Schnellübersicht
- Was ist eine Phobie?
Bei Phobien handelt es sich um übermäßig stark ausgeprägte Angszustände, die den Alltag einer Person maßgeblich einschränken können. - Ursachen
Spezielle Ereignisse, Erlebnisse oder Trauma können in Menschen plötzlich oder über Dauer eine Phobie auslösen. Nicht immer ist eine Ursache erkenntlich. - Symptome
Häufige Symptome beinhalten Schweißausbrüche, Schockstarren, Atemnot, Ohnmachtsgefühle und mehr. - Behandlung
Vor allem Verhaltenstherapien haben sich immer wieder bewährt. Medikamente können eingesetzt werden, helfen jedoch meist nur unterstütztend. - Mögliche Komplikationen
Wird eine Phobie nicht oder nur gering behandelt, kann diese in einen chronsichen Zustand geraten und zusätzlich verschlimmern.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Phobie?
„Phobos“ kommt aus dem altgriechischen und lässt sich mit Furcht oder Schrecken übersetzen. Daher bezeichnen Phobien überdurchschnittlich starke Angstgefühle, die jedoch von außen betrachtet oftmals nicht nachvollzogen werden können.
Phobien können sehr vielfältig ausfallen, richten sich jedoch immer gegen besondere Situationen oder genaue Objekte. Dadurch fallen sie oftmals auch viel intensiver aus als generelle Angststörungen.
In vielen Fällen kann eine Phobie großen Einfluss auf die betroffene Person und ihren geregelten Alltag haben. Mit einer Aviophobie (Flugangst) wird man kaum gelassen in den Urlaub fliegen können und mit einer Agoraphobie ist das Leben in der Stadt oftmals unerträglich.
Phobien werden in drei Formen unterteilt:
- Agoraphobie
Hierbei kommt es zu einer großen Panik von weiten, öffentlichen Plätzen und großen Menschenansammlungen. Vor allem die Angst nicht flüchten zu können ist spielt eine große Rolle. - spezifische Phobie
Bei spezifischen Phobien fürchten sich betroffene vor spezifischen Objekten oder Situationen. Häufige Beispiele hierfür sind Arachnophobie (Angst vor Spinnen), oder auch die Angst vor Erbrechen oder körperlicher Entstellung. - soziale Phobie
Dabei entsteht eine extreme Angst in sozialen Situationen Aufmerksamkeit zu erregen und von anderen Personen beachtet zu werden. Es herrscht eine große Furcht vor Ablehnung und Blamage, die viele Betroffene in die Einsamkeit zwingt.
Ursachen einer Phobie
Erlebnisse
In den meisten Fällen entstehen Phobien durch eine Ansammlung oder einen engen Ablauf an Ereignissen, die starken Einfluss auf die betroffene Person ausgeübt haben. Trauma, Misshandlungen und Unfälle zählen zu den extremen Auslösern.
Jedoch können auch einfachere Ereignisse und Geschehnisse aus der Vergangenheit stark dazu beitragen. Schmerzen bei einem Zahnarztbesuch werden dann mit dem Geräusch der Bohrer und dem Geruch von Desinfektionsmitteln verbunden und können immer wieder Panik in den betroffenen Personen auslösen.
Erziehung und Urinstinkte
Der Grundstein einer Phobie kann jedoch auch aus der Erziehung kommen. Reagiert so bereits ein Elternteil panisch auf die Anwesenheit von Hunden, beobachten Kinder diese Reaktion und kopieren sie unbewusst. Das ist ein Mechanismus der sich bereits seit Beginn der Menschheit bewährt hat, jedoch auch extreme Ausmaße annehmen kann.
Ängste vor Schlangen, Spinnen und Naturkatastrophen lassen sich oftmals bis zu unseren Vorfahren in der Steinzeit zurückverfolgen. Eine kleine Portion Angst konnte damals, wie auch heute, über das Überleben entscheiden.
Biologische Einflüsse
Das menschliche Gehirn wird stark von Botenstoffen wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin beeinflusst. Diese wirken sich zu einem Teil auf die Angstempfindung aus. Personen die unter niedrigem Blutdruck leiden, reagieren unter Stress und Belastung schneller mit Schwindel und Angst, als bei einem normalen Blutdruck. Dadurch wird zwar keine Phobie ausgelöst, jedoch können sie dadurch begünstigt werden.
Symptome bei einer Phobie
Phobien kommen meist durch körperliche Symptome zum Ausdruck. Diese Symptome verstärken die Phobien zusätzlich.
körperliche Symptome wären:
- Herzrasen
- Schweißausbruch
- Erröten
- Zittern
- Ohnmachtsgefühl
- Atemnot
- Häufige Übelkeit
Eine Phobie erkennt man oftmals auch daran, dass sie aus der Sicht anderer Personen unvernünftig und irrational erscheint. Es ist oftmals schwer nachzuempfinden warum jemand derart extrem auf Dinge reagiert, die einem anderen keine Probleme bereiten. Mit einfachem „es ist doch halb so schlimm“ lassen sich Personen, die unter Phobien leiden, nicht beruhigen.
Untersuchung und Diagnose
Bei einem Verdacht auf eine Phobie reicht zu Beginn ein Besuch beim Hausarzt / der Hausärztin aus. Falls notwendig, wird eine Überweisung an geeignete Psychiater oder Psychotherapeuten ausgestellt um die Behandlung zu vertiefen.
Zu Beginn wird anhand einer Anamnese (einem ausführlichen Gespräch mit dem Arzt) die Krankheitsgeschichte der betroffenen Person genauer beleuchtet und Erfahrungen geschildert. Anschließend wird darauf geachtet, ob die Symptome auf andere Erkrankungen hindeuten könnten.
Dazu sind meist Untersuchungen durch EKGs, Ultraschall und einem Bluttest notwendig. Mithilfe einer Magnetresonanztomografie können Veränderungen im Gehirn festgestellt und mögliche Ursachen für die Phobien oder Krankheiten aufgedeckt werden.
In manchen Fällen können auch eingenommene Medikamente die Auslöser oder Verstärker für Angstzustände sein.
Während einem Gespräch können verschiedene Fragen abgearbeitet werden, die einen besseren Einblick auf die mögliche Phobie geben. Mögliche Fragen umfassen eine Vielzahl an Auslösern, die genauen Umstände, eine Beschreibung der Symptome, eine Selbsteinschätzung und weiteres. Mithilfe der Fragebögen können die Phobien genauer eingeschätzt werden um die betroffene Person besser betreuen zu können.
Behandlung und Komplikationen
Es gibt viele Möglichkeiten eine Phobie zu behandeln und die meisten Therapien schlagen auch gut an. Welche genau angewendet wird, hängt meist von der Phobie und der betroffenen Person ab.
So haben sich vor allem Verhaltenstherapien und Medikamente oftmals bewährt. Auch Kombinationen aus mehrere Methoden sind möglich, sollten sie besser zu den Patienten passen.
Von alleine lassen sich Phobien fast nie bewältigen. Dennoch ist es wichtig, dass die betroffenen Personen eine Therapie oder Behandlung auch von sich aus wollen und mitarbeiten. Wie sehr eine Person unter der Phobie leidet ist auch wichtig um eine geeignete Therapie zu finden.
Wichtig: Nicht jede Phobie muss auch zwingend behandelt werden. So wird eine Schlangenphobie in Österreich eher selten zu Einschränkungen und Problemen im Alltag führen und es lässt sich gut mit ihr leben und eine Begegnung mit solchen Tieren lässt sich auch leichter vermeiden.
Stark ausgeprägte soziale Phobien und die Agoraphobie jedoch sollten unbedingt behandelt werden, um eine Chronifizierung und die damit einhergehende starke Einschränkung des Alltags und der Handlungsmöglichkeiten zu vermeiden.
Verhaltenstherapien
Diese Art der Behandlung hat sich immer wieder als hilfreich bewiesen. Hierbei lernt die betroffene Person die eigenen Ängste besser zu verstehen, wie genau sie funktioniert, wie die eigenen Reaktionen zusammenhängen und warum man so extrem darauf reagiert.
Gedankengänge und Verhaltensmuster werden zusammen mit dem Psychologen untersucht um dann langsam an alternativen Denk- und Handlungsstrategien zu arbeiten.
Durch das Training erhält die betroffene Person oftmals wieder Kontrolle über die eigenen Zustände und arbeitet so beständig am eigenen Heilungsprozess.
Medikamente
Eine Behandlung mit Medikamenten wird meist unterstützend und neben einer Verhaltenstherapie eingesetzt. So muss oftmals auch eine Depressionen behandelt werden, welche oftmals die Phobie bestärken würde.
Medikamente alleine können jedoch keine Heilung versprechen und sind in eigenen Fällen oftmals auch gar nicht notwendig.
User Kommentare