Schnell-Überblick
- Was ist eine Nierenentzündung: Die Entzündung betrifft die Filter innerhalb des Organs, welche Schadstoffe aus dem Blut filtern müssen. Bei einer Nierenentzündung ist dieser Vorgang nicht möglich.
- Symptome: Die Symptome sind abhängig ob es sich um eine akute, oder chronische Entzündung handelt. Möglich ist ein schäumender, rosa oder braun gefärbter Urin. Auch hoher Blutdruck und erhöhte Müdigkeit sind möglich.
- Ansteckung & Ursachen: Nach einer Streptokokkeninfektion kann es nach der Abheilung zu einer Nierenentzündung kommen, die mit dem geschwächten Immunsystem zusammen hängt. Auch eine allgemeine Schwächung des Immunsystems, sowie (AIDS und Hepatitis können Auslöser sein. Entzündungen anderer Organe können sich ebenso bis zu zu den Nieren ausbreiten.
- Behandlung: Wichtig ist vor allem die Kontrolle des Bluthochdrucks. Nach Krankheiten wie Streptokokken kann die Heilung in manchen Fällen auch von alleine stattfinden. Entsprechend der Auslöser werden Ärzte unterstützende Medikamente verschreiben.
- Mögliche Komplikationen: Ist die Schädigung einer, oder beider, Nieren zu groß, braucht es neben der Dialyse oft auch eine Transplantation der Nieren.
- Vorbeugung: Eine simple Vorbeugung gibt es nicht. Sollten jedoch Symptome zu erhöhtem Blutdruck oder Streptokokken auftreten, ist es wichtig rechtzeitig einen Arzt aufzusuchen. Hilfreich ist auch bestimmt ein gesunder Lebensstil mit einer vorsichtigen Ernährung und genügend Bewegung.
Inhaltsverzeichnis
Was passiert bei einer Nierenentzündung?
Die Nieren haben eine Reihe von wichtigen Aufgaben im menschlichen Körper.
- Das Filtern von Schadstoffen aus dem zirkulierendem Blut. Dies geschieht über die Kapillaren, die sich innerhalb der Nieren befinden.
- Sie kontrollieren den Blutdruck.
- Sorgen für ein gesundes Level an Elektrolyte im Blut (Kalzium, Chloride, Phosphor etc.).
- Unterstützen die Produktion von roten Blutzellen.
Die Nieren befinden sich im unteren Rückenbereich auf beiden Seiten des Körpers.
Sie sind mit der Blase verbunden und leiten den Urin an diese weiter. Die maßgeblichen Bestandteile des Harnsystems sind
- die Nieren
- die Harnleiter
- die Blase
- die Harnröhre
Die Entzündung der Niere (Glomerulonephritis) betrifft die kleinen Filter innerhalb des Organs, die zuständig dafür sind, Abfallprodukte und Elektrolyte aus dem Blut zu filtern und durch den Urin an die Blase weiterzugeben.
Dieses Phänomen wird auch glomeruläre Erkrankung genannt. Sie kann akut auftreten, sich aber auch chronisch entwickeln. Wenn die Glomerulonephritis allein auftritt, wird sie primäre Glomerulonephritis genannt.
Wenn es die Folgeerscheinung von Lupus oder Diabetes ist, wird sie als sekundäre Glomerulonephritis bezeichnet. Eine ernsthafte und unbehandelte Nierenentzündung, ausgelöst durch Glomerulonephritis, kann den Nieren nachhaltig schaden. Die Behandlung ist abhängig vom Typ der Glomerulonephritis.
Ursachen einer Nierenentzündung
Eine Vielzahl von Ursachen kann Glomerulonephritis auslösen, ausgehend von einer Infektion, die ausschließlich die Nieren betrifft, bis zu solchen die den ganzen Körper inklusive der Nieren befällt. Im Folgenden werden einige Beispiele genannt, die zur Entzündung der Glomeruli (Filter) führen können.
