Impotenz (Erektile Dysfunktion, Erektionsstörung)

Der einwandfrei und ausdauernd reagierende und funktionierende Penis ist, wie kaum etwas anderes, mit dem männlichen Selbstwertgefühl und dem Selbstbild des Mannes verknüpft. Funktioniert der Penis nicht wie gewohnt, kommt es zu weiteren Belastungen.

Impotenz Bei Impotenz ist ein Mann auf Dauer unfähig, eine Erektion zu bekommen und zu halten. (Foto by: GeorgeRudy / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Was ist Impotenz: Dabei kommt es trotz ausreichend sexueller Reize bei einem Mann zu keiner Erektionseines Gliedes, was eine starke psychische Belastung auslösen kann.
  • Symptome: Bemerkbar macht es sich durch eine zu schwache Erektion, eine verkürzte Dauer der Erektion, oder dem vollständigen Ausbleiben davon.
  • Ursachen: Mögliche Auslöser sein meist auf eine mentale Belastung zurück zu führen. Das wären Stress, Angstzustände, Erschöpfung und Probleme in der Beziehung. Aber auch eine falsche Ernährung und eine Möglichkeit auf eine Krankheit besteht.
  • Behandlung: Die scheinbar leichteste Lösung bietet scheinbar Viagra. Jedoch sollte dabei auf die möglichen Nebenwirkungen geachtet werden. Möglich ist auch eine Stimulation durch eine Penispumpe oder einen Penisring. Sind Stress und Co die Ursache, hilft meistens auf Dauer jedoch nur diese Probleme behandeln zu lassen.
  • Vorbeugung: Die beste Vorbeugung ist ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und reichlich Bewegung, da das bereits einige Auslöser der Erektionsstörung verhindern kann. Desweiteren ist auf Dopingmittel und Rauchen zu verzichten.

Was ist eine Erektionsstörung bzw. Impotenz?

Eine Erektionsstörung oder erektile Dysfunktion liegt vor, wenn der betreffende Mann trotz ausreichender sexueller Reize bei zwei Dritteln der Versuche seit mindestens einem halben Jahr eine zu schwache oder gar keine Erektion hatte und deshalb keinen Geschlechtsverkehr durchführen konnte.

Die Störung zeigt sich als eine zu schwache Erektion, die ein Eindringen in die Vagina unmöglich macht. Es kann sich aber auch um eine zu kurze oder auf halbem Wege wieder abflauende Erektion handeln oder es baut sich gar keine Erektion auf, obwohl normalerweise wirksame sexuelle Reize vorhanden sind.

Erektionsstörungen sind gar nicht so selten. Dass es manchmal nicht so klappt, wie gewünscht, ist normal. Doch zwanzig Prozent aller Männer über vierzig leiden in Österreich unter wiederholten oder häufigen Erektionsproblemen, die auch mit anderen Erkrankungen verknüpft sein können. Männer sprechen jedoch oft nicht einmal mit ihren Hausärzten über das Problem. Impotenz kann behandelt, gebessert und oftmals auch behoben werden. Die richtigen Ansprechpartner sind Urologen, Andrologen oder Sexualtherapeuten.

Ursachen für Impotenz

Die erektile Dysfunktion kann verschiedene Ursachen haben. Manche können relativ leicht behoben werden, andere erfordern eine längere Behandlung oder Therapie. Es ist Hilfe möglich und Betroffene stehen mit dem Problem bei Weitem nicht allein da.

Faktoren des täglichen Lebens können zu Impotenz führen. Dazu gehören:

  • zu große Arbeitsbelastung
  • Erschöpfung
  • andauernder Stress
  • Partnerschaftsprobleme

Angst als Ursache

Auch Angst aufgrund von Unerfahrenheit oder eine schlechte Erfahrung gleich beim ersten Mal können dafür sorgen, dass der Penis nicht steif wird.

Ungesunder Lebensstil als Ursache

Rauchen, zu viel Alkohol, Drogenkonsum und fettreiche Ernährung begünstigen ebenfalls die erektile Dysfunktion. An diesen Faktoren kann man einiges ändern und so das Problem bessern.

Krankheit als Ursache

Die erektile Dysfunktion kann auf Krankheiten wie Diabetes mellitus, Nieren- oder Leberfunktionsstörungen, Erkrankungen des Nervensystems, Schilddrüsenerkrankungen oder (selten) auf einen Mangel an Testosteron hinweisen.

Bluthochdruck und Arteriosklerose können ebenfalls die Ursache für Impotenz sein. Die genannten Erkrankungen muss der Arzt behandeln.

Psychische Erkrankungen als Ursache

Liegt keine organische Störung vor, dann kommen psychische Erkrankungen als Ursache infrage. Jede Form von Angst behindert das Sexualleben. Ungelöste Konflikte, Depressionen und anderes mehr können ebenso die Ursache sein.

