Schnell-Übersicht
- Was ist Fructoseintoleranz: Dabei wird über die Nahrung aufgenommener Fruchtzucker vom Körper schlecht verarbeitet und kann nur teilweise verdaut werden.
- Symptome: Bei Babys treten die Symptome in den ersten 6 Monaten auf. Dabei kommt es zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Sie sind unruhig und schlafen wenig. Auch bei Erwachsenen kommt es zu Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit und Verdauungsstörungen.
- Ursachen: Durch eine Mutation der Gene kommt es bei manchen Menschen zu einem Mangel an Enzymen, die den Fruchtzucker ind Blutzucker umwandeln können. Das kann angeboren sein, aber auch im Alter auftauchen.
- Behandlung: Wichtig ist eine Umstellung der Ernährung. Bei einer kann genauer festgestellt werden, ob man nun ganz darauf verzichten muss oder eine Fructosemalabsorption machen kann.
- Vorbeugung: Die genetisch bedingte Form lässt sich nicht vorbeugen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Fructoseintoleranz
Bei einer Fructoseintoleranz kann über die Nahrung aufgenommener Fruchtzucker nicht adäquat aufgespalten und aufgenommen werden. Der Fruchtzucker kann nur teilweise im Dünndarm verdaut werden. Der restliche Fruchtzucker gelangt in den Darm, wo er eigentlich nicht hingehört.
Im Darm befinden sich nicht die notwendigen Enzyme, um Fructose aufspalten zu können. Daher kommt es zu einer Zersetzung durch die Darmbakterien, was zu den typischen Symptomen wie Blähungen führt.
Arten einer Fructoseintoleranz
Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten von Fructoseinterolanz unterschieden.
Die hereditäre Fructoseintoleranz:
Sie ist eine sehr selten auftretende genetische Erkrankung, bei der eine Störung im Fruchtzuckerstoffwechsel vorliegt. Liegt eine hereditäre Fructoseintoleranz vor, wird der Betroffene bereits mit dem Enzymdefekt geboren. Aus diesem Grund sind hier vorwiegend Babys bzw. Kinder betroffen.
Die intestinale Fructoseintoleranz
Sie tritt um einiges häufiger auf und wird auch Fructosemalabsorption genannt. Bei der Fructosemalabsorption ist die Funktion der Transportproteine für Fruchtzucker (GLUT5) eingeschränkt, jedoch vorhanden. Betroffene können daher nur kleine Mengen Fructose zu sich nehmen. Die Fructosemalabsorption ist eine Unverträglichkeit, die nach Schätzungen von Experten bis zu ein Drittel der Bevölkerung Zentraleuropas betrifft.
Ursachen einer Fructoseintoleranz
Ursachen für eine hereditäre Fructoseinterolanz
Die Ursache für die hereditäre Fructoseintoleranz ist eine Genmutation. Davon betroffen ist das ALDOB-Gen. Dieses Gen codiert für das Enzym Aldolase B. Aldolase B hat die Aufgabe, den über die Nahrung aufgenommenen Fruchtzucker ins Blut zu überführen, also aus Fruchtzucker Blutzucker zu machen. Dies geschieht vor allem in der Leber, da hier die Aldolase B hauptsächlich vorkommt. Fehlt das Enzym, kann die aufgenommene Fructose nicht in Blutzucker überführt werden und die Zuckermoleküle häufen sich in der Leber an. Diese Anhäufung von Fruchtzuckermolekülen schädigt das Lebergewebe und kann zum Leberversagen führen.
Fructosemalabsorption
Bei der Fructosemalabsorption hat der Enzymmangel weniger schlimme Auswirkungen. Es ist bis heute nicht geklärt, wodurch es zu einer Verminderung der Funktion des Fructosetransporters kommt. Es wird vermutet, dass die Leistungsfähigkeit der Transporter im Zuge des Alterns abnimmt und dadurch nicht mehr so viel Fruchtzucker wie zuvor verstoffwechselt werden kann.