Infektion mit Streptokokken
Die Entzündung entwickelt sich womöglich kurze Zeit nach einer auskurierten Infektion mit Streptokokken im Hals oder seltener auch in der Haut. Eine Überproduktion von Antikörpern setzen sich eventuell in den Nieren ab und lösen dadurch die Infektion aus.
Schwächung des Immunsystems
Aber auch bei einer generellen Schwächung des Immunsystems, AIDS, Hepatitis B, Hepatitis C) können vermehrt Nierenentzündungen auftreten.
Andere Entzündungen und Erkrankungen
Auch die chronische Entzündungskrankheit Lupus kann neben zahlreichen Entzündungen im ganzen Körper eine solche auch in den Nieren hervorrufen.
Auch die Immunkrankheit Goodpasture-Syndrom (befällt vor allem die Lunge) kann zu Nierenentzündungen führen, sowie die IgA-Nephropathie, welche das episodische Vorkommen vom Blut im Urin beschreibt und sich über Jahre hin entwickelt.
Entzündung der Blutgefäße
Ebenso kann die chronische Entzündung von Blutgefäßen (Vaskulitis) auch zu Entzündungen in den Nieren führen.
Diabetes, hoher Blutdruck
Zusätzlich gibt es eine Reihe von Erkrankungen, die das Risiko einer Glomerulonephritis erhöhen:
- hoher Blutdruck: Dieser kann die Nieren über einen langen Zeitraum fortgehend schädigen.
- Diabetes
Bei einigen Menschen tritt Glomerulonephritis auf, ohne dass eine vorige Krankheitsgeschichte bezüglich der Nieren bekannt war.
Symptome: Was sind die Anzeichen einer Nierenentzündung?
Symptome einer Nierenentzündung sind abhängig davon, ob eine akute oder chronische Form vorliegt und was genau die Ursache für die Erkrankung ist.
Die ersten Anzeichen dafür, dass eine Erkrankung vorliegen könnte, machen sich durch bestimmte Symptome oder eine routinemäßige Untersuchung bemerkbar. Anzeichen und Symptome können sein:
- rosa oder bräunlich gefärbter Urin (durch Blut im Urin)
- schäumender Urin (durch Eiweiß im Urin)
- hoher Blutdruck
- Einlagerung von Flüssigkeit (zum Beispiel im Gesicht, Händen, Füßen, Bauch)
- Müdigkeit durch Anämie oder Nierenversagen
Falls eines oder mehrere dieser Symptome und Anzeichen bemerkt werden, sollte ein Untersuchungstermin mit dem behandelnden Arzt vereinbart werden. Es ist möglich, dass der Patient bereits vor der ersten Untersuchung bestimmte Anweisung zu seiner Diät erhält.
Die beste Vorbereitung auf einen Arztbesuch ist das genaue Notieren aller Symptome, damit der Arzt sich ein genaueres Bild machen kann. Dazu gehört auch ein Überblick über die eigene Krankengeschichte und eine Liste der Medikamente, die eingenommen werden.
So wird die Ärztin womöglich folgende Fragen stellen:
- Wann traten die Symptome auf?
- Treten die Symptome kontinuierlich oder gelegentlich auf?
- Verbessert oder verschlechtert irgendetwas die Symptome?
- Gibt es eine familiäre Krankengeschichte mit Glomerulonephritis oder anderen Nierenleiden?
- Leidet der Patient an zu hohem Blutdruck?
Untersuchungen und Diagnose
Bestimmte Anzeichen und Symptome lassen eine Nierenentzündung naheliegen, doch die Erkrankung kommt meistens erst nach einer Urinanalyse ans Licht.
Zu den Tests und Diagnostikverfahren, die die Nierenfunktion überprüfen und eine Glomerulonephritis offenlegen können, zählen:
Urintest
Eine Analyse des Urins kann zeigen, ob sich rote Blutzellen im Urin befinden und auf eine Verletzung der Niere hinweisen. Die Analyse weißt eventuell auch weiße Blutzellen nach, ein deutliches Anzeichen für Entzündungen und Infektionen. Auch erhöhte Werte von Kreatin und Harnstoff sind rote Flaggen.
