Parodontose (Parodontitis, Zahnfleischentzündung)

Parodontose ist eine Entzündung im Mundraum, die beginnend das Zahnfleisch befällt und anschließend auf Zahnhälse und Knochen übergeht. Der Halt der Zähne verschlechtert sich und Zahnverlust kann die Folge sein.

Parodontose Parodontose ist eine ernsthafte Erkrankung des Zahnfleisches. (Foto by: zlikovec / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Was ist Parodontose: Eine ernstzunehmende Erkrankung des Zahnfleisches, bei dem der Verlust der Zähne drohen kann.
  • Symptome: Das Zahnfleisch schwillt an, verfärbt sich hellrot und violett und ist meist auch entzündet. Es sich zurück, wodurch die Zähne optisch länger als gewöhnlich aussehen.
  • Ansteckung & Ursachen: Vermutlich entsteht Paradontose durch Plaque (klebriger Belag aus Bakterien).
  • Behandlung: Zuerst werden das Zahnfleisch und die Zähne vom Plaque befreit. Danach ist vor allem eine gründliche Mundhygiene wichtig.
  • Mögliche Komplikationen: Kann der Plaque über herkömmliche Methode nicht entfernt werden, wird es chirurgisch entfernt.
  • Heilung: Meist erholt sich das Zahnfleisch wieder. Eine weiterführende Mundhygiene ist jedoch nicht zu vermeiden.
  • Vorbeugung: Einzig eine gute Mundhygiene kann hier wirklich vorbeugen. Auch eine professionelle Reinigung alle 12 Monate ist wichtig.

Was ist Parodontose?

Parodontose ist eine ernsthafte Erkrankung des Zahnfleisches, die sowohl das weiche Gewebe als auch den Knochen angreift, der für den Halt der Zähne zuständig ist. Parodontose kann den Verlust von Zähnen und Schlimmeres verursachen. Auch erhöht die Krankheit das Risiko für Herzanfälle, Schlaganfälle und andere schwerwiegende Gesundheitsprobleme. Parodontose ist eine häufige und weitgehend gut vorzubeugende Krankheit. In den meisten Fällen ist es die Folge einer mangelnden Hygiene.

Tägliches Zähneputzen und die Verwendung von Zahnseide bewirkt einiges, um Parodontose zu verhindern. Zusätzlich sollte regelmäßig eine professionelle Zahnreinigung vorgenommen werden.

Ursachen von Parodontose

Es wird davon ausgegangen, dass Parodontose durch Plaque ausgelöst wird. Dieser klebrige Film auf den Zähnen besteht größtenteils als Bakterien. Plaque entsteht wenn Zucker und Stärke aus der Nahrung mit den Bakterien im Mundinnenraum reagiert. Das Putzen der Zähne entfernt den Plaque. Doch dieser bildet sich schnell erneut, normalerweise innerhalb 24 Stunden.

Plaque, der über drei Tage auf den Zähnen verbleibt, kann unter das Zahnfleisch wandern und sich zu Zahnstein entwickeln. Auf diese Weise wird es noch schwerer, den Plaque von den Zähnen zu lösen. Somit wird es zu einem Sammelbecken für Bakterien. Fester Zahnstein kann in der Regel nicht mehr durch Putzen und Zahnseide entfernt werden. Es benötigt eine professionelle Entfernung. Je länger Plaque und Zahnstein auf den Zähnen verbleibt, desto mehr Schaden richten sie an.

Zu Beginn befallen sie nur die Gingiva, den oberen Teil des Zahnfleisches, der an den Zähnen anliegt. Doch je mehr Zeit vergeht, desto größer ist die Gefahr, dass sie kleine Taschen zwischen Zähnen und Zahnfleisch bilden, die als Sammelbecken für Eiter, Plaque und Bakterien dienen. Die Entzündung schreitet dann schnell voran.

Im nächsten Schritt kann die Entzündung unter das Zahnfleisch gelangen und den Knochen angreifen. Je mehr Knochenmaterial beschädigt ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Zähne verloren gehen.

Es hat sich gezeigt, dass eine schlechte Ernährung, Rauchen oder Drogenmissbrauch zu einem erhöhten Risiko für Parodontose führen. Auch erhöhtes Alter oder Krankheiten wie Diabetes und HIV erhöhen das Risiko.

Symptome von Parodontose

Häufige Anzeichen und Symptome für Parodontose sind:

  • Ein geschwollenes Zahnfleisch.
  • Eine hellrote oder violette Verfärbung des Gewebes.
  • Das Zahnfleisch ist häufig entzündet und reagiert sensibel auf Berührung.
  • Symptomatisch ist der auffällige Rückgang des Zahnfleisches, was dazu führt, dass die Zähne länger als normal aussehen.
  • Zwischen den Zähnen vergrößern sich die Lücken und zwischen Zahnfleisch und Zähnen kann es zur Eiterbildung kommen.
  • Ein schlechter Geschmack im Mund, in Verbindung mit schlechtem Mundgeruch, ist üblich, ebenso das fortschreitende Lockern der Zähne und ein verändertes 'Beissgefühl', wenn die Zähne aufeinanderliegen.

