Probleme beim Stillen

Beim Stillen kann eine Vielzahl an Problemen auftreten, welche die Mutter psychisch oder auch körperlich immens belasten können. Mit ein wenig Geschick gelingt es jedoch, diese Probleme zu beseitigen und dem Kind das Beste zu geben, was es bekommen kann, die Muttermilch.

Junge Mutter bei einer Stillberatung Probleme und Komplikationen beim Stillen sind keine Seltenheit. (Foto by: monkeybusiness / Depositphotos)

Das Stillen ist seit Urzeiten eine ganz natürliche Sache. Aber manchmal sind Mütter unsicher, nervös oder aufgeregt und schon klappt es nicht sofort mit dem Stillen des Babys. Von jeher ist Muttermilch die beste Erstnahrung für den Säugling. Wenn es nicht gleich funktioniert, sollten sich die Mütter nicht aus der Ruhe bringen lassen, denn gerade am Anfang braucht es eben genau Ruhe und Geduld, und auch die Hilfe von Hebammen oder Stillberaterinnen kann wertvoll sein.

Während einige Mütter zu wenig oder gar keine Milch haben, klagen andere Mütter über zu viel Muttermilch.

Wunde Brustwarzen sind ein weiteres Problem, welches viele Mütter betrifft.

Vor allem beim ersten Kind ist es nicht selten, dass das Baby nicht richtig saugt - dies wiederum führt dazu, dass nicht genügend Milch fließen kann.

Nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte man einen sogenannten Milchstau. Dieser entsteht immer dann, wenn die Milch nicht richtig abfließen kann. In diesem Fall kommt es zu harten Stellen oder Knoten in der Brust. Dabei ist die Brust sehr schmerzempfindlich. Eine Brustentzündung ist ein weiteres Problem, welches beim Stillen sehr häufig auftreten kann.

Auch wenn das Kind zahnt, kann dies für die junge Mutter durchaus unangenehm werden. Dies ist jedoch kein Grund zum Abstillen - Kinder sollten mindestens sechs Monate lang gestillt werden. Die WHO empfiehlt sogar, Kinder bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres bei Bedarf zu stillen.

Die häufigsten Ursachen für Stillprobleme

Eine der am häufigsten auftretenden Ursachen für zahlreiche Stillprobleme ist das falsche Anlegen an die Brust.

Wenn das Kind die Brust hingegen völlig ablehnt, kann dies verschiedene Ursachen haben:

  • Häufig haben diese Kinder bereits die Flasche kennengelernt und sind einfach nur verwöhnt, denn immerhin sprudelt die Milch aus der Flasche viel leichter als aus der Brust.
  • Auch eine stark riechende Körpercreme oder ein Parfüm können jedoch dazu führen, dass das Kind die Brust ablehnt. Während der Stillzeit sollte man also auf stark parfümierte Cremes und Lotionen möglichst verzichten.

Wird das Baby vermehrt nur an eine Brust angelegt, kann dies eine Ursache für einen Milchstau sein. In diesem Fall kann die andere Brust nicht vollständig entleert werden, was zu einem Milchstau führen kann.

Auch ein zu eng anliegender BH sowie seelische Probleme können diesen jedoch auslösen.

Was kann eine Mutter gegen Probleme beim Stillen tun?

Bei Komplikationen, wenn die Milch einschießt kann hilfreich sein:

  • eine warme Dusche
  • das Anlegen von feuchten, warmen Umschlägen
  • das Drücken der Brust

um den Milchfluss anzuregen.

Vor allem frisch gebackene Mütter müssen das richtige Anlegen des Babys an die Brust erst lernen. Am einfachsten ist es, wenn man mit der einen Hand seine Brust und mit der anderen das Baby festhält und die Brustwarze nun vorsichtig in den Mund des Babys gibt. Dabei sollte auch der Warzenhof größtenteils umschlossen sein, jedoch darf es der Mutter natürlich nicht weh tun. Mit dem Stillen beginnen sollte man grundsätzlich immer mit der Brust, welche voller erscheint. Wenn eine Brust leer ist, kann man die zweite hingeben; hier darf das Kind dann so lange saugen, bis es von alleine von der Brust ablässt.

Wunde Brustwarzen

Anfangs kann es leicht vorkommen, dass die Brustwarzen ob der neuen Beanspruchung wund werden. Daran kann außerdem eine falsche Stillhaltung schuld sein, die besten Stillpositionen lässt man sich am besten von seiner Hebamme zeigen. Empfehlenswert ist es, die Position beim Stillen regelmäßig zu wechseln, um wunden Brustwarzen vorzubeugen. Beim Stillen selbst sollte man auf ausreichend Ruhe achten.

Zu viel Milch

Stillen Von jeher ist Muttermilch die beste Erstnahrung für den Säugling. (Foto by: solovyova / Depositphotos)

Vor allem kurz nach der Geburt kann es zur Produktion von zu viel Milch kommen. Erst im Lauf der Zeit stellt sich die Milchproduktion auf die Bedürfnisse des eigenen Kindes ein. Bei einer zu hohen Milchproduktion sollte man ein Abpumpen der Milch unbedingt vermeiden, denn dieses erhöht die Milchproduktion meist noch. Sinnvoller ist es, dass Baby nur an eine Brust anzulegen und bei der nächsten Mahlzeit die andere Brust anzubieten.

