Schnell-Überblick
- Was ist Glucobay?
Glucobay enthält den Wirkstoff Acarbose und wird bei der Behandlung von Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) eingesetzt. - Was bewirkt Glucobay?
Glucobay senkt den Blutzuckerspiegel indem er die Aufspaltung von Kohlenhydrate der Nahrungsbestandteile in Zuckermoleküle hemmt. So wird der schnelle Blutzuckeranstieg nach einer Mahlzeit verhindert. - Wann wird Glucobay angewendet?
Glucobay wird vor allem bei Diabetes mellitus Typ 2 (Zuckerkrankheit) und in seltenen Fällen auch Diabetes mellitus Typ 1 angewendet. Auch bei ärztlich verordneten Diäten kann Glucobay zum Einsatz kommen. - Welche Nebenwirkungen hat Glucobay?
Das Medikament wird in der Regel gut vertragen. In seltenen Fällen können Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfälle, Blähungen) auftreten. - Wie hoch ist die Dosierung von Glucobay?
Die genaue Dosierung wird vom Arzt auf eine für den Patienten passende Dosis vorgegeben und angepasst. Dies können je nach Krankheitsbild 1-4 Tabletten 1-3 Mal täglich sein oder 150mg bis 300mg. - Wie nimmt man Glucobay ein?
Das Medikament kann man nicht teilen und wird mit einem Glas Wasser vor einer Mahlzeit eingenommen. - Welche Tabletten sind erhältlich?
Es sind Tabletten mit einer Acarbose Menge von 50 mg und 100 mg erhältlich. - Wo ist Glucobay erhältlich?
Glucobay ist nur beim Arzt oder in Apotheken auf Rezept erhältlich.
Inhaltsverzeichnis
Wirkung und Anwendungsgebiete
Glucobay enthält den Zucker Acarbose als Hauptwirkstoff und gehört zur Wirkstoffgruppe der Alpha-Glukosidase-Hemmer.
Das Saccharid unterdrückt die Tätigkeit des kohlenhydratspaltenden Enzyms Alpha-Glukosidase im Dünndarm. Im Dickdarm werden die Mehrfach- und Zweifachzucker von Darmbakterien zerlegt. Außer Einfachzucker entstehen dabei noch kurzkettige Fettsäuren, Kohlendioxid und Wasserstoff.
Die verzögerte Aufspaltung der Kohlenhydrate verursacht einen nur unwesentlichen Anstieg des Blutzuckerspiegels und eine im Tagesverlauf verringerte Blutzuckerschwankung. Das führt zu einer allgemeinen Senkung des Blutzuckerspiegels.
Wegen der bei etwa 60% der Patienten auftretenden starken Nebenwirkungen sollte Glucobay nur dann verabreicht werden, wenn sein dauerhafter Nutzen eventuelle Nachteile eindeutig überwiegt.
Einige Mediziner gehen davon aus, dass die Langzeitanwendung von Acarbose eine Colitis verursachen könnte. Außerdem gibt es keine gesicherten medizinischen Daten zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Glucobay bei Patienten unter 18 Jahren und bei Schwangeren und Stillenden.
Als alleiniges Medikament wird Glucobay eingenommen, wenn die Person Diabetes-Typ-2 hat und eine vom Arzt verordnete Diät einhält bzw. wenn die Gabe von Sulfonylharnstoff in Kombination mit einer Diät nicht wirksam genug ist.
Beim Typ-1-Diabetes wird es zusätzlich verschrieben, wenn Diät und Insulintherapie den Blutzuckerspiegel nicht effizient genug senken.
Was gilt es vor der Einnahme zu beachten?
- Der Patient sollte sich unbedingt strikt an die vorgeschriebene Diät halten, um das Auftreten bestimmter Nebenwirkungen zu vermeiden.
- Bei akuter Unterzuckerung empfiehlt sich die Einnahme von etwas Traubenzucker. Rohrzucker ist zu diesem Zweck nicht geeignet.
- Der Patient sollte die Behandlung mit Glucobay unbedingt in seinen Diabetikerausweis eintragen lassen.
- Das Medikament beeinträchtigt - wenn es das einzige eingenommene Diabetiker-Mittel ist - das menschliche Reaktionsvermögen nicht.
- Patientinnen, die glauben, schwanger zu sein oder unbedingt schwanger werden möchten, sollten ihren behandelnden Arzt darüber in Kenntnis setzen.
- Personen mit eingeschränkter Nierentätigkeit sollten ihre Nierenwerte während der ersten 6 bis 12 Monate der Behandlung mit dem Enzymblocker unbedingt kontrollieren lassen.
Dosierung und Einnahme
Glucobay ist in Form von 50 und 100 mg Tabletten erhältlich. Sie werden oral mit etwas Flüssigkeit zerkaut oder unzerkaut mit dem ersten Bissen der Mahlzeit eingenommen. Die übliche Tagesdosis beträgt 3-mal 1/2 Tablette (150 mg Acarbose).
Um das Auftreten von Magen-Darm-Beschwerden zu vermeiden, empfiehlt es sich, mit 1- oder 2-mal täglich 1/2 Tablette zu beginnen (50 bzw. 100 mg Acarbose). Später nimmt man entsprechend dem Blutzuckerwert stufenweise bis zu 300 mg Glucobay pro Tag ein.
