Infektionen durch Zecken (Zeckenbiss)

Durch Zeckenbisse können die Krankheiten FSME (Frühsommer-Meningoezephalitis) oder Borreliose (Lyme-Borreliose) ausgelöst werden. Es ist nicht leicht, Zeckenkontakt zu vermeiden, wenn man sich gerne im Freien aufhält. Schützen kann man sich mit einer Zeckenschutzimpfung, die allerdings aufgrund der Nebenwirkungen umstritten ist.

Infektion durch Zecken Ein Zeckenbiss kann die Krankheiten FSME und Borreliose auslösen. (Foto by: sasel77 / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Was ist eine Infektion durch Zeckenbiss: Durch einen Biss überträgt die Zecke Krankheiten wie FSME und Borreliose.
  • Symptome: Der Zeckenbiss ansich wird meist kaum bemerkt und ist nicht immer spürbar. Erst die Symptome einer Infektion mit FSME oder Borreliose lösen Folgesymptome aus.
  • Ursachen: Nicht jeder Zeckenbiss endet automatisch in einer Infektion. Nur rund 6% der Bisse sind gefährlich. Dennoch ist das Risiko gegeben und sollte bedacht werden.
  • Behandlung: Eine Behandlung erfolgt je nachdem, was durch den Biss übertragen wurde. FSME wird je nach den Symptomen behandelt, während man Borreliose mit Antibiotika bekämpfen kann. Jedoch ist die Früherkennung äußerst wichtig.
  • Mögliche Komplikationen: FSME kann zu schweren Erkrankungen des Nervensystems führen. Auch zu einer Meningitis und Lähmungserscheinungen.
  • Heilung: Der Heilungsverlauf ist je nach Beginn der Behandlung und Verlauf der Krankheiten unterschiedlich.
  • Vorbeugung: Derzeit ist es nur möglich sich mit einer Impfung gegen FSME zu impfen. Dennoch kann das bereits einen großen Unterschied machen. Weiteres sollte man in warmen Jahreszeiten beim Wandern lange Hosen tragen und sich nach einem Spaziergang auf Zecken untersuchen.

Der Zeckenbiss

Zecken leben gerne im Unterholz und Gebüsch und treten in manchen Gebieten gehäuft auf. Vor allem in der warmen Jahreszeit sind die Zecken unterwegs. Nicht jeder Zeckenbiss führt gleich zu Erkrankungen, die meisten Fälle verlaufen nach dem Biss harmlos und unbemerkt.

Die in unseren Breiten am häufigsten auftretende, gefährliche Zeckenart ist der Holzbock oder Ixodes ricinus. In Österreich wird zur Vorbeugung geimpft. Bei Spaziergängen bzw. Aufenthalt im Freien wird empfohlen den Körper nach Zecken abzusuchen. Besonders an warmen Körperstellen wie Achselhöhle, Kniekehle etc. sind sie meist zu finden.

Ein Zeckenbiss kann die Krankheiten FSME und Borreliose auslösen.

Mögliