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Was ist ein Nabelbruch bei Babys?
Wissenschaftlich wird der Nabelbruch als Hernia umbilicalis et paraumbilicalis bezeichnet. Er kommt bei etwa jedem zehnten Baby vor. Eine Nabelhernie entsteht, weil die Bauchdecke noch nicht vollständig geschlossen ist. Die Stelle, wo die Nabelschnur des Kindes aus seinem Bauch austritt, ist von Natur aus ein empfindliches Körperteil.
Hier sorgen erst die sich entwickelnden Bauchmuskeln mit der Zeit dafür, dass sich die Bauchdecke schließt und ihre volle Kraft entwickelt. Bis es soweit ist, besteht die Gefahr, dass aus der sogenannten Bruchstelle Gewebe Flüssigkeit oder Teile des Darms als so genannter Bruchsack nach außen drücken.
In den meisten Fällen verheilt der Nabelbruch bei Babys von allein.
Ursachen von Nabelbrüchen bei Babys
Viele Kinder bringen eine kleine Lücke im Bereich der Ansatzstelle der Nabelschnur mit auf die Welt. Diese vernarbt über Zeit. Ist diese durchlässige Stelle sehr klein, wird kein Nabelbruch erkennbar. Doch wenn die Lücke etwa so groß wie eine Fingerkuppe ist, kann es zur Nabelhernie kommen.
Der Grund für die Entstehung eines Nabelbruches ist die Kombination aus verschiedenen Faktoren:
- Den noch schwachen Muskeln in der Bauchdecke des Kindes
- Seinem schwach entwickelten Bindegewebe
- Einer Belastung des Bauches - Das kann ein andauernder oder wiederholter Husten sein oder langes Schreien. Bei diesen Aktivitäten wird der Druck auf den Bauch erhöht und der Bruchsack drückt von innen gegen den Nabel.
Häufiger als bei anderen Babys kann ein Nabelbruch bei Frühgeborenen auftreten. Bei ihnen ist das Muskelgewebe im Bauchbereich noch weniger ausgebildet und die Stelle des Nabels besonders empfindlich.
Häufig betroffen sind außerdem Neugeborene, deren Nabelwunde schlecht verheilt und die im Zeitraum nach der Geburt viel weinen oder husten.
Symptome von Nabelbrüchen bei Babys
Manche Babys weisen bereits direkt nach der Geburt einen Nabelbruch auf. Doch er kann sich auch später bilden. Und besonders, wenn sonst alles in Ordnung ist und die Eltern sich bereits zu Hause an der Gegenwart ihres Kindes erfreuen, kann die Entdeckung eines Nabelbruchs bei ihrem Baby eine erschreckende Erfahrung sein.
An einem Tag ist der Bauch noch flach und weist keinerlei Anzeichen auf. Später kann sich, zum Beispiel nach einem Husten- oder Schreianfall, eine Vorwölbung unter der zarten Baby-Haut zeigen, wie eine Beule um den Bauchnabel herum.
Diese Vorwölbung fühlt sich weich an und erzeugt beim Betasten keine Schmerzen. Häufig ist das sichtbare Symptom nach einigen Stunden Schlaf wieder verschwunden. Das liegt daran, dass sich der Bauch entspannen kann und der Bruchsack wieder zurück rutscht. Weint oder hustet das Baby am nächsten Tag wieder mehr, kann die "Beule" erneut erscheinen.
Untersuchungen und Diagnose
Wenn der Bruch als Erhebung um den Nabel herum sichtbar wird, kann ein Gang zum Kinderarzt sehr beruhigen. Dieser wird das auf dem Rücken liegende Kind mit den Händen abtasten, um festzustellen, welchen Durchmesser der Nabelbruch hat und ob keine Teile des Darms eingeklemmt sind.
Normalerweise sind Nabelbrüche bei Babys harmlos, doch eine Untersuchung kann die Eltern beruhigen und sicherstellen, dass es sich wirklich um eine Nabelhernie handelt. Wenn der Verdacht besteht, dass der Bruchsack nicht von alleine in den Bauchraum zurück rutschen kann, wird der Arzt mit Hilfe eines Stethoskops oder auch mit Ultraschall eine intensivere Untersuchung durchführen.
Behandlung, Therapie und mögliche Komplikationen
Anders als bei Erwachsenen verwächst sich der Nabelbruch bei einem Baby ganz von selbst. Die zunehmende Kraft in den Bauchmuskeln, die sich auf natürliche Weise entwickelt, ist die beste Therapie. Spätestens mit etwa zwei Jahren - seltener mit bis zu fünf Jahren - ist das Problem ausgeheilt.
Kommt es jedoch zu einem eingeklemmten Nabelbruch, so ist es wichtig sofort einen Arzt aufzuchen. Ein solcher kann das Leben des Kindes gefährden.
Operation in einigen wenigen Ausnahmen
Sollte der Durchmesser des Bruches beim Baby größer als 1,5 bis zwei Zentimeter sein, wird eine kleine Operation empfohlen. Unbedingt notwendig ist eine Operation dann, wenn sich die Stelle blau färbt, was darauf hinweist, dass sich Gewebe des Darms in der Bruchstelle eingeklemmt hat. Dann muss der Bruch verschlossen werden, um zu verhindern, dass Teile des Darms absterben.
Die Operation eines Nabelbruchs wird bei Babys unter Vollnarkose durchgeführt. Sie selbst dauert nur etwa 15 Minuten. Um den Nabelbruch zu operieren, ist ein kleiner, bogenförmiger Schnitt am Nabel notwendig. Durch ihn wird der Bruchsack zurück in den Bauchraum geschoben. Anschließend wird die Bruchstelle vernäht, so dass kein Austreten von Organen oder Gewebe mehr möglich ist. Zum Schluss wird der Schnitt intracutan, also nicht sichtbar, zugenäht. Die kleine Wunde ist im Normalfall nach ein paar Monaten nicht mehr zu sehen und die Kinder können oft noch am selben Tag nach Hause entlassen werden.
Ein weiterer Grund für eine Operation kann auch ein optischer sein. Kinder, bei denen sich der Nabelbruch nicht von alleine zurückbildet, fallen Anderen eventuell durch den vorgewölbten Nabel auf. Bei kleinen Kindern wird eine Nabelbruch-Operation meist vor dem Eintritt in die Schule vorgenommen.
Wie kann ich einem Nabelbruch vorbeugen?
Leider können auch die liebevollsten Eltern nicht verhindern, dass manche Kinder einen Nabelbruch bekommen.
Auf dem Markt befindliche Nabelpflaster sind schädlich für die empfindliche Baby-Haut und halten eine Nabelhernie nicht auf. Besonders bei zu früh Geborenen sollte darauf geachtet werden, dass sie nicht zu lange weinen. Damit kann die Belastung des Bauchraumes vermindert werden und das Risiko einer Nabelhernie sinkt. Vollständig verhindern lässt sich ein Nabelbruch jedoch auch dann nicht immer.
Wer sich nicht sicher ist, ob ihr oder sein Baby einen Nabelbruch hat, sollte das von einem Arzt kontrollieren lassen. Außerdem wird bei den Vorsorgeuntersuchungen auch der Nabel in Augenschein genommen.
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