Darüber hinaus werden immer mehr industriell gefertigte Nahrungsmittel konsumiert. Solche Produkte haben einen viel höheren Fruchtzuckeranteil als natürliche Nahrungsmittel.
Intenstinale Fructoseintoleranz
Eine der Ursachen für intestinale Fructoseintoleranz könnte auch im geänderten Essverhalten liegen. Jeder Mensch kann von Natur aus nur eine gewisse Menge Fruchtzucker verdauen. Wird dem Körper eine größere Menge zugeführt, kommt es zu den typischen Symptomen einer Fructosemalabsorption.
Symptome bei einer Fructoseintoleranz
Die Symptome einer Fructoseintoleranz können sich auf verschiedene Weise manifestieren.
Symptome hereditäre Fructoseintoleranz
Bei der hereditären Fructoseintoleranz treten die Symptome dann auf, wenn das Baby erstmals zugefüttert wird und die Nahrung Fructose enthält.
Typischerweise treten bei Säuglingen erste Symptome um den sechsten Lebensmonat herum auf. Bei der hereditären Fructoseintoleranz kommt es zu Übelkeit, Durchfall und Erbrechen.
Betroffene Babys fallen häufig durch eine übermäßige Schläfrigkeit und Kraftlosigkeit auf. In manchen Fällen kann es auch zu Bewusstseinstrübungen bis hin zur Lethargie kommen.
Eltern von betroffenen Säuglingen beobachten darüber hinaus Schweißausbrüche ihres Kindes, nachdem es fructosehaltige Beikost erhält.
Im fortgeschrittenen Stadium der hereditären Fructoseintoleranz kann es zu einem Leberversagen kommen. Auch Funktionsstörungen der Nieren können auftreten. Bleibt die Fructoseintoleranz bei Säuglingen unbehandelt, kann es zu Wachstumsstörungen sowie Störungen des Säure-Basen-Haushalts des Körpers kommen.
Symptome Fructosemalabsorption
Die charakteristischen Symptome einer Fructosemalabsorption sind denen der erblichen Form ähnlich; der Verlauf ist jedoch milder. Typisch sind Verdauungsstörungen nach dem Verzehr von fructosehaltigen Lebensmitteln. Auch der Verzehr von Sorbit und Haushaltszucker kann zu den Symptomen führen. Häufig kommt es zu:
- Bauchschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Blähungen
Die Intensität der Symptome unterscheidet sich von Fall zu Fall. Bei einer leichten Fructosemalabsorption kommt es erst bei einer größeren Menge aufgenommenem Fruchtzucker zu Beschwerden. Andere Betroffene reagieren bereits bei sehr kleinen Mengen mit Symptomen.
Untersuchungen und Diagnose
Bis eine Fructoseintoleranz diagnostiziert wird, vergeht meist viel Zeit. Das liegt unter anderem daran, dass bei einer leichten Malabsorption die Symptome äußerst unspezifisch sind und häufig nicht dem aufgenommenen Fruchtzucker zugeordnet werden können.
Außerdem gibt es eine Reihe anderer Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien, die mit denselben Beschwerden einhergehen können. Die charakteristischen Symptome einer Fructoseintoleranz können z. B. auch bei einer Laktoseintoleranz oder einem Reizdarmsyndrom auftreten.
Anamnese
Grundsätzlich erhebt der behandelnde Arzt zuerst eine ausführliche Anamnese. Dabei stellt er besonders Fragen nach der Ernährung und wann die Beschwerden auftreten.
Atemtest
Besteht der Verdacht auf eine Fructosemalabsorption, wird ein Atemtest durchgeführt. Der Betroffene muss dabei eine Lösung mit Fruchtzucker trinken und anschließend in genau definierten Intervallen in ein Messgerät pusten. Liegen die vom Messgerät angezeigten Werte über der Norm, kann eine Fructoseintoleranz diagnostiziert werden.
