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Was ist eine Sturzgeburt?
Eine Sturzgeburt stellt eine Extremsituation für die werdende Mutter dar, denn da das Einsetzen der Austreibungphase sich nicht vorher ankündigt, befinden sich die betroffenen Frauen meist auch nicht in einer entsprechend vorbereiteten Umgebung.
Eine Sturzgeburt kann überall und zu jeder Stunde auftreten, so dass keine Zeit bleibt, sich in die Hand eines Arztes oder einer Hebamme zu begeben. Im günstigsten Fall zieht sich so eine Geburt über zwei Stunden hin, im ungünstigsten erfolgt sie innerhalb von 15 Minuten.
Eine normale Geburt dagegen dauert im Schnitt etwa 8 Stunden. So kann es natürlich passieren, dass das Baby im Wohnzimmer oder im Bad geboren wird.
Unter Umständen hat die Schwangere einfach nur ein wenig heftige Bauchschmerzen und es kann dazu kommen, dass ein bei einer Sturzgeburt zur Welt gekommenes Baby zum großen Schrecken der Betroffenen in den Abort fällt. Selbst in der jüngeren Vergangenheit ist es zuweilen zu solchen Vorfällen gekommen.
Ursachen für eine Sturzgeburt
Die weitaus größere Mehrzahl der Frauen, die eine Sturzgeburt erleiden, haben bereits eines oder mehrere Kinder geboren. Bei diesen sogenannten Mehrgebärenden ist der Geburtskanal schon von Natur aus ein wenig geweitet und die Muskulatur lockerer. Doch dieser Umstand ist niemals die alleinige Ursache einer Sturzgeburt. Durchweg alle Kinder, die auf diese Weise geboren werden, sind recht klein, haben ein vergleichsweise geringes Gewicht und einen relativ schmalen Kopfumfang. Insbesondere, wenn die Schwangerschaften einer Frau sehr schnell aufeinander folgen, steigt das Risiko einer Sturzgeburt.
Neben den körperlichen Ursachen können auch psychologische Faktoren der Grund für eine Sturzgeburt sein. Frauen, die aus einer speziellen Situation heraus das Bestehen einer Schwangerschaft bis zum Schluss ignorieren, werden dann unter Umständen von einer solchen Spontangeburt überrascht. Doch insgesamt treten Sturzgeburten selten auf und auch die weitaus meisten Mehrgebärenden bekommen ihre weitere Kinder auf ganz normalem Wege.
Ablauf einer Sturzgeburt
Eine Sturzgeburt kündigt sich nicht an und wenn, dann eben nur kurz und heftig. Der ganze Geburtsvorgang entzieht sich vollkommen der Kontrolle der Schwangeren. Das Kind „fällt“ quasi zu Boden.
Die normalerweise gut zu definierenden Eröffnungswehen, die einer normalen Geburt vorangehen, sind in solch einem Fall meist nur von leichter Natur, so dass sie von der werdenden Mutter kaum wahrgenommen werden können. Die üblicherweise starken und lang anhaltenden Presswehen reduzieren sich auf ein oder zwei Wehen und schon ist das Kind auf der Welt.
So bleibt der betroffenen Frau keine Möglichkeit, die Wehen zu „veratmen“ und dadurch die Geburt ein wenig hinauszuzögern. Bei einer normalen Geburt ist das immer Fall, so dass noch rasch ein Krankenwagen gerufen werden kann. Eine von einer Sturzgeburt Betroffene hat keinerlei Option, den Geburtsvorgang noch zu beeinflussen. Aus diesem Grund ist es wichtig, auch in einer solchen Situation einen kühlen Kopf zu bewahren, um richtig und angemessen zu handeln.
Mögliche Komplikationen und Risiken
Da sich eine Sturzgeburt in den allermeisten Fällen ohne die Anwesenheit eines Arztes oder eine Hebamme abspielt, sind die Risiken für Mutter und Kind natürlich nicht unerheblich. Das Baby kann beispielsweise großen Schaden erleiden, wenn es auf einen harten Boden stürzt oder gar in die Toilettenschüssel hinein geboren wird.
Ebenfalls besteht die Gefahr des Auskühlens, wenn die Mutter oder die anderen eventuell Anwesenden nicht gleich handeln und sich des Kindes annehmen. Für die Mutter besteht neben dem möglichen Risiko eines hohen Blutverlustes auch die Gefahr einer Infektion durch in den Geburtskanal eindringende Keime. In jedem Fall ist umgehend ärztliche Hilfe anzufordern und das Baby so gut es geht zu versorgen und warm zu halten.
Neben den körperlichen Risiken sind auch die emotionalen und psychischen Folgen einer solchen spontanen Geburt keinesfalls außer Acht zu lassen. Die betroffenen Frauen sind von dem Ereignis und dessen Ablauf seelisch oftmals völlig überfordert, so dass sich sogar ein Trauma bei ihnen einstellen kann.
Das trifft insbesondere für diejenigen Frauen zu, die sich der Tatsache ihrer bestehenden Schwangerschaft bis zum Schluss nicht bewusst waren, bzw. sie aus ihrem Bewusstsein verdrängt haben. Es ist sicher jeder Frau im gebärfähigen Alter zu empfehlen, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, um im Falle einer Sturzgeburt so gut wie möglich reagieren zu können.
Unser Fazit
Eine Sturzgeburt ist ein relativ seltenes Ereignis, jedoch keinesfalls ausgeschlossen. Jede Schwangere könnte theoretisch davon betroffen sein, dass ihr Kind innerhalb einer solchen spontanen Geburt das Licht der Welt erblickt. Sollte dieser Umstand eintreten, dann besteht trotz aller Risiken kein Grund zur Panik, denn ärztliche Hilfe ist in den allermeisten Fällen schnell vor Ort.
Bei einem umsichtigen und beherzten Verhalten der zur Hilfe herbeigerufenen Personen ist die Situation doch recht schnell wieder unter Kontrolle und Mutter und Kind können sich von dem Schrecken in einer Geburtsklinik erholen. Die Schwangeren selbst sollten darauf achten, dass insbesondere im letzten Schwangerschaftsdrittel immer eine Ansprechperson verfügbar ist, die auch bei einer eingetretenen Sturzgeburt Beistand leisten kann.
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