Milchstau

Kommt es zu einem Milchstau, der sich meist bei Stress bilden kann, ist öfters Anlegen des Babys eine gute Strategie. Vorher feuchte, warme Wickel auflegen, können eine angenehme Unterstützung sein. Ebenso kann eine leichte Brustmassage beziehungsweise ein Ausstreichen der Brust hilfreich sein. Vielen Frauen hilft es zudem, im Vierfüßlerstand zu stillen, da dies den Milchfluss anregen soll. Einen Milchstau sollte man unbedingt und vor allem rechtzeitig behandeln, da sich aus diesem schnell eine Brustentzündung entwickeln kann.

Brustentzündung

Eine Brustentzündung ist tatsächlich sehr schmerzhaft und sollte, wenn sie nach 24 Stunden nicht abklingt und beide Brüste betroffen sind, auch medizinisch behandelt werden. Das Positive: Ist die Entzündung abgeheilt, kann weitergestillt werden.

Stresshormone können den Milchfluss komplett durcheinanderbringen, darum ist nervliche Belastung oft Auslöser für Probleme beim Stillen. Es ist nicht einfach, wenn der neue Erdenbürger da ist, Versagensängste, wenig Schlaf und ein komplett neuer Alltag machen sich bemerkbar. Nun kann es helfen, wenn Mütter sich für das Stillen eine Ruhezone suchen, einen bequemen Stuhl wie einen Schaukelstuhl und einen möglichst stillen Raum dafür aufsuchen. Das bringt das wunderschöne Verhältnis von Mutter und Kind wieder in Einklang und mit ein wenig Geduld kommt auch die Milch wieder zum Fließen.

Kann man Problemen beim Stillen vorbeugen?

Ausreichend trinken

Damit genügend Milch zum Stillen vorhanden ist, sollten frisch gebackene Mütter ausreichend trinken: Mindestens zwei Liter Mineralwasser oder ungesüßter Tee am Tag sollten es mindestens sein.

Um die Milchproduktion zusätzlich anzuregen, kann man zu sogenanntem Stilltee greifen. Hierbei handelt es sich um einen Tee aus Fenchel, Anis und Kümmel. Als Geheimtipp gelten zudem alkoholfreies Malz- oder Weizenbier. Frauen, die Probleme mit wenig Milch haben, sollten ihr Kind wenn möglich recht häufig stillen, da dies die einfachste Möglichkeit ist, die Milchproduktion anzuregen.

Wunde Brustwarzen vorbeugen

Um wunden Brustwarzen beim Stillen vorzubeugen, kann es neben dem richtigen Anlegen auch sinnvoll sein, die Brustwarzen vor dem Stillen mit einem heißen Waschlappen anzuwärmen. Dies regt die Milchproduktion an und das Baby muss nicht so fest saugen. Sind die Brustwarzen bereits rissig und wund, hilft eine spezielle Brustwarzensalbe, die in allen Apotheken erhältlich ist.

Brustentzündung vorbeugen

Einer Brustentzündung wiederum kann man durch eine ausreichende Hygiene am besten vorbeugen. Wichtig ist es, sich nach jedem Stillen gründlich die Hände zu waschen. Als ein gutes Hausmittel gegen eine Brustentzündung sind kalte Wickel aus Topfen. Allerdings ist mit einer Brustentzündung nicht zu spaßen und wenn sich diese nach spätestens zwei Tagen nicht bessert, sollte man unbedingt seinen Frauenarzt aufsuchen.

Biss wenn Babys zahnen

Damit zahnende Kinder nicht in die Brust beißen, ist es wichtig, diesen eine Alternative (einen Beißring oder Ähnliches) zu geben. Beißt das Kind in die Brust, sollte man es sofort ablegen und unmissverständlich klarmachen, dass dies von der Mutter nicht gewünscht wird.

Viele Stillprobleme entstehen nicht zuletzt durch ein Fehlverhalten der Mutter. Rauchen oder Alkohol gelten nicht nur während der Schwangerschaft, sondern auch während der Stillzeit als absolutes Tabu! Auch absolute Ruhe während des Stillens sollte Grundvoraussetzung sein. Zu viele Zuschauer oder auch eine nervöse und unruhige Mutter lassen das Baby die Milch häufig verweigern.

Das ist sicher schwierig, denn erst wenn das Baby da ist, beginnt der neue Lebensabschnitt. Alle Mütter sind individuell. Die Babys auch. Was man tun könnte, wäre eine gute Stillberatung vor der Geburt und das Inanspruchnehmen von Unterstützung danach.


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Autor: Mag. Sandra Wegenhofer
Infos zum Autor: Fachjournalistin, Hebamme und Mutter von 5 Kinder
Erstellt am: 20.12.2013
Überarbeitet am: 09.11.2020

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