Schnell-Überblick
- Was ist ein Hexenschuss: Der Begriff bezeichnet die eingeschränkte Bewegung durch einen stechenden Schmerz im Bereich der Lendenwirbelsäule.
- Symptome: Die bemerkbarsten Probleme sind die Schmerzen beim Sitzen, Liegen und Aufstehen. Aber auch Lähmungen, Taubheitsgefühle und Probleme beim Stuhlgang sind möglich.
- Ursachen: Mögliche Ursachen sind die Quetschun des Ischiasnervs, eine Zerrung, und stetige Fehlhaltungen und nachlassende Muskelkraft.
- Behandlung: Behandelt wird ein Hexenschuss mit einer Therapie und Schmerzstillenden Mitteln.
- Vorbeugung: Regelmäßiger Sport, sowie Stärkung der Rückenmuskulatur, aber auch das richtige Anheben von Lasten und die Vermeidung von einseitiger Belastung können helfen einen Hexenschuss vorzubeugen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Hexenschuss?
Als Hexenschuss (lokales Lumbalsyndrom, Lumbago) bezeichnet man einen stechenden und plötzlich auftretenden Schmerz im Bereich der Lendenwirbelsäule, wodurch die nachfolgenden Bewegungen eingeschränkt sind. Der Begriff leitet sich von der altertümlichen Vorstellung ab, dass den Menschen Schmerzen von übernatürlichen Wesen wie beispielsweise Elfen oder Hexen mit Hilfe eines Pfeiles zugefügt werden.
Der Begriff "Lumbago" wird auch sehr häufig verwendet, um die gesamten Symptome bei degenerativen Leiden an der Lendenwirbelsäule zu beschreiben. "Lumbalgie" bezeichnet hauptsächlich die Schmerzen in der Lendenwirbelsäule, "Ischialgie" hingegen beschreibt eine Schmerzausstrahlung in das Bein. Liegen Schmerzen in der Lendenwirbelsäule und im Bein vor, so spricht man von einer so genannten "Lumboischialgie".
Ursachen von Hexenschuss
Die Ursache für ein lokales Lumbalsyndrom sind Einengungen oder Quetschungen des Ischiasnervs auf Grund verspannter Muskeln oder Wirbelkörper. Darüber hinaus können auch das Kreuz-Darmbein-Gelenk bzw. ein Wirbelgelenk blockiert sein, eine weitere Möglichkeit ist ein akuter Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule.
Blockierungen sind die häufigste Ursache für einen Hexenschuss, da sich im Gelenksbereich sehr viele Nerven befinden. Außerdem kann sich die autochtone Rückenmuskulatur bei einer ungünstigen bzw. abrupten Bewegung zerren oder verkrampfen, was ebenfalls einen Hexenschuss hervorruft.
Auch eine Schädigung des Ischiasnervs auf Grund eines Tumors, der auf das Gewebe drückt, bzw. eine Infektion mit Herpes Zoster-Viren kann einen Hexenschuss auslösen.
Durch eine ungeschickte Bewegung, falsche Belastung oder auch Verkühlungen werden dann die Schmerzen ausgelöst. Begünstigt wird ein Hexenschuss außerdem durch eine Instabilität der Rückenmuskulatur.
Bei älteren Menschen verringert sich die Substanz der Knochen. Dabei ist das gesamte Skelett davon betroffen und bereits geringfügige Anlässe können zu einem Knochenbruch führen. Darüber hinaus kann der Abbau von Knochensubstanz auch einen Einbruch von Wirbelkörpern verursachen. Die ständige Fehlhaltung sowie die nachlassende Muskelkraft rufen dann sehr häufig eine akute Lumbalgie hervor.
Symptome von Hexenschuss
Die typischen Symptome, die in Folge eines Lumbago auftreten, sind Schmerzen beim Aufrichten, wobei diese oft positionsabhängig sind.
Außerdem tritt eine starke Verspannung der Rückenmuskulatur auf, die Bewegungen im unteren Bereich des Rückens sind darüber hinaus sehr stark eingeschränkt.
Viele Patienten leiden auch an erheblichen Schmerzen beim Liegen und Sitzen.
Im Normalfall ist ein Hexenschuss harmlos, bei folgenden Symptomen sollten aber auch schwerwiegendere Ursachen in Betracht gezogen werden:
- Lähmungen
- Taubheitsgefühle
- Probleme beim Stuhlgang und Urinieren
- Ausstrahlen der Schmerzen in andere Bereiche des Körpers
Untersuchungen und Diagnose
Auf Grund des klinischen Erscheinungsbildes kann die Diagnose sehr schnell gestellt werden. Die Betroffenen berichten über Bewegungseinschränkungen und der Oberkörper kann sehr häufig nicht aufgerichtet werden. Viele Patienten nehmen eine Zwangshaltung ein, um die Schmerzen erträglich zu machen.
Im Rahmen einer körperlichen Untersuchung wird der Arzt die Muskeleigenreflexe und das Gefühlsempfinden überprüfen sowie die Blase und den Mastdarm kontrollieren, um schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen.
