Gesichtslähmung (Fazialisparese)

Im Falle einer Gesichtslähmung kann es zu herabhängenden Gesichtspartien kommen. Dabei kommt es zu Störungen der Nerven oder ganzer Hirnareale. Mit den richtigen Untersuchungen kann genauer darauf eingegangen werden. Manchmal sind die Schäden dauerhaft.

Gesichtslähmung Gesichtslähmungen können in jedem Alter auftreten, jedoch sind meist ältere Menschen mehr betroffen. (Foto by: IgorVetushko / Depositphotos)

Schnell-Überblick

  • Was ist Fazialisparese?
    Dabei kommt es  zu einer Lähmung im Gesicht, bei der eine Gesichtshälfte, aber auch beide betroffen sein können. Man unterscheiden eine periphere und eine zentrale Gesichtslähmung.
  • Ursachen
    Oftmals können Ödeme oder andere Krankheitsbilder eine Fazialisparese auslösen. Aber auch ein Schaden im Gehirn ist ein möglicher Auslöser dafür. Es kommt zu einer Störung der Nerven.
  • Symptome
    Bei einer Fazialisparese kommt es zu Problemen beim Sprechen, beim Essen und Trinken und oftmals ist auch das Schließen eines Augenlids nicht mehr möglich. Je nach Art ist auch das Runzeln der Stirn nicht möglich.
  • Behandlung
    Die Behandlung hängt meist von der Ursache ab. Medikamente, Operationen aber auch Therapien stehen einer betroffenen Person zur Heilung zur Verfügung.
  • Komplikationen
    Bei den Symptomen einer Gesichtslähmung kann es sich auch um Anzeichen für einen Schlaganfall handeln. Hier kann ein schneller Hilferuf Leben retten.

Was ist Fazialisparese?

Bei einer Gesichtslähmung kommt es zu einer Schwäche der Gesichtsmuskulatur, bei der sowohl eine Gesichtshälfte, seltener auch beide, betroffen sein können. Es besteht dabei ein Zusammenhang zu einer Schädigung der Nerven im Gesicht (Periphere Fazialisparese), oder einem Hirnareal (Zentrale Fazialisparese), welches für die Gesichtsmuskulatur zuständig ist. Wie lange eine solche Gesichtslähmung anhält ist unterschiedlich, reicht dabei von kurz bis dauerhaft.

Ursachen

Periphere Fazialisparese

Bei weit über die Hälfte aller Fälle von Gesichtslähmung ist keine genaue Ursache nachweisbar. Man vermutet, dass ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren zu einem entzündetem Ödem führen, der den Gewebsdruck im Nerv auf den Nervenkanal erhöht. Dieser Zustand kann sich jedoch von selbst wieder vollständig zurück bilden.

Diese Gesichtslähmung nimmt oftmals mit dem steigenden Alter zu und auch in der Schwangerschaft steigt gelegentlich das Risiko an.

Noch dazu gibt es eine große Anzahl an Grunderkrankungen, die eine Periphere Fazialisparese auslösen können:

Zentrale Fazialisparese

Im Falle einer zentralen Fazialisparese kommt es zu einer Funktionsstörung in direktem Zusammenhang mit dem zuständigen Bereich im Gehirn.
Mögliche Ursachen dafür sind oftmals:

  • Schlaganfall
  • Hirnblutung
  • entzündliche Gehirnerkrankungen (wie Enezphalitis oder Multiple Sklerose)
  • Hirntumore

Symptome

Mögliche Anzeichen einer Gesichtslähmung können unterschiedlich ausfallen. Bei einer peripheren Gesichtslähmung kommt es oftmals zu:

  • Probleme die Augenlider zu schließen
  • ein Mundwinkel steht tiefer und kann schwer bis gar nicht bewegt werden
  • Schwierigkeiten beim Essen und Trinken
  • Probleme beim Sprechen
  • Beeinträchtigung des Geschmacksinns
  • Stirn erscheint glatt
  • eine kurze Dauer der Lähmungserscheinungen

Bei einer zentralen Fazialisparese kommt es hingegen meist zu einer deutlich sichtbaren Schwäche der Mund- und Wangenmuskulatur, bei der die Mundwinkel und die Wangen schlaff herunterhängen. Jedoch bleibt die Stirnmuskulatur meist beweglich, sowie auch die Muskeln der Augenlider.

