Wie überall auf der Welt sind auch in Österreich viele Paare kinderlos. Die Gründe mögen mannigfaltig sein, aber in den meisten Fällen spielt die Unfruchtbarkeit eine zentrale Rolle.
Galt in früheren Zeiten die Frau als die Alleinschuldige, so sieht heute oftmals die Sachlage ganz anders aus. Die Erfahrungswerte der letzten Jahrzehnte haben nämlich ergeben, dass fast die Hälfte der Kinderwunschpaare aufgrund der eingeschränkten Samenqualität kinderlos ist.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein Spermiogramm und wo kann dieses durchgeführt werden?
- Wann sollte ein Spermiogramm durchgeführt werden?
- Was sollte man vor dem Spermiogramm beachten?
- Ablauf und Dauer
- Wie schnell kann man mit einem Ergebnis rechnen?
- Welche Parameter sind zur Beurteilung der Samenqualität wichtig?
- Voraussetzungen und Kosten
- Ursachen für ein schlechtes Ergebnis
- Samenqualität verbessern
- Wie aussagekräftig ist ein Spermiogramm?
Was ist ein Spermiogramm und wo kann dieses durchgeführt werden?
Ein Spermiogramm beurteilt die männliche Samenqualität. In der Regel wird es in speziellen Kinderwunsch-Kliniken durchgeführt. Ein Spermiogramm dient somit zur Beurteilung der Zeugungsfähigkeit des männlichen Partners.
Die Untersuchung umfasst die genaue Bestimmung von der Spermabeweglichkeit, der Spermakonzentration und der Spermamorphologie.
Zwei weitere Parameter bei der Grundlage der Diagnostik möglicher Fruchtbarkeitseinschränkungen beim Mann sind zum einen die Menge und zum anderen der pH-Wert der Samen.
Ein Spermiogramm sollte immer bei einem Arzt des Vertrauens erstellt werden, da der unerfüllte Familienwunsch etwas sehr Persönliches und Intimes ist.
Wann sollte ein Spermiogramm durchgeführt werden?
Je älter die Frau ist, desto schwieriger wird die Empfängnis. Die relativ einfache Untersuchung der Spermien sollte bei einem unerfüllten Kinderwunsch sofort durchgeführt werden, um der Ursache der Kinderlosigkeit schnell auf den Grund zu gehen.
Die Qualität der weiblichen Eizellen nimmt oftmals ab dem 35. Lebensjahr stark ab. Untersuchungen haben ergeben, dass das Spermiogramm nur Teilinformation abgibt. Von großer Bedeutung ist nicht selten der Anteil von Spermien mit Chromosomenbrüchen innerhalb des Genmaterials. Bei einem ausführlichen Spermiogramm fließen so viele Faktoren mit ein, dass es äußerst unübersichtlich erscheint.
Zahlreiche Männer weigern sich zu Anfang, ihre Spermien untersuchen zu lassen. Es kostet sie jede Menge Überwindung, da die Zeugungsunfähigkeit oft zu Unrecht mit Impotenz in Verbindung gebracht wird.
Ein Spermiogramm sollte dann durchgeführt werden, wenn der Verdacht naheliegt, dass der männliche Part die Familienplanung ins Schleudern bringt. Drei bis fünf Tage vor der Spermaabgabe sollte der Mann nicht ejakulieren.
Was sollte man vor dem Spermiogramm beachten?
Wenn es mit dem Kinderwunsch funktionieren soll, dann muss festgestellt werden, woran die Schwangerschaft bisher gescheitert ist. Stolz und Angst vor der Wahrheit sind somit völlig fehl am Platz.
Bei der Vorbereitung für ein Spermiogramm sollte der Mann so normal wie möglich leben, also seinen Gewohnheiten und täglichen Bedürfnissen nachgehen. Ansonsten könnte das Testbild keine relevanten aktuellen Ergebnisse liefern.
Karenzzeit
Dennoch sollte vor der Abgabe der Samenprobe mindestens eine dreitätige Karenzzeit eingehalten werden. Eine gewisse Enthaltsamkeit wird vonseiten der Biologen gefordert.
Der Grund, warum der Mann vor der Spermaabgabe einige Tage auf den Geschlechtsverkehr verzichten sollte, besteht darin, dass aufgrund eines häufigen Samenergusses mehr Spermien „verbraucht“ werden. Diese werden aber nicht immer im gleichen Tempo wieder nachproduziert. Beim Spermiogramm ist jedoch ein Maximum an gesunden Spermien im Samenerguss gefragt. Wird die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgeschriebene Karenzzeit von zwei bis sieben Tagen nicht eingehalten, kann das Spermiogramm keine korrekten Ergebnisse liefern.