Beim Auftreten von Nebenwirkungen sollte der Patient seinen Arzt umgehend informieren. Auch bei subjektiv empfundener Über- oder Unterdosierung kontaktiert er ihn am besten schnellstmöglich.
Eine versehentliche Überdosierung von Glucobay kann starke Durchfälle und extreme Blähungen verursachen. Wurde dabei keine Nahrung zugeführt, muss der Patient keine starken Magen-Darm-Probleme befürchten. Um weitere Nebenwirkungen zu verhindern, nimmt er am besten 4 bis 6 Stunden danach keine kohlenhydratreichen Lebensmittel und Getränke zu sich.
Bei vergessener Einnahme sollte die Dosis unter keinen Umständen nachgeholt werden. Die Tabletten werden weiterhin wie verordnet eingenommen.
Glucobay sollte keinesfalls eigenmächtig abgesetzt werden, auch wenn der Patient das Gefühl hat, dass ihm die Tabletten nicht bekommen. Es könnte sonst zu einem deutlichen Anstieg des Blutzuckerspiegels kommen.
Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangere sollten Glucobay nicht einnehmen, da es keine klinischen Untersuchungen darüber gibt, ob durch den Wirkstoff die Gefahr einer Schädigung für das Ungeborene oder/und seine Mutter besteht. Während der Stillzeit nimmt man das Mittel ebenfalls besser nicht zu sich.
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Da die über die Nahrung zugeführte Stärke nicht wie normalerweise üblich im Dünndarm verstoffwechselt wird, sondern im Dickdarm unter Entstehung von Buttersäure und Gasen fermentiert wird, kommt es sehr häufig zu unangenehmen Darmgeräuschen und starken Blähungen.
Häufige Nebenwirkungen sind:
- Bauchschmerzen
- Durchfall
Gelegentlich kann es zu folgenden Beschwerden kommen:
- Erbrechen
- Übelkeit
- Verdauungsstörungen
- erhöhter Anzahl von Leberenzymen im Blut
In seltenen Fällen wurden unter der Verabreichung des Anti-Diabetes-Medikaments auch folgende Symptome beobachtet:
- Ödeme (meist in den Beinen)
- Gelbsucht
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
Zum Auftreten von Nebenwirkungen kommt es auch dann, wenn der Patient die vorgeschriebene Diät nicht (exakt) einhält. Treten bei ihm starke Schmerzen auf, sollte er unbedingt sofort seinen Arzt kontaktieren, damit die Dosis verringert werden kann. Sind die Magen-Darm-Beschwerden zu intensiv, muss das Mittel abgesetzt werden. Das jedoch liegt im Ermessen des Arztes.
Beim Gebrauch von Glucobay kann es auch zum Auftreten von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen. Das ist vor allem der Fall, wenn zugleich folgende Medikamente eingenommen werden:
- Kohle-Tabletten
- Antazida
- verdauungsfördernde Enzyme
- Herzstärkungsmittel wie Digoxin
- Cholesterinsenker wie Cholestyramin
- Antibiotika (Neomycin)
Kohletabletten, cholesterinsenkende Medikamente und verdauungsfördernde Enzyme sollten unter keinen Umständen zusammen mit dem Acarbose-Mittel eingenommen werden, da sie seine Wirkung herabsetzen. Oral verabreichtes Neomycin kann ebenfalls eine Blutzuckersenkung und außerdem noch Bauchschmerzen verursachen, wenn es gleichzeitig mit Glucobay eingenommen wird.
Aufbewahrung
Glucobay wird am besten für Kinder unzugänglich aufbewahrt und bei einer Temperatur unter 30 Grad gelagert. Um Verfärbungen der Tabletten zu vermeiden, sollte man sie erst dann aus dem Blister drücken, wenn man sie kurz danach einnimmt.
Das Medikament darf nach Ablauf des auf der Packung angegebenen Mindesthaltbarkeitsdatums nicht mehr genommen werden. Dabei ist der letzte Tag des aufgeführten Monats maßgebend.
Warnhinweis: Wann das Medikament nicht angewendet werden darf
In folgenden Fällen sollte Glucobay nicht verabreicht werden:
- bei einer Allergie gegen Acarbose oder einen anderen in der Tablette enthaltenen Inhaltsstoff
- im Präkoma oder diabetischen Koma
- bei teilweisem Darmverschluss oder bei einer Neigung zu Darmverschluss
- bei Erkrankungen, bei denen die mit der Einnahme verbundene erhöhte Gasbildung im Darm zu negativen gesundheitlichen Folgen führen könnte (Darmgeschwüren, Darmverengungen, Zwerchfellbruch, Leistenbruch (Leistenhernie), Nabelbruch, Zwerchfellhochstand durch aufgetriebenen Darm)
- bei chronischen Darmerkrankungen mit Resorptionsstörungen
- bei schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance von weniger als 25 ml/min)
- bei Diabetes bedingten Stoffwechsel-Entgleisungen wie Bewusstseinstrübungen bis hin zur Bewusstlosigkeit und Stoffwechselstörungen wie Unterzuckerung und Übersäuerung des Blutes
- bei Leberfunktionsstörungen wie beispielsweise Leberzirrhose
Diese Informationen zum Medikament ersetzen weder ärztliche noch sonstige Fachberatung. Vor allem bei Nebenwirkungen oder für sonstige Informationen ist der behandelnde Arzt oder Apotheker beizuziehen.
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