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Teil des Lebens
Je länger ein Mensch lebt, desto öfter wird er vermutlich mit dem Thema Tod in Berührung kommen. Bei manchen passiert das schon früh in der Kindheit, andere sind bereits erwachsen, wenn sie erstmals realisieren, wie es sich anfühlt wirklich zu trauern.
Nicht immer muss es sich bei Trauer jedoch rein um den Tod drehen. Auch der Verlust eines Jobs, oder das Ende einer Beziehung kann diesen Effekt haben.
Trauer ist auch etwas sehr privates und persönliches. Niemand trauert nach einer festen Vorlage oder einem Plan. Manche werden wütend, weinen, ziehen sich zurück oder fühlen sich einfach nur leer. Nichts davon ist falsch, denn jeder Mensch trauert auf die eigene Art und Weise.
Dennoch gibt es ein paar Muster, die man in vielen Prozessen der Trauernden erkennen kann.
Die 5 Stufen der Trauer
- Das Leugnen
- Der Zorn
- Das Verhandeln
- Die Depression
- Die Akzeptanz
Es ist nicht in Stein gemeißelt, dass eine trauernde Person diese Stufen in genau dieser Reihenfolge durchmacht, oder überhaupt alle Stufen erreicht. Nicht jeder wird die Akzeptanz erreichen, manche bleiben eine lange Zeit in der Depression stecken und wechseln immer wieder zwischen den ersten 4 Stufen hin und her.
Stufe 1 – Das Leugnen
Das Gefühl der Trauer kann gerade zu überwältigend sein. Oft weiß man nicht, wie man damit umgehen soll und fühlt sich wie von einem LKW überfahren. Es ist also keine Seltenheit, dass die erst Reaktion das Fortführen des gewohnten Alltags ist. Als wäre nichts passiert. Die Trauer wird geleugnet und ist ein sehr häufiger Sicherheitsmechanismus des Menschen.
Früher oder später entgleitet man jedoch dieser Phase und die unterdrückten Gefühle kommen hervor und nehmen einen vollkommen ein. Man muss sich diesen Emotionen von Trauer stellen, auch wenn es nicht leicht ist.
Stufe 2 – Der Zorn
Während das Leugnen als Mechanismus zur Bewältigung gilt, ist der Zorn nur eine Maske hinter der man all die Gefühle versteckt, die einem bereit Leid zufügen.
Dieser Zorn kann gegen andere Menschen gerichtet werden, gegen die verstorbene Person, den/die Ex, oder den ehemaligen Arbeitgeber. Auch ein Auslass der Wut an Gegenständen ist nicht unüblich.
Auch eine Wut gegen sich selbst ist nicht auszuschließen. Sich selbst zu verletzten scheint zu Beginn wie ein Weg es wieder gut zu machen, doch in Wahrheit erreicht man damit nicht mehr als den Schmerz in etwas physisches umzuwandeln.
Nicht jeder gelangt zu dieser Stufe, andere wieder versinken darin wie in einer Spirale und benötigen eventuell professionelle Hilfe um dort wieder raus zu kommen.
Wenn die Wut jedoch erst einmal verklingt und das rationale Denken leichter fällt, fühlt man doch Gefühle, die man unterdrücken wollte.
Stufe 3 - Das Verhandeln
In dieser Stufe ist es nicht unüblich sich einreden zu wollen, dass man die Kontrolle über die Geschehnisse hatte. „Was wäre wenn...“-Szenarien und „Hätte ich doch nur...“ spuken einem permanent im Kopf herum und man gibt sich selbst die Schuld am Geschehen.
Viele religiöse Menschen wenden sich in diesen Moment auch an ihren Gott, oder eine andere hohe Kraft, die Einfluss darauf gehabt haben könnte. Sie bitten um Heilung, oder geben hier Schuld ab. Diese Verhandlungen sind ein Mechanismus um mit der großen Trauer umzugehen und diese noch ein Weilchen hinaus zu zögern.
Stufe 4 - Die Depression
Während der Zorn und die Verhandlung noch nach außen getragen werden, ist die Stufe der Depression weitaus ruhiger und man versinkt in einen einsamen Sumpf der Gefühle.
Man zieht sich zurück und beginnt andere Leute zu meiden, oft aus Angst nicht verstanden zu werden oder nicht verstanden werden zu wollen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass die Depression genauso ablaufen muss. Wie auch die Stufen zuvor, nimmt es hier je nach Individuum verschiedene Formen an und kann sehr kompliziert und durcheinander sein.
Die betroffene Person fühlt sich allein gelassen und verloren. Doch es gibt Hilfe in Form von Experten, die sich darauf spezialisieren, einem aus diesem düsteren Labyrinth heraus zu helfen. Eine Gesprächstherapie kann bereits Wunder wirken.
Stufe 5 - Die Akzeptanz
Diese Stufe ist nicht zwingend eine glückliche oder erfreuliche. Sie ist immer noch eine Stufe der Trauer und gehört zum Prozess der Verarbeitung dazu.
Doch man beginnt den Verlust zu akzeptieren und ein Verständnis dafür zu entwickeln, was es für das eigene Leben bedeutet.
Man fühlt in dieser Stufe die Kraft der Veränderung. Die Veränderung nach einem großen Verlust im eigenen Leben und die vielen Gefühle die man zu bewältigen hat.
Diese Stufe ist der Weg zu neuer Hoffnung für die Zukunft, ein Blick auf schönere Tage und die Erkenntnis, dass vielleicht nicht jeder Tag gut sein wird, aber auch die schlechten vorbei gehen werden. Das Leben geht weiter, und das ist absolut in Ordnung.
Unser Fazit
Was man unbedingt über die Trauer verstehen muss, ist, dass jeder Mensch sie anders durchlebt und niemand gleich funktioniert. Trauer ist etwas durchwegs persönliches und nicht jeder möchte offen darüber reden. Manchmal dauert es Tage, manchmal sogar Monate oder Jahre.
Wer das Gefühl hat nicht alleine heraus zu finden, kann sich professionelle Hilfe und offene Ohren suchen. Die österreichische Telefonseelsorge ist rund um die Uhr unter der Nummer 142 erreichbar.
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