Für die Überprüfung des Reflexes werden mit einem Metallhämmerchen bestimmte Körperpunkte abgeklopft. Für eine Sensibilitätsprüfung berührt der Arzt mit einem spitzen Gegenstand unterschiedliche Bereiche an Füßen und Beinen und der Patient berichtet, wie intensiv die Berührung gespürt wird.
Manchmal wird auch eine Röntgenbildaufnahme durchgeführt, allerdings können dabei keine Gelenkblockierungen oder Bandscheibenvorfälle festgestellt werden. Strahlen die Schmerzen bis in den Fuß oder Unterschenkel aus, so sollte eine Magnetresonanztomografie-Untersuchung erfolgen.
Weitere mögliche Untersuchungen sind:
- Computertomographie
- Blutuntersuchungen
- Ultraschalluntersuchungen
- Liquorpunktion (Untersuchung der Rüchenmarks- und Hirnflüssigkeit)
Behandlung, Therapie und mögliche Komplikationen
Normalerweise ist bei einem Hexenschuss keine medizinische Therapie vonnöten. Zur Schmerzlinderung können jedoch folgende Mittel eingesetzt werden:
Schmerzmittel
Bei starken Schmerzen können die Beschwerden mit Schmerzmitteln (z. B. Ibuprofen oder Diclofenac) gelindert werden. Sehr hilfreich können auch lokale Schmerzsalben sein.
Muskelrelaxanzien
Muskelrelaxanzien sind spezielle Medikamente, die die Muskulatur entkrampfen.
Dehnungsübungen
Mit Hilfe von Dehnübungen kann die verkrampfte Muskulatur gelockert werden, des Weiteren wird die Durchblutung angeregt und die Entzündung schneller bekämpft.
Wärme
Wärmflaschen oder Wärmekompressen entspannen die Muskulatur und führen zu einer besseren Beweglichkeit.
Sternanis-Tee
Auch Sternanis-Tee kann helfen, die Schmerzen zu verringern. Dafür gibt man ungefähr zwei "Sterne" in eine Teetasse, gießt mit heißem Wasser auf und lässt den Tee etwa zehn Minuten ziehen.
Hexenschuss-Tee
Auch die Teemischung hilft, Muskeln zu entspannen bzw. gereizte Nerven zu beruhigen. Für den Tee benötigt man 20g Weidenrinde, 20g Sternanis, 15g Königskerzenblüten, 15g Teufelskrallewurzel, 10g Gänsefingerkraut, 10g Lavendelblüten bzw. 10g Efeublätter. Die Mischung wird aufgebrüht, anschließend lässt man sie 10 bis 15 Minuten ziehen.
Stufenlagerung
Mit Hilfe der Stufenlagerung kann die Wirbelsäule ebenfalls entlastet werden. Dabei liegt man auf einer harten Unterlage und legt die Füße in einem Winkel von 90 Grad auf einem Sessel ab.
Keine Massagen!
Wer an einem akuten Hexenschuss leidet, sollte sich auf keinen Fall massieren lassen, da die Nerven dadurch möglicherweise noch mehr gereizt werden.
In Bewegung bleiben
Bei Ruhigstellung ziehen sich die Muskeln noch mehr zusammen, daher empfiehlt es sich bei einem Hexenschuss in Bewegung zu bleiben.
Physiotherapie
Mit Hilfe einer Physiotherapie wird die Rückenmuskulatur gekräftigt und falsche Bewegungsmuster können abgewendet werden.
Operation
Entsteht ein Hexenschuss auf Grund schwerwiegender Erkrankungen, so kann oftmals nur eine Operation helfen. Im Normalfall verschwindet ein lokales Lumbalsyndrom aber bereits nach wenigen Tagen.
Naturheilkunde
Spezielle Ansätze zur Behandlung eines Hexenschusses bieten die Osteopathie und das Rolfing, die Naturheilkunde arbeitet mit Verfahren wie beispielsweise dem Schröpfen und zielt darauf ab, eine mögliche Übersäuerung des Körpers zu beseitigen.
Weitere Ansatzpunkte zur Behandlung bieten die Homöopathie, die Schüssler Salze und die Steinheilkunde, wobei als homöopathische Mittel vor allem Agarius, Carboneum sulfuricum sowie Arnica Anwendung finden.
Weitere Maßnahmen
Zur äußeren Anwendung sind auch Schwedenbitter bzw. verdünnte Arnikatinktur geeignet, außerdem ist auch eine Umstellung auf eiweiß- und salzarme Kost empfehlenswert.
Einen positiven Effekt kann darüber hinaus auch ein medizinisches Vollbad oder eine Fangopackung haben.
Vorbeugende Maßnahmen
Mit folgenden Maßnahmen kann einem Hexenschuss vorgebeugt werden:
- Übergewichtige Menschen können durch eine Gewichtsreduzierung den Rücken entlasten.
- Lasten sollten immer mit geradem Rücken gehoben werden.
- Einseitige Belastungen vermeiden
- Regelmäßige Bewegung hilft, die Muskeln zu entspannen.
- Wer viel sitzt, sollte einen Stuhl mit gerader Sitzfläche und geneigter Rückenlehne verwenden.
- Kürzere Wege können zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad zurückgelegt werden.
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