Es existieren unterschiedliche Typen von Parodontose. Die chronische Parodontose ist die verbreitetste Form. Sie befällt meist Erwachsene, doch auch Kinder können betroffen sein. Aggressive Parodontose beginnt in der Regel bereits in der Kindheit und betrifft nur 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung. Falls Sie eines oder mehrere der oben genannten Symptome bei sich feststellen können, sollten sie zeitnah einen Termin bei ihrem Zahnarzt verabreden.

Untersuchungen und Diagnose

Die Diagnose von Parodontose ist recht simpel. Sie beruht auf einer Beschreibung der Symptome und einer Untersuchung des Mundinnenraums. Die Zahnärztin wird nach Plaque und Zahnstein suchen und testen, wie schnell das Zahnfleisch anfängt zu bluten.

Um die Gesundheit des Zahnfleisches zu checken, wie der Arzt eventuell ein spezielles Gerät verwenden, mit dem er die Tiefe der Gingival Sulcus, also den Spalt zwischen Zahn und Zahnfleisch, messen kann. Mit dieser Messung lässt sich der Grad der Parodontose bestimmen.

Behandlung, Therapie und mögliche Komplikationen

Es gibt mehrere Behandlungsmöglichkeiten für Parodontose, diese sind abhängig vom bereits eingetretenen Ausmaß der Krankheit. Das Ziel der Behandlung ist es, Zähne von Plaque und Zahnstein zu befreien und auch die schädigenden Taschen aufzulösen, um größeren Schaden zu vermeiden. Jede Behandlung ist am erfolgreichsten, wenn eine gute tägliche Mundhygiene ausgeführt wird.

richtige Mundhygiene Die beste Vorbeugung von Parodontose ist eine konsequente Mundhygiene (Foto by: CITAlliance / Depositphotos)

Zur nicht chirurgischen Behandlung gehört die Konkremententfernung. Hierbei wird Plaque und Zahnstein entfernt. Dabei kommen bestimmte Instrumente zum Einsatz, evtl. auch Ultraschall. Zusätzlich können die Oberflächen des Zahnansatzes so behandelt werden, dass weiterer Plaque nur schwer Halt findet.

Falls sich bereits eine Entzündung zeigt, wird die Zahnärztin evtl. eine antibakterielle Behandlung erwägen. Bei diesem Verfahren wird eine entsprechende Flüssigkeit an betroffene Stellen gespritzt, um weitere Entzündungen durch Bakterien zu verhindern. Für einen vollständigen Erfolg der Behandlung, ist ein solches Vorgehen meist notwendig.

In Fällen fortgeschrittener Parodontose reagiert die Erkrankung womöglich nicht mehr auf herkömmliche Behandlung und es muss ein chirurgischer Eingriff erfolgen.

Prävention und was ich selbst tun kann

Die beste Vorbeugung von Parodontose ist eine konsequente Mundhygiene, die über das gesamte Leben ausgeführt werden sollte. Dies beinhaltet:

  • Die Zähne mindestens zwei Mal am Tag zu putzen - am Morgen und vor dem zu Bettgehen.
  • Auch sollte mindestens ein Mal am Tag Zahnseide benutzt werden.
  • Noch besser ist das Putzen der Zähne nach jeder Mahlzeit.
  • Zudem werden weiche Zahnbürsten empfohlen, die alle drei bis vier Monate ausgetauscht werden sollten. Elektrische Zahnbürsten haben sich bei der Entfernung von Plaque als effektiver erwiesen.
  • Antibakterielle Mundwasser und spezielle Bürsten zur Reinigung der Zahnzwischenräume können ein effektives Plus sein, um Parodontose zu verhindern oder einzudämmen.
  • Ein komplettes Reinigen, inklusive Zahnbürste und Zahnseide sollte zwischen 3 bis 5 Minuten dauern. Die Zahnseide sollte dabei zuerst benutzt werden, um den gelösten Plaque anschließend vollständig zu entfernen.
  • Zudem sollten die Zähne alle 12 Monate professionell gereinigt werden. Menschen mit erhöhtem Risiko für Parodontose sollten eine Reinigung noch häufiger in Erwägung ziehen.

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ICD-10: K05 mehr Infos


Autor: Dr. med. Andreas Schuster
Infos zum Autor: Facharzt für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde & Medizinjournalist
Erstellt am: 16.01.2010
Überarbeitet am: 04.01.2021

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