Bluttest
Der Bluttest kann Information geben über den Zustand der Nieren, indem der Grad an Abfallprodukten im Blut gemessen wird.
Röntgenuntersuchung
Wenn der Arzt Anzeichen für mögliche Schäden in den Nieren gefunden hat, wird er eventuell eine Röntgenuntersuchung ausführen, um sich ein genaueres Bild vom Grad des Schadens zu machen.
Auch Ultrasound oder eine CT sind übliche Verfahren.
Biopsie
Um vollkommen sicherzugehen, dass es sich um eine Glomerulonephritis handelt und welchen Grad die Entzündung erreicht hat, muss eine Biopsie durchgeführt werden. Hierfür wird operativ ein kleines Stück des Organgewebes entnommen und im Labor untersucht.
Behandlung, Therapie und Komplikationen
Die Art der Behandlung und die Erfolgschancen sind abhängig davon, ob es sich um eine akute oder chronische Nierenentzündung handelt, welches die darunterliegenden Ursache ist, und welcher Art und Schwere die Symptome und Anzeichen sind.
Einige Nierenentzündungen, besonders jene, die nach einer Streptokokken-Infektion auftreten, entwickeln sich in den meisten Fällen von alleine wieder zurück und benötigen keine spezielle Form der Therapie. Im Generellen ist das Ziel jeder Behandlung, die Nieren von weiterem Schaden zu bewahren.
Behandlung bei Bluthochdruck
Den Blutdruck unter Kontrolle zu behalten, ist ein wichtiger Faktor zum Schutz der Nieren. Um den Blutdruck niedrig zu halten und die Funktion der Nieren herunterzufahren, werden womöglich folgende Medikamente verschrieben:
- Diuretika
- Angiotensin-Converting-Enzym
- (ACE)-Hemmer
- Angiotensin-II-Rezeptor-Agonisten
Antibiotika und andere Medikamente
Gibt es andere Krankheiten, die der Nierenentzündung zu Grunde liegen, wird die Ärztin evtl. auch Medikamente in Erwägung ziehen, um diese spezifischen Krankheiten zu behandeln.
Bei einer Streptokokken- oder einer anderen Infektion, werden wahrscheinlich Antibiotika verschrieben. Bei Lupus oder Vaskulitis verschreiben Ärzte oft Kortikosteroide und Immunsystem-hemmende Medikamente, um Entzündungen zu kontrollieren.
Bei IgA-Nephropathie können sowohl Fischöl als auch bestimmte Immunsystem-hemmende Medikamente erfolgreich zur Behandlung beitragen.
Dialyse
Bei akuten Nierenentzündungen und Nierenversagen kann eine Dialyse durchgeführt werden, um die ausgetretene Flüssigkeit wieder zuzuführen und den Blutdruck zu kontrollieren.
Im Endstadium starker Nierenschäden bleibt die Nierentransplantation. Falls diese aufgrund der körperlichen Konstitution auch nicht mehr möglich ist, bleibt nur noch die dauerhafte Dialyse.
Prävention und was ich selbst tun kann
Für die meisten Formen der Glomerulonephritis gibt es keine Vorbeugung. Doch einige Maßnahmen können durchaus unterstützend wirken.
- Bei einer Streptokokken-Infektion sollte schnell eine Behandlung gesucht werden, damit die Erkrankung rasch und restlos auskuriert wird.
- Viele Infektionen können zu einer Glomerulonephritis führen, daher sollte Acht gegeben werden auf geschützten Geschlechtsverkehr.
- Auch der intravenöse Drogenkonsum sollte vermieden werden.
- Zudem sollte regelmäßig der Blutdruck kontrolliert werden.
- Auch die Kontrolle des Blutzuckers kann hilfreich sein, um einer Diabetes vorzubeugen. Diese schädigt die Nieren und kann wiederum zu einer höheren Anfälligkeit von Nierenentzündungen führen.
- Zudem ist maßvoller Salzkonsum ratsam und die Etablierung eines gesunden Körpergewichts.
User Kommentare