Gehörlosigkeit (Hörbehinderung, Taubheit)

Eine Gehörlosigkeit oder Taubheit bedeutet den kompletten Verlust des Hörsinns. So können Geräusche oder Töne von den Betroffenen entweder gar nicht oder minimalst wahrgenommen werden.

Gehörlosigkeit Gehörlosigkeit, kann die angeborene Taubheit oder die erworbene Taubheit sein. (Foto by: Anetlanda / Depositphotos)

Schnell-Überblick

  • Was ist Gehörlosigkeit: Im Falle einer Gehörlosigkeit, kann man keine Geräusche, oder Töne, mehr wahrnehmen.
  • Symptome: Beschränkter oder vollständiger Verlust der Hörfähigkeit.
  • Ursachen: Taubheit kann sowohl vererbt werden, als auch während einer Schwangerschaft durch Viren entstehen. Auch später durch Krankheiten wie Meningitis, oder Masern möglich.
  • Behandlung: Durch die Implantation eines Hörgeräts kann das Hörvermögen in manchen Fällen wieder bis zu einem gewissen Grad hergestellt werden.
  • Vorbeugung: Eine Impfung gegen Krankheiten wie Masern ist zu empfehlen. Angeborene Gehörlosigkeit lässt sich nicht vermeiden. Doch während einer Schwangerschaft gilt es auf die Gesundheit der Mutter besonders Acht zu geben. Rauchen und Alkohol, sowie gewisse Medikamente, sollten vermieden werden.

Was ist Gehörlosigkeit?

Wird ein Mensch vor dem 7. Lebensjahr taub, hat das zumeist eine daraus resultierende Stummheit zur Folge, danach bleibt der Wortschatz erhalten. Nur durch intensive Therapiemaßnahmen sind Gehörlose in der Lage, aktiv am Leben teilzunehmen. Bei einer Gehörlosigkeit oder Taubheit nimmt der Betroffene Geräusche oder Töne nicht mehr wahr. Eine Gehörlosigkeit kann angeboren sein, doch zumeist kommt es erst später zur Entwicklung einer Taubheit. Unterschieden wird zwischen:

  • Absoluter Gehörlosigkeit und
  • Praktischer Gehörlosigkeit.

Bei der praktischen Taubheit sind einzelne Geräusche oder Töne, sogenannte Hörreste, noch wahrnehmbar. Eine Taubheit kann bereits seit der Geburt bestehen, dann spricht man von angeborener Taubheit, oder während des Lebens entstehen, dann handelt es sich um die erworbene Taubheit. Dabei wird je nach Zeitpunkt der erworbenen Gehörlosigkeit unterschieden in:

  • Die prälinguale Gehörlosigkeit: Die Taubheit entwickelt sich noch, bevor die Betroffenen sprechen können.
  • Die postlinguale Gehörlosigkeit: Die Taubheit entwickelt sich nach der bereits erfolgten Sprachentwicklung.

Ursachen von Gehörlosigkeit

Bei einer angeborenen Taubheit können die Gründe dafür an schädigenden Einflüssen während der Schwangerschaft oder an einer Vererbung liegen. Für eine Schädigung während der Schwangerschaft können Infektionen wie Röteln oder Syphilis sowie toxische Auslöser wie bestimmte Antibiotika oder Alkohol und Nikotin die Ursachen sein. Auch während der Geburt kann eine Taubheit entstehen, beispielsweise bei Frühgeburten oder einem Atemstillstand mit daraus resultierendem Sauerstoffmangel des Babys.

Kommt es zur Taubheit nach der Geburt, können bestimmte Erkrankungen des Gehirns wie eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Enzephalitis Auslöser sein. Außerdem kann eine Taubheit durch einen Schädelbruch, Infektionserkrankungen wie Mumps oder Masern oder durch eine chronische Mittelohrentzündung verursacht werden. Toxische Schäden z.B. durch die Einnahme bestimmter Antibiotika sind weitere mögliche Auslöser einer postnatalen Gehörlosigkeit.

Symptome von Gehörlosigkeit

Der Hörsinn ist bei einer Gehörlosigkeit entweder vollständig oder mit minimalen Wahrnehmungen extrem eingeschränkt. Die Betroffenen können also auch nicht auf entsprechende Reize reagieren, die Kommunikation ist extrem erschwert. Dadurch sind die sozialen Kontakte und die möglichen Berufschancen erheblich beeinträchtigt. Wenn es sich um eine angeborene Taubheit handelt, sind manchmal auch andere Organe wie die Nieren, die Augen oder die Haut geschädigt. Wird die Taubheit nicht schon so früh wie möglich therapiert, schränkt das die Sprachentwicklung ein oder sie unterbleibt gar.

Behandlung und Therapie

Behandlung Schwerhörigkeit Handelt es sich bei der Gehörlosigkeit um eine starke Schwerhörigkeit, kann ein Hörgerät helfen. (Foto by: AndreyPopov / Depositphotos)

Bei einem nicht geschädigten Hörnerv besteht die Möglichkeit eines eingesetzten Cochlea-Implantats, einer Innenohrprothese. Allerdings erreicht man damit nicht das gleiche Hörvermögen eines gesunden Ohrs. Nach dem Einsetzen des Implantats ist eine Rehabilitation notwendig, denn die Sprache sowie das Hören müssen quasi neu erlernt werden. Handelt es sich um eine starke Schwerhörigkeit, kann ein Hörgerät helfen.

Alternativ ,und noch neu, ist ein Hirnstamm-Implantat. Dafür ist ein neurochirurgischer Eingriff und eine anschließende Rehabilitation erforderlich. Besteht keine Möglichkeit einer Operation, erlernen gehörlose Menschen andere Kommunikationsformen wie die Gebärdensprache oder auch das Ablesen von den Lippen sowie die Unterstützung von Computern.

Kann man einer Gehörlosigkeit vorbeugen?

Einer genetischen Gehörlosigkeit kann nicht vorgebeugt werden. So ist es auch sehr schwer, bestimmte Geburtstraumata verhindern zu können. Schwangere Frauen können allerdings präventiv Infektionen durch rechtzeitige Impfungen meiden. Sie können es ebenfalls vermeiden, bestimmte Medikamente, die schädliche Wirkungen auf den Fötus haben können wie bestimmte Antibiotika, einzunehmen.

Auch sollte Rauchen und Alkohol trinken ein Tabu in der Schwangerschaft sein. Grundsätzlich gilt: Stellt sich plötzlich eine Gehörlosigkeit ein oder leidet man an Infektionen, beispielsweise im Innenohr, ist sofort ein Arzt zu konsultieren.

Weitere Informationen

Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen für Gehörlose helfen bei allen Fragen zum Thema Gehörlosigkeit. Auch interessante Portale im Internet sowie Bücher zur Gebärdensprache sind wertvolle Helfer für gehörlose Menschen oder deren Angehörige.


Bewertung: Ø 5,0 (2 Stimmen)

Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 04.12.2009
Überarbeitet am: 04.08.2020

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