Tollwut (Rabies, Lyssa)

In der Regel wird eine Tollwut durch den Biss eines erkrankten Tieres übertragen. Die Tollwut ist eine durch Viren ausgelöste Infektionskrankheit, die unbehandelt zum Tod führt. Für gefährdete Personen wie Tierärzte wird eine Tollwutimpfung empfohlen. In Europa ist die Tollwut durch intensive Bekämpfungsmaßnahmen bei Wildtieren sehr selten geworden.

Tollwut In der Regel wird eine Tollwut durch den Biss eines erkrankten Tieres übertragen. (Foto by: marenka1 / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Was ist Tollwut: Dabei handelt es sich um eine Krankheit, welche über die Tollwut-Viren übertragen wird und auch tödlich ausgehen kann.
  • Symptome: Zu Beginn kommt es zu Appetitlosigkeit, Fieber und einem Jucken an der Bissstelle. Später entsteht eine Unruhe, Angststörungen, Speichel tropft aus dem Mund und die Person wird aggressiv. Zuletzt kommt es zu Krampfanfällen, Lähmungen und auch Tod.
  • Ansteckung & Ursachen: Tollwut wird meist über einen Biss und den Speichel eines infizierten Tieres übertragen. Dabei gelangen die Viren über die Nerven in das Gehirn.
  • Behandlung: Nach Kontakt mit einem vermutlich tollwütigen Tier ist es wichtig die Wunde sofort zu desinfizieren und zu reinigen. Tiefe Wunden müssen ärztlich behandelt werden. Treten noch keine Symptome auf, kann noch ein Impfstoff gegeben werden.
  • Mögliche Komplikationen: Wird Tollwut nicht rechtzeitig behandelt, sind die Überlebenschancen auf 0%.
  • Vorbeugung: Am besten ist es den Kontakt mit Wildtieren so gut wie möglich zu vermeiden. Hat man viel mit Tieren zu tun, hilft eine regelmäßige Tollwutimpfung.

Was ist Tollwut?

Tollwut wird in den meisten Fällen durch den Biss eines mit Tollwut-Viren infizierten Tieres übertragen. Allerdings ist die Tollwut, die an sich beispielsweise bei Füchsen, Dachsen, Mardern und Fledermäusen vorkam, in Europa weitestgehend getilgt.

Die Tollwut kann in unseren Breiten noch durch Fledermäuse übertragen werden. In Amerika übertragen Waschbären, Füchse, Stinktiere und Fledermäuse die Tollwut auf Hunde und Katzen, selten kommt es dann zu einer Infektion beim Menschen.

Kommt es zum Kontakt mit einem wilden Tier, ist sofort ein Arzt aufzusuchen. In Europa gibt es rund 30 Tollwutfälle im Jahr, in Asien beispielsweise kommen Infektionen jedoch relativ oft vor (China rd. 5.000 Fälle, Indien 15.000). Die Dunkelziffer dürfte jedoch wesentlich höher sein, weltweit sterben ca. 55.000 Menschen an Tollwut.

Ursachen für Tollwut

Die Ursache von Tollwut ist eine Infektion mit dem Tollwut-Virus, welches zu den zylindrisch geformten RNA-Viren, den sogenannten Rhabdo Viren, zählt. Die Erreger kommen durch den Speichel des infizierten Tieres über eine Verletzung der Haut oder einen Biss in den Körper des betroffenen Menschen. An der Stelle der Infektion (Biss, Hautverletzung) kommt es zur Vermehrung des Erregers in den Muskelzellen.

Die Viren wandern danach über die Nerven ins Gehirn und vermehren sich weiter. Sie gelangen nun in die Speicheldrüsen (Bauchspeicheldrüse, Haarbalgfrüsen), wo es zu einer weiteren Vermehrung und anschließenden Absonderung mit dem Sekret über den Speichel, Schweiß oder den Verdauungstrakt kommt.

Symptome bei Tollwut

Die Symptome zeigen sich beim Menschen in drei Stadien:

  1. Das Vorläuferstadium: Allgemeine Symptome wie Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, Fieber, Brennen oder Jucken und Schmerzempfindlichkeit im Bereich der Wunde oder des Bisses
  2. Die akute neurologische Phase: Unruhe, Angstzustände, Krämpfe beim Schlucken, Speichel tropft aus dem Mund, Trinken ist erschwert, Aggressivität und Depression wechseln sich ab, Wasserscheue
  3. Das Koma: Die Krämpfe und die Unruhe lassen nach, Lähmungen treten auf und schreiten fort, der Tod tritt ein.

Wird die Tollwut nicht behandelt, führt das in 100% der Fälle zum Tod. Inkubationszeit: 3 – 8 Wochen, besteht eine Kopfwunde, ist die Inkubationszeit eher kurz.

Behandlung und Therapie

Eine Tollwutbehandlung sollte so früh wie möglich begonnen werden. Als Sofortmaßnahme gilt, die Wunde schnell und ausgiebig mit Seife und Wasser auszuspülen und mit Alkohol zu desinfizieren. Wenn eine Wunde tiefer ist, muss sie mit Kathedern ausgespült werden (Arzt).

Anschließend ist sofort eine intensivmedizinische Behandlung einzuleiten (Krankenhaus). Der Betroffene wird nach einem bestimmten Schema mit dem Totimpfstoff geimpft. Gleichzeitig, je nach Art des Kontaktes mit dem Tier, wird eine passive Immunisierung durch ein Immunglobulin verabreicht.

Außerdem kommt meist eine Tetanusimpfung zum Einsatz. Bricht die Erkrankung mit den ersten Symptomen aus, ist sie nicht mehr heilbar. Darum sollte man nach jedem Kontakt mit einem wilden oder unbekannten Tier, sofort zum Arzt!

Prävention - was ich selbst tun kann

Impfung gegen Tollwut Haustiere sollten gegen Tollwut geimpft werden. (Foto by: Flydragonfly / Depositphotos)

Vorbeugen kann man grundsätzlich nur, wenn man jeglichen Kontakt mit Wildtieren meidet. Beispielsweise Fledermäuse sollten nur mit Lederhandschuhen angefasst werden. Gefährdete Personen oder Menschen, die in speziellen Tollwutgebieten leben, können sich mit einer Tollwutimpfung schützen.

Informationen zu Tollwutimpfungen bekommt man in jeder Arztpraxis (eine Liste aller praktizierenden Ärzte befindet sich auf unserer Website) und auch im Internet. Weiters kann man im Internet unkompliziert die Tollwutgebiete abfragen. Tollwutfälle sind meldepflichtig und werden auch medial aufgearbeitet, sodass man über die Risikogebiete aktuell informiert ist.


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ICD-10: A82 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 03.03.2010
Überarbeitet am: 06.08.2020

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