Untersuchung und Diagnose

Zu Beginn wird die Ärztin/ der Arzt eine Anamnese erheben, also in einem Gespräch mit dem Patienten mehr Informationen über die bisherige Krankengeschichte erfahren. Der erste Weg bei Verdacht kann zu einer Allgemeinärztin/ einem Allgemeinarzt führen, danach geht es meist weiter in die Neurologie.

Nachher werden die Gesichtsmuskulatur, Ohren, Augen und Tränenproduktion genauer überprüft. Weiteres geben neurologische, sowie elektrophysiologische Tests bessere Auskunft über den Zustand.

Zusätzlich kann eine Untersuchung der Gehirnflüssigkeit und des Blutes in einem Labor angeordnet werden, sowie ein bildgebendes Verfahren über Ultraschalluntersuchung, Magnetresonanztomografie oder einer Computertomographie.

Behandlung und mögliche Komplikationen

Je früher eine Fazialisparese erkannt wird, desto besser stehen meist die Heilungschancen. Durchschnittlich sieht eine Prognose auf Heilung recht gut aus. Eine Behandlung der Fazialisparese richtet sich nach der vorhandenen Ursache.

Kann eine Ursache festgestellt werden, kann eine gezielte Behandlung erfolgen, möglich durch Antibiotika, einer Operation oder anderen Therapien.  Kann keine genaue Ursache festgestellt werden, erfolgt meist eine Behandlung mit Kortikosteroiden (Hormone).

Schmerzlinderungen

Oftmals droht bei einer Lähmung im Gesicht das Austrocknen eines Auges. Damit das nicht geschieht, werden Patienten mit speziellen Augenklappen und Augentropfen behandelt um das Auge zu schützen. Möglich ist auch eine Lidbeladung, bei der das betroffene Oberlid erschwert wird und so in geschlossenem Zustand bleibt und nicht austrocknen kann.

Möglich ist auch die Behandlung mit warmen Gesichtspackungen oder sanften Massagen um die gelähmten Muskelpartien zu behandeln. Auch eine sorgfältige Mundhygiene wird empfohlen um Speisereste in den Wangentaschen zu verhindern.

Therapien

Im Verlauf der Behandlung werden betroffene Personen meist eine Physiotherapie, Elektrothoeraphe, ein Biofeedback sowie logopädische Übungen (Schluck-, Sprechübungen) benötigen um die Gesichtsmuskulatur wieder zu stärken und zu trainieren.

In manchen Fällen kann ein chirurgischer Eingriff zur Wiederherstellung der Nervenfunktionen notwendig sein um das Gesicht wieder herzustellen.

Komplikationen

Möglichkeiten bestehen, dass es sich bei den Lähmungen auch um Vorzeichen einen Schlaganfalls handeln kann. Besteht der Verdacht ist es wichtig schnell zu handeln und einen Notarzt zu rufen. Auch die Erste Hilfe ist  hier von großer Wichtigkeit.

Um eine Person auf einen möglichen Schlaganfall zu prüfen sollte man auf folgende Anzeichen achten:

  • Kann die Person noch auf beiden Seiten lächeln oder ist es verzerrt?
  • Kann die Person beide Arme mit der Handinnenseite nach oben heben?
  • Kann die Person noch vollständig einfache Sätze nachsprechen ohne Fehler?

Gelingt einer dieser Punkte nicht, besteht der Verdacht auf einen Schlaganfall. Egal ob es sich am Ende um eine Fazialisparese handelt, ist es dennoch wichtig schnell nach Hilfe zu rufen um fatale Schäden zu vermeiden.

 


Bewertung: Ø 3,9 (7 Stimmen)

Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 21.08.2020
Überarbeitet am: 26.11.2020

Quellen:

Informationsportal https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/facialisparese (Aufruf: 21.08.2020)

Informationsportal https://www.healthline.com/health/facial-paralysis (Aufruf: 21.08.2020)

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