Ein Faktor, der manchmal nicht genügend abgeklärt wird, ist die sexuelle Orientierung. Nicht jeder entwickelt sich gleich, jeder erlebt und erwartet Sexualität anders und für Männer, die sich einer oder einer sadomasochistischen Orientierung noch nicht richtig bewusst sind, kann der Versuch, im Normalen zu funktionieren, zu dem Ergebnis führen, dass Nichts geht. Es fehlen in der Normalsituation die Signale, welche die Lust stimulieren würden.

Symptome von Impotenz

Es gibt unterschiedliche Formen der erektilen Dysfunktion:

Die Erektion kann zu kraftlos ausfallen.

Normalerweise führen sexuelle Reize zur Ausschüttung von Botenstoffen im Gehirn, die bewirken, dass sich die Muskeln an den Schwellkörpern im Penis entspannen, sodass mehr Blut einströmt und weniger zurückfließt. Dadurch wird das Glied steif und richtet sich auf. Der Kreislauf von der Wahrnehmung sexueller Reize bis zum Steifwerden des Penis ist jedoch wie alle sexuellen Vorgänge störanfällig. Deshalb kann die Erektion zu schwach ausfallen und ein Eindringen in die Vagina unmöglich machen.

Eine zu kurz andauernde Erektion

Die zunächst vollständige Erektion kann auf halbem Weg wieder erlöschen oder zu kurz andauern. In diesem Fall dauert die Erektion nicht lange genug, um befriedigend zu sein und der Orgasmus bleibt aus.

Es kommt keine Erektion zustande

Obwohl stimulierende Reize wahrgenommen werden, wird der Penis snicht steif. Oder es kommt nicht zu einer Erektion, weil die Reize in der normalerweise stimulierenden Situation nicht (mehr) als solche wahrgenommen werden.

Sexualität beginnt im Kopf mit der Wahrnehmung und Interpretation von Sinnesreizen und Fantasien. Dies führt, über die Ausschüttung der entsprechenden Botenstoffe, in der Hauptsache dem zyklischen Guanin-Monophosphat, zu einem Signal, das über das Nervensystem weitergeleitet wird und im Körper sexuelle Reaktionen und Abläufe auslöst, die ihrerseits wieder wahrgenommen und interpretiert werden.

Dies ist ein recht komplizierter Kreislauf, der Störungen aufweisen kann, wenn der Ablauf an irgendeiner der genannten Stellen nicht funktioniert. Deshalb muss der Arzt, der die erektile Dysfunktion erfolgreich behandeln will, sorgfältig nach den zugrunde liegenden Ursachen schauen.

Untersuchungen und Diagnose

Wenn der von der erektilen Dysfunktion betroffene Mann nach meist langem Zögern zum Arzt geht, wird dieser zuerst eine gründliche Anamnese durchführen. Im Gespräch schildert der Patient sein Problem und der Arzt erfragt die näheren Umstände, Beginn und Häufigkeit der Beschwerden, Vorerkrankungen, Unfälle und Operationen, Medikamenteneinnahme, Ernährungsgewohnheiten, Alkoholkonsum und anderes mehr.

Von einer erektilen Dysfunktion spricht man erst, wenn es über ein halbes Jahr lang häufig zu den Störungen gekommen ist.

Ein gelegentliches Ereignis ist nicht krankheitswertig und kommt nicht so selten vor. Zeichnet sich schon an dieser Stelle eine Ursache ab, kann der Arzt Empfehlungen geben, in welcher Art die Lebensgewohnheiten sinnvollerweise umzustellen sind. Wenn ein Medikament der Auslöser ist, kann es gemeinsam mit dem Arzt abgesetzt, reduziert oder ausgetauscht werden.

Die Abklärung körperlicher Ursachen gehört genauso zu einer gründlichen Untersuchung. Hinweise ergeben sich durch Laboruntersuchungen, aber es können auch Kontrollen bei anderen Fachärzten notwendig sein. Oft ist eine erektile Dysfunktion ein Hinweis auf eine weitere Erkrankung. Diese muss natürlich behandelt werden.

Ist eine organische Ursache für das Problem verantwortlich, kann diese behandelt werden.

Die Ursache kann aber genauso im seelischen Bereich liegen. Ängste, Partnerschaftsprobleme, Stress und Belastungen wirken sich häufig auf die Sexualität störend aus. Auch dies wird ein gewissenhafter Arzt erfragen und im Falle eines Problems, einer Depression oder einer anderen seelischen Störung an einen Facharzt zur Mitbehandlung überweisen.

Behandlung, Therapie und mögliche Komplikationen

Behandlung Impotenz Die richtigen Ansprechpartner bei Impotenz sind Urologen, Andrologen oder Sexualtherapeuten. (Foto by: Kzenon / Depositphotos)

Impotenz ist ein Tabu und ein Problem, dass wohl jeder Mann baldmöglichst wieder vom Tisch haben will. Deshalb wäre den meisten Betroffenen eine Pille, die ohne großen Aufwand wirkt, am liebsten.

Viagra und Co

PDE-5-Hemmer, wie Viagra, Cialis oder Levitra sind solche Medikamente, die vor dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden und für die nötige Muskelentspannung sorgen, sodass der Penis bis zu acht Stunden lang ganz normal steif werden kann.

Aber bei diesen Mitteln sind mehrere Probleme bekannt:

  • Sie wirken nicht bei allen Männern gleich gut.
  • Kopfschmerzen oder Verdauungsprobleme sind häufige Nebenwirkungen
  • Bei schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Lebererkrankungen sind sie regelrecht gefährlich.
  • Außerdem bewirkt eine Potenzpille keine Heilung und ändert nichts an den Ursachen der erektilen Dysfunktion.

Spritze für eine Erektion

Eine weitere Möglichkeit, dem Penis zur Standfestigkeit zu verhelfen, sind Mittel, die sich der geplagte Mann vor dem Verkehr in den Penis spritzen oder über die Harnröhre einführen kann. Beim Spritzen kann es jedoch zu Verhärtungen und der Zerstörung von Gewebe in den Schwellkörpern kommen und der Wirkstoff, der in die Harnröhre eingeführt wird, kann, bei falscher Dosierung, zu einer schmerzhaften Dauererektion führen, die dann wiederum der Arzt behandeln muss.

Vakuumpumpen

Vakuumpumpen sind ein Hilfsmittel, an das sich die Partner zunächst gewöhnen müssen. Sie sind jedoch ungefährlicher als andere Mittel und führen oft zu guten Ergebnissen.

Penisring

Ebenso kann der , der den Rückfluss von Blut aus dem Penis heraus verhindert, die Erektion unterstützen.

Künstlicher Schwellkörper

Wenn gar nichts anderes hilft, dann gibt es noch die Möglichkeit, sich einen künstlichen Schwellkörper einpflanzen zu lassen, der per Knopfdruck mit Kochsalzlösung gefüllt wird, sodass der Penis wieder steht. Allerdings wird dabei das natürliche Penisgewebe zerstört und andere Wege sind dann nicht mehr möglich.

Behandlung der Ursachen

Auf jeden Fall ist neben den genannten Mitteln zur Soforthilfe erstens die Behandlung von ursächlichen Krankheiten notwendig und eine Sexualtherapie angeraten, die hilft, Angst zu überwinden, das Selbstwertgefühl wieder aufzubauen, Sexualität neu zu entdecken und zugrundeliegende seelische Probleme zu erkennen und zu bessern. Denn allein dies kann dazu führen, bald wieder ohne Hilfsmittel potent zu sein.

Prävention und was ich selbst tun kann

Kein Mann ist vor Potenzproblemen von Natur aus sicher. Aber er kann Einiges zur Vorbeugung tun.

  • Gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und normales Gewicht schützen vor Krankheiten, die Potenzprobleme hervorrufen können.
  • Wer nicht raucht und nur mäßig Alkohol trinkt, beugt der erektilen Dysfunktion in sinnvoller Weise vor.
  • Wer ein erstes Ereignis zum Anlass nimmt, für weniger Stress und mehr Entspannung zu sorgen, wer Partnerschaftsprobleme klärt, Belastungen vermindert und eine Weile kürzertritt oder Urlaub macht, der tut sich selber gut und sorgt dafür, dass aus dem einmaligen Versagen kein großes Problem wird.
  • Zur Vorbeugung gehört ebenso, bei Erkrankungen, Beschwerden oder Unfällen rechtzeitig zum Arzt zu gehen und sich gründlich auszukurieren.
  • Eine unbeschwerte, bejahende Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität, auch dann, wenn sie sich etwas abseits vom normalen Weg entwickelt hat sowie das Einholen von Informationen zu den Fragen, die auftauchen, können ebenfalls sehr wichtig sein. Manchmal ist hier die Hilfe eines Therapeuten sehr förderlich.

Ist es schon zum wiederholten Mal zu einem Versagen gekommen, dann kann die Selbsthilfe in Absprache mit der Partnerin darin bestehen, eine entspannte, vom Leistungsdruck befreite Situation zu schaffen und sich zum Beispiel mit Zärtlichkeiten zu verwöhnen, ohne auf den Beischlaf abzuzielen. Manchmal wirkt es auch, etwas ganz anders als gewöhnlich zu tun.

Und die Benutzung einer Vakuumpumpe gehört zu den wirksamen Selbsthilfemethoden. Information einzuholen ist wichtig, denn nur, wer weiß, was vorgeht, kann auch etwas ändern. Und nicht zuletzt gehört es zur Selbsthilfe und zur Förderung der Selbstachtung von sich selbst freundlich und respektvoll zu denken, auch im Falle eines Problems.

Abzuraten ist vom Schlucken irgendwelcher Wundermittel oder vom Auftragen obskurer Salben. Oft sind solche Mittel gesundheitsschädlich und wirken obendrein nicht.


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ICD-10: F52 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 01.03.2010
Überarbeitet am: 29.07.2020

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