Ein zu kurzer Abstand zum letzten Verkehr könnte die Spermienzahl negativ beeinflussen, eine zu lange Wartezeit hingegen würde zwar die Anzahl der Spermien verbessern, nicht jedoch die Beweglichkeit der Samenfäden.
Da die Qualität der Samenfäden stark schwankt, ist es vorteilhaft, ein Spermiogramm zwei bis dreimal durchzuführen. Nur so kann eine schlechte Qualität der Samen als Ursache für die ausgeschlossen werden.
Die Ursachen einer Sterilität beim Mann sind nicht immer mit einer einmaligen Untersuchung zu eruieren. Die Familienplanung erfordert bei den Paaren mit Kinderwunsch viel Geduld und eine enorme Ausdauer. Viele Betroffene haben oftmals das Motto im Ohr: Ende gut, alles gut. Die Psyche und die Physis sind für das Fortpflanzen gleichermaßen wichtig.
Ablauf und Dauer
Die Spermaprobe wird vom Patienten mithilfe der gewonnen. Innerhalb der nächsten zwei Stunden sollte die Probe bei der Ejakulatanalyse im Labor sein. Während des Transportes sollte der Abgabebecher samt Inhalt körperwarm gehalten werden. Auf diese Weise bleiben die für die Untersuchung maßgeblichen Werte unverfälscht.
Ist die Spermaprobe im Andrologielabor eingegangen, erfolgt der nächste Schritt. Die Untersuchung der Samenflüssigkeit beginnt. Zuerst wird die Verflüssigungszeit des Spermas nachgewiesen. Danach wird das Ejakulat nach weiteren augenscheinlichen Kriterien hin bewertet. Dann erfolgt die Erstellung des Spermiogramms.
Alle Untersuchungsergebnisse werden vom Arzt zusammengefasst und aufgelistet. Ein Spermiogramm liefert immer nur einen Überblick über den Momentzustand der Zeugungsfähigkeit des Mannes und stellt somit keine absoluten Werte dar. Deshalb ist die Wiederholung der Spermauntersuchung nach ungefähr vier Wochen entscheidend, bevor dann zielgerichtete Therapien in die Wege geleitet werden können.
Wie schnell kann man mit einem Ergebnis rechnen?
Mit einem Ergebnis kann man bestenfalls nach der Zweituntersuchung rechnen, das heißt, es verstreichen einige Wochen der Ungewissheit.
Welche Parameter sind zur Beurteilung der Samenqualität wichtig?
Das Spermiogramm kann als Grundwerkzeug begriffen werden, das die besten und aussagekräftigsten Informationen zur Fruchtbarkeit des Mannes liefert. Es wurde hierfür ein Programm entwickelt, um die Unterschiede zwischen den diversen Laboren in der Beurteilung und Diagnose der Samenproben auszumachen und die Kriterien zu vereinheitlichen.
So gibt es folgende Parameter zur Beurteilung der Samenqualität:
Die Verflüssigung
Im Normalfall sollten sich die Samen nach 60 Minuten vollständig verflüssigen.
Das Volumen
Nach einer drei- bis viertägigen Abstinenz beträgt das Normalvolumen ca. 1,5 Milliliter.
Die Viskosität
Die Probe darf nicht zähflüssig sein, wenn ja, könnte dies auf eine Prostatastörung hindeuten.
Der pH-Wert
Er sollte bestenfalls über 7,1 liegen.
Die Farbe
Die Samenfarbe ist üblicherweise leicht gelblich bis weiß schillernd.
Die Motilität
Hierbei wird der Prozentsatz der beweglichen und progressiven Spermien ermittelt. Bei der Messung der Progressivität sollten die Werte nicht mehr als 32 Prozent betragen.
Die Spermienkonzentration
Im Idealfall liegt der Normalwert ungefähr bei 15 Millionen pro Milliliter.
Die Morphologie
Bei der Morphologie der Spermien wird der Prozentsatz der normalen Spermaformen ermittelt. In einem normalen Spermiogramm sollten mindestens 4 Prozent normale Spermien aufscheinen.
Die Vitalität
Mehr als 58 Prozent lebende Spermien sollten anteilsmäßig vorhanden sein.
Weitere Parameter für die Fruchtbarkeitsbestimmung der Samenprobe sind die Leukozyten und der Spermienantikörpertest, der auch als Mar-Test bezeichnet wird.
