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- Was ist eine Achalasie?
Dabei handelt es sich um eine seltene Speiseröhrenerkrankung, die Schwierigkeiten bei Schluckvorgängen und Verdauung auslösen kann. - Ursachen
Eine genaue Ursache konnte bisher nicht festgestellt werden. Vermutet werden genetische Veranlagungen und eine autoimmune Störung. - Symptome
Häufige Symptome sind Schmerzen beim Schlucken, Sodbrennen und Hustenreiz, sowie anhaltende Schluckbeschwerden. - Behandlung
Eine vollständige Heilung ist nicht möglich. Jedoch werden mit Medikamenten, Therapien und Operationen die Symptome weitestgehend gelindert. - Komplikationen
Achalasie führt häufig bei betroffenen Personen zu einem erhöhten Risiko von Speiseröhrenkrebs.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Bei einer Achalasie kommt es zu einer Störung eines komplizierten Prozesses, der dem Menschen das Schlucken ermöglicht. Dabei spielen eine Menge kleiner Muskeln und Nerven eine wichtige Rolle, die ihre Arbeit nicht vollständig ausführen können. Dabei ist vor allem der Speiseröhrenschließmuskel betroffen.
In der Medizin werden zwei Formen der Achalasie unterschieden: eine primäre und eine sekundäre Achalasie.
Die genauen Umstände, wie es zu einer primären Achalasie kommen kann, sind nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass es sich dabei um eine Autoimmunerkrankung handeln könnte, wodurch die Fehlfunktion des Körpers mit dem eigenen Immunsystem zusammenhängen würde. Nicht selten wird davon ausgegangen, dass es einen genetischen Zusammenhang mit der Erkrankung gibt.
Die sekundäre Achalasie wird auch als Pseudoachalasie bezeichnet. Als Auslöser gilt der Speiseröhrenkrebs oder auch Magenkrebs. Möglich ist auch eine Infektion mit einer Tropenkrankheit (Chagas-Erkrankung).
Symptome
Hauptsymptome einer Achalasie sind Schluckstörungen, Husten, sowie krampfartige Schmerzen während dem Essen und Trinken. Später kommt oftmals auch Sodbrennen hinzu, das sich vor allem im Liegen verstärkt, da der Mageninhalt in der Position meist durch die Störung ungehindert zurücklaufen kann. Dadurch kommt es bei Betroffenen auch immer wieder zu Schlafstörungen.
In späteren Krankheitsverläufen kann es zu einer Erschlaffung der Speiseröhre kommen. Dabei verliert sie stark an Funktion und wird zur großen Belastung. Das geschieht meist im letzten Stadium der Krankheit und wird auch als unbewegliche Achalasie bezeichnet. Durch die Funktionslosigkeit der Speiseröhre kommt es bei Betroffenen oftmals zu Mangelernährung und einem starken und oftmals gefährlichen Gewichtsverlust.
Untersuchung und Diagnose
Leidet man für längere Zeit unter starkem Sodbrennen oder Schluckbeschwerden, kann der erste Weg zum Hausarzt/ zur Hausärztin führen. Von dort wird man mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem Facharzt für Innere Medizin oder Gastroenterologie (Facharzt für Magen-Darm-Erkrankungen) weitergeleitet.
Nach einem Gespräch über den aktuellen Gesundheitszustand, wird meist ein genauerer Blick auf den Mund- und Rachenraum geworfen, und auch der Bauchbereich überprüft. Ein Abtasten am Hals kann Hinweise auf vergrößerte Lymphknoten aufzeigen und auch die Schilddrüse wird abgetastet.
Für genauere Diagnosen, stehen jedoch eine Anzahl an Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Spiegelung der Speiseröhre und des Magens (Ösophagoskopie und Gastroskopie)
Diese Untersuchungen verlaufen meist sehr routinemäßig und geben einen besseren Einblick auf den Zustand der Speiseröhre und des Magens. Dabei können diverse Probleme schneller erkannt werden und auch eine Entnahme von Gewebeproben (Biopsie) ist möglich. Das entnommene Gewebe kann anschließend in einem Labor auf Tumorzellen untersucht werden.
Befindet sich die Achalasie noch in einem sehr frühen Stadium, kann es oftmals vorkommen, dass diese als solche auch bei einer Spiegelung nicht immer erkannt wird.
Ösphagusmanometrie
Dabei handelt es sich um eine Druckmessung der Speiseröhre, bei welcher die Bewegungen der Speiseröhre und die Funktion des Schließmuskels der Speiseröhre genauer bestimmt und betrachtet werden. Dafür wird eine Sonde verwendet, die während dem Schlucken den Druck an verschiedenen Punkten misst. Verlaufen die Schluckbewegungen unkoordiniert und abgeschwächt, sind das deutliche Hinweise auf eine Achalasie. Möglich ist auch ein dauerhafter und hoher Druck auf die Sonde.
Ösphagus-Breischluck-Untersuchung
Hierbei kommt es zu einer Röntgenuntersuchung, die vor allem für fortgeschrittene Krankheitsverläufe eingesetzt wird. Dabei muss der Patient/die Patientin einen mit Kontrastmittel angereicherten Brei schlucken, welcher über die Röntgengeräte beobachtet werden kann. Bei einer Achalasie kommt es zu einem Stau des Breis vor dem Mageneingang.
Behandlung und mögliche Komplikationen
Es gibt eine große Auswahl an möglichen Behandlungen bei Achalasie. Da jedoch die Ursache noch ungewiss ist, fehlt es an einer Therapie die Heilung versprechen kann. So werden meist nur die Symptome gelindert und darauf geachtet, dass man die Lebensqualität der betroffenen Person möglichst bessern kann.
Medikamente
Eine medikamentöse Therapie ist meist nur für rund 10 Prozent der betroffenen Personen geeignet. Je nach Schweregrad der Erkrankung werden entweder Wirkstoffe zur Muskelentspannung oder Muskellähmung eingesetzt.
Muskelentspannende Medikamente werden dann eingesetzt, wenn sich der Schließmuskel der Speiseröhre zu sehr verkrampft und so der Mageneingang wieder geöffnet werden muss. Jedoch gelten die Wirkungen der meisten Medikamente zu diesem Zweck nur als gering wirksam.
Bei den Muskellähmenden Medikamenten hingegen wird ein Nervengift unter dem Namen Botulinustoxin verwendet, dass man meist unter dem Begriff „Botox“ kennt. Dieser Stoff wird während eines endoskopischen Eingriffs gespritzt, wodurch sich verkrampfte Muskel zu einem Teil lähmt und dadurch entspannt. Jedoch ist diese Behandlung nur von kurzer Dauer und muss immer wieder in gewissen Abständen aufgefrischt werden.
Ballondilatation
Diese Behandlung kommt vor allem für jene Patienten in Frage, die zusätzlich an anderen Begleiterkrankungen leiden und bei denen eine Operation ein hohen Risiko darstellen würde. Im Zuge einer Magenspiegelung wird hierbei der untere Bereich um den Speiseröhrenschließmuskel für wenige Minuten gedehnt, bis sich der Übergang auf 3-4 cm öffnet. Für ein besseres Ergebnis wird dieser Vorgang einige Male wiederholt werden. Auch nach der Behandlung hält diese Methode jedoch nicht lange an und muss nach wenigen Jahren bereits wiederholt werden.
Operation
Möglich ist es auch eine Operation durchzuführen, die meist vor allem bei jüngeren Patienten Wirkung zeigt. Diese Operation wird Myotomie genannt, bei welcher der untere Speiseröhrenschließmuskel durchtrennt wird. Auf die Speiseröhre wird meist durch den Brustkorb oder den Oberbauch zugegriffen um keine empfindlichen Schleimhäute zu verletzen. Zusätzlich wird meist eine Anti-Refluxoperation durchgeführt um störendes Sodbrennen zu verhindern.
Komplikationen
Ohne eine Behandlung verschlimmert sich meist der Zustand einer Achalasie zunehmend. In späteren Verläufen kommt es immer mehr zu Problemen in der Beförderung der Speisen zum Magen und auch andere Organe wie die Lunge könnten betroffen sein.
Auch steigt bei einer Achalasie die Wahrscheinlichkeit für Speiseröhrenkrebs um gute 30%, weshalb selbst nach einer Behandlung immer wieder Kontrolltermine wahrgenommen werden sollten.
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