Wassergeburten nutzen die entspannende Wirkung von warmem Wasser
Die sanfte Entbindung im Wasser eignet sich nur für komplikations- und risikolose Schwangerschaften, bringt aber bei unkomplizierten Schwangerschaften Mutter und Kind Vorteile. Seit tausenden Jahren ist bekannt, dass warmes Wasser Krämpfe löst. Die meisten Frauen wissen, dass es bei Rückenschmerzen und Menstruationsbeschwerden hilfreich ist, in die heiße Badewanne zu steigen. Aufgrund dieser Erfahrungen sind Frauen gegenüber Wassergeburten meist positiv eingestellt.
Tatsächlich ist warmes Wasser auch bei der Geburt hilfreich. Bei einer natürlichen Wassergeburt kommt das Baby unter Wasser, in einer Badewanne zur Welt. Das etwa 38° warme Wasser lindert die typischen Wehenschmerzen.
Die Schwangere befindet sich nicht während der gesamten Geburt in der Badewanne, sondern hauptsächlich im letzten Drittel. Sie bestimmt selbst den Zeitpunkt, wann sie in die Geburtswanne steigt. Sie kann die Wanne auch kurzzeitig verlassen, sollte sich aber dann mit einer Wärmflasche wärmen.
Das warme Wasser entspannt nicht nur, es setzt auch Glückshormone (Endorphine) frei, die wiederum die Ausschüttung von Stresshormonen unterdrücken. Dadurch reduziert sich die Stressatmung, welche die Geburt unnötig verkompliziert. Bei einer ruhigen Atmung werden Mutter und Kind optimal mit Sauerstoff versorgt, die Muskulatur ist deutlich entspannter und Schmerzen reduzieren sich automatisch. Das Baby erlebt einen sanften Übergang aus dem Fruchtwasser ins warme Badewasser.
Wie läuft die Wassergeburt ab?
Die Wassergeburt kann frühestens ab der 36. Schwangerschaftswoche erfolgen. Das Baby muss voll ausgereift sein, was in der Regel in der 37. Schwangerschaftswoche der Fall ist. Arzt und Hebamme überwachen die Geburt von Wannenrand.
Üblicherweise steigt die werdende Mutter in der Übergangsphase in die Wanne. Während sie sich im Wasser befindet, werden die kindlichen Herztöne permanent abgehört. Da Schwangere unter Wasser instinktiv die Bauchpresse anwenden, ist ein Dammschutz notwendig.
Dennoch kommt es bei Wassergeburten seltener zu Verletzungen als bei Geburten außerhalb des Wassers. Gerade in der Übergangsphase können einzelne Wehen sehr schmerzhaft sein. Das warme Wasser wirkt krampflösend und schmerzlindernd.
Ein besonderer Vorteil des Wassers liegt darin, dass Frauen die Wehentätigkeit bereits durch ihre Körperhaltung beeinflussen. Durch Liegen, Knien oder Stehen lässt sich die Schmerzempfindung regulieren. Viele Stellungen fallen den Schwangeren in der Wanne leichter. Darüber hinaus entspannt das Wasser auch den Beckenboden, der jetzt leichter nachgeben kann. Außerdem werden Schwellungen im Geburtskanal reduziert.
Welche positiven Effekte hat die Wassergeburt?
Der Übergang vom Fruchtwasser ins warme Wasser soll für Babys auch aus psychologischer Sicht positiv sein. So empfinden sie den Wechsel in die Welt außerhalb des Mutterleibes weniger bedrohlich. Das Baby wird ins Wasser hineingeboren und kommt durch den natürlichen Auftrieb nach oben. Sobald es kein Wasser mehr am Kopf spürt, macht es seinen ersten Atemzug. Erst danach kann die Nabelschnur durchschnitten werden.
Direkt nach der Geburt wird das Baby auf die Brust der Mutter gelegt, sein Körper bleibt aber weiterhin im warmen Wasser. Die Frau entscheidet selbst, ob sie für den Ausstoß der Plazenta auch noch im Wasser bleiben möchte. Nach der Geburt werden Mutter und Kind genauestens untersucht und wie bei einer Geburt außerhalb des Wassers medizinisch versorgt.
Wann ist eine Wassergeburt nicht geeignet?
- Die Wassergeburt eignet sich nicht für übergroße Kinder, bei Fieber der Mutter, bei Vaginalinfektionen oder Risikogeburten.
- Für Kinder in Steiß- oder Beckenendlage ist sie gänzlich ungeeignet.
- Auch Mehrlingsgeburten erfolgen nicht in der Geburtswanne, da sie als Risikogeburten gelten.
- Leidet die Mutter an Infektionen oder Diabetes mellitus, scheidet die Wassergeburt ebenfalls aus.
- Auch für Mütter mit instabilem Kreislauf empfiehlt sich die Wassergeburt nicht.
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