Routinen und alltäglichen Handlungsmustern auszubrechen.
- Warum nicht das Wochenende mit einem romantischen Ausflug begehen.
- Es gibt unausgesprochene Wünsche oder Träume? Dann nichts wie rein in einen offenen Austausch mit dem Partner.
- Bilanzziehen ist angesagt. Dem Partner mitzuteilen, was einem an der Beziehung gefällt, und was man sich noch wünschen würde, gibt neuen Antrieb und steigert die Lust an einem gemeinsamen Leben.
Veränderungen anstreben
Auch sollte man thematisieren, was man verändern könnte, um das Zusammenleben ein bisschen abwechslungsreicher und lustvoller zu gestalten. Solange man hierbei nicht verletzend oder ausfallend wird, hilft solch ein offenes Gespräch enorm, um neuen Wind in die Beziehung zu bringen.
Wichtig ist hier, zu sagen, wie man selbst etwas empfindet, anstelle dem anderen Vorwürfe zu machen. Der Satz: „Ich finde, wir sollten mal wieder etwas gemeinsam unternehmen.“, klingt immer besser als „Nie unternimmst du etwas mit mir!“ Schweigen ist in der Partnerschaft keinesfalls Gold.
Es gilt, immer wieder nach Gemeinsamkeiten, Hoffnungen, Wünschen und Träumen zu fragen, um der Liebe auch in einer langjährigen Beziehung viel Platz einzuräumen.
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