Diagnose einer hereditären Fructoseintoleranz
Die Diagnose der hereditären Fructoseintoleranz gestaltet sich um einiges komplizierter. Dies liegt hauptsächlich daran, dass betroffene Kleinkinder stark auf Fruchtzucker reagieren und bereits kleinste zur Messung verabreichte Mengen gefährlich sein können. Aus diesem Grund wird bei einer angeborenen Fructoseintoleranz kein Atemtest durchgeführt. Die Diagnose stützt sich hier auf zwei Grundpfeiler:
- bei der hereditären Fructoseintoleranz sind bestimmte Blutwerte verändert;
- es ergibt sich eine Besserung der Symptome, wenn kein Fruchtzucker in der aufgenommenen Nahrung enthalten ist
Es gibt auch noch einige andere labortechnische Untersuchungen, die zur Diagnose einer hereditären Fructoseintoleranz herangezogen werden können.
Behandlung und Therapie
Die Behandlung der Fructoseintoleranz ist vom Schweregrad des jeweiligen Falls abhängig.
Hereditäre Fructoseintoleranz
Bei der hereditären Fructoseintoleranz ist eine vollkommen fructosefreie Ernährung notwendig, um schlimme Komplikationen zu verhindern. Wird in diesen Fällen die Fructoseaufnahme nicht verhindert, so kann es zu schweren Komplikationen kommen. Da die aufgenommene Fructose nicht abgebaut werden kann, sammeln sich Zuckermoleküle im Lebergewebe an und schädigen dieses. Im schlimmsten Fall führt dies zu einem akuten Leberversagen, wobei es sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung handelt.
Fructosemalabsorption
Bei einer Fructosemalabsorption ist es nicht notwendig, vollständig auf Fruchtzucker zu verzichten. Die Therapie einer Fructosemalabsorption besteht aus einer starken Verminderung von Fructose, Sorbit und teilweise auch Saccharose in der Ernährung.
Zu Beginn der Therapie ist eine mehrwöchige Phase notwendig, in der kein Fruchtzucker aufgenommen wird. Danach kann wieder Fruchtzucker konsumiert werden, jedoch nur in kleinen Mengen. Der genaue Ernährungsplan bei einer Fructoseintoleranz wird mit einerErnährungsberatung erstellt. Wird der erarbeitete Ernährungsplan eingehalten, klingen die Beschwerden meist rasch ab.
Prävention und Ernährungstipps
Die genetisch bedingte Form der Fructoseintoleranz kann nicht vorgebeugt werden, da es sich dabei um eine Genmutation handelt, die bereits bei der Geburt vorhanden ist.
Die Beschwerden einer Fructosemalabsorption können sehr effektiv vorgebeugt werden, indem ein fructosearmer Speiseplan eingeführt wird. In vielen Obstsorten ist besonders viel Fruchtzucker enthalten. Gemieden werden sollten demnach
- Birnen
- Äpfel
- Ananas
- Weintrauben
- Trockenfrüchte
- Obst- und Gemüsesäfte
Bei einer leichten Fructoseintoleranz ist es auch hilfreich, rohes Obst oder Gemüse zusammen mit einer Mahlzeit zu verspeisen, da die Aufnahme von Fruchtzucker dadurch verlangsamt wird und die Fructosetransporter so mehr Zeit für ihre Arbeit haben.
Keine Fructose findet sich zum Beispiel in Erbsen oder Kopfsalat. Betroffene von Fructoseintoleranz sollten außerdem auf sogenannte Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit verzichten. Zuckeraustauschstoffe sind unter anderem in Light-Produkten und Kaugummi enthalten. Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei bekannter Fructosemalabsorption die Zutatenliste von Fertigprodukten genau zu lesen, da vielen Produkten Fructose beigesetzt wird.
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