Was das Ergebnis bzw. der Befund bedeutet, lässt sich an den Richtwerten bzw. Normalwerten ablesen. Zur Orientierung dienen die Leitwerte der Weltgesundheitsorganisation. Daran erkennt man, was gute Werte sind. Bei der Beurteilung des Spermiogramms sind unterschiedliche Ergebnisse möglich.
Hypospermie
Bei einem geringen Volumen spricht man von Hypospermie.
Azoospermie
Ist der pH-Wert zu niedrig, kann dies auf chronische Entzündungsherde oder auf ein Fehlen von Samenzellen (Azoospermie) hinweisen.
Oligozoospermie
Sind die Werte der Spermakonzentration nicht ausreichend, kann die Ursache eine Oligozoospermie sein.
Nekrospermie
Wird der geforderte Anteil an lebenden Spermien nicht überschritten, wird in den meisten Fällen von einer Nekrospermie gesprochen.
Asthenozoospermie
Liegt die Beweglichkeit unter den verlangten 32 Prozent, so spricht man von einer Asthenozoospermie.
Teratozoospermie
Liegt der Wert der normalen Spermien unter den gewünschten 4 Prozent, dann ist eine Teratozoospermie nicht auszuschließen.
Voraussetzungen und Kosten
Ein Spermiogramm sollte nicht durchgeführt werden, wenn der Mann nicht in seiner gewöhnlichen körperlichen Verfassung ist. Eine Erkältung, Fieber, Infektionen und Allergiephasen sind für das Ergebnisbild eines Spermiogramms nicht günstig.
Resultate und Daten könnten somit nicht ein repräsentatives Bild der Samenqualität gewähren. Der Mann muss nicht notgedrungen in physischer und psychischer Bestform sein, er sollte aber auch keinesfalls durch ein Leiden ungewöhnlich lädiert sein.
Die Kosten für ein Spermiogramm sind für viele willigen Familiengründer leicht zu stemmen. Wiederholen sich jedoch derartige Untersuchungen, kann dies durchaus zu einer Kostenfrage werden.
In Österreich können die Kosten durchaus von den Krankenkassen übernommen werden. Hierbei sind jedoch Richtlinien gesetzt. Paare, die seit einem Jahr einen unerfüllten Kinderwunsch haben, können jedoch durchaus mit einer finanziellen Unterstützung rechnen. Die österreichischen Krankenkassen entscheiden aber immer situationsbedingt, also von Fall zu Fall unterschiedlich.
Ursachen für ein schlechtes Ergebnis
Das sind die Hauptfragen, mit denen sich Betroffene und Fachärzte auseinandersetzen. Tipps zu Verbesserung der Spermienqualität gibt es genug, doch damit die Spermien gesund bleiben, sind oftmals Einschränkungen vonnöten.
Der Alkohol senkt den Testosteronanteil und der Tabak hemmt bei vermehrtem Konsum die Agilität der Spermien. Übermäßiger Stress ist reinstes Gift für die Fruchtbarkeit. Anabolika hemmen die Spermienbildung und diverse Medikamente wie zum Beispiel Antibiotika beeinflussen ebenfalls die Zeugungsfähigkeit.
Samenqualität verbessern
Gegenmaßnahmen einzuleiten bedeutet, auf folgende Faktoren zu achten, die sich äußerst positiv auf die Fruchtbarkeit auswirken können:
- die gesunde Ernährung fördert die Spermienqualität
- regelmäßig praktizierter Sport regt die Produktion von Testosteron merklich an
- Weiters sind die richtige Hodentemperatur, eine gut sitzende Kleidung, die den Genitalbereich nicht brutal einengt, und gemütlicher Sex, ganz ohne Leistungsdruck und Stress, ist allemal dienlich, um die Spermaqualität zu verbessern.
Wie aussagekräftig ist ein Spermiogramm?
Die Zweckmäßigkeit eines Spermiogramms liegt darin, den willigen Familienvätern die Angst vor der Wahrheit zu nehmen. Die Aussagekraft eines Spermiogramms kann bei der Analyse und bei der Diagnose der vorliegenden Daten, Werte und Resultate der befruchtungsfähigen Spermien sehr hoch sein.
Die hiermit gelieferten Ergebnisse sind jedoch nicht immer erfreulich. Aber bereits einfache körperliche Untersuchungen, die sich auf die Betrachtung der sekundären Geschlechtsmerkmale und das Abtasten der Hoden konzentrieren, können dem Untersucher, bezüglich der Sterilitätsursache, erste Hinweise liefern.
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