Wann spricht man von einem Frühchen?
Eine durchschnittliche Schwangerschaft dauert ca. 40 Wochen. Kommt das Baby vor der 37. Woche auf die Welt, spricht man von Frühchen. Eine Überlebenschance haben Frühgeburten heutzutage schon ab der 22. Woche. Viele Organe sind jedoch noch unreif, und das Frühchen ist nur im Brutkasten und oft mit Ernährung über Sonden überlebensfähig.
Bei solchen Babys ist häufig mit Komplikationen und drastischen Entwicklungsverzögerungen zu rechnen. Mittlerweile weiß man um die positiven Wirkungen verschiedener Maßnahmen, um die Entwicklung von Frühgeborenen zu fördern.
1. Wasserbetten imitieren Schaukelbewegung
Frühchen, die in speziellen Wasserbetten liegen dürfen, welche in unterschiedlichen Intervallen bewegt werden, haben weniger Atemaussetzer im Schlaf, sind allgemein ruhiger und reagieren weniger gereizt auf äußere Reize. Die motorische Entwicklung wird beschleunigt, und Medikamentengaben können verringert werden.
2. Muttermilch für das Immunsystem
Auch bei Frühchen stellt sich der Körper der Mutter auf diese spezielle Situation ein, und produziert eine spezielle Milch, mit erhöhtem Protein- und Fettsäureanteil, sowie Wachstumsfaktoren und Hormonen. Es empfiehlt sich, diese Milch anzuregen und abzupumpen. Diese Frühchenmilch sorgt für eine schnelle Besiedelung mit Darmflora-Bakterien, und stärkt somit das unreife Immunsystem. Der Magen-Darm-Trakt reift schneller, das Kindspech wird leichter ausgeschieden.
3. Ruhen wie die Kängurus
Besonders förderlich für Frühchen ist das Ruhen auf nackter Haut. Nichts kann den Körperkontakt zwischen Baby und Eltern ersetzen. Frühchen, die auf diese Weise kuscheln dürfen, entwickeln sich allgemein besser, nehmen schneller zu, haben seltener Atemaussetzer und atmen gleichmäßiger.
Keime zwischen Mutter und Kind werden ausgetauscht, was zu einer Antikörperproduktion bei der Mutter führt. Diese Antikörper werden dann über die Muttermilch weitergegeben, und schützen das Kind zusätzlich. Bei sondenernährten Kindern kann das Kuscheln gleich mit einem Sättigungsgefühl verknüpft werden, indem man während des Ruhens eine Sondenmahlzeit gibt. Das erleichtert das spätere Stillen.
4. Musik als Therapie
Schon dreißig Minuten klassische Musik am Tag führen zu einem geringeren Kalorienverbrauch der Frühchen. Somit wird das Zunehmen, ein entscheidender Faktor für die Stabilität des Babys, gefördert. Allerdings sollte man es nicht übertreiben. Eine Dauerbeschallung führt zur Reizüberflutung, und schadet eher.
5. Frühförderung und Physiotherapie
Ist das Frühchen dann endlich aus dem Krankenhaus heraus, gibt es verschiedene Frühförderstellen, die für die Eltern kostenlos sind. Hier können Defizite in Motorik oder Sprache früh erkannt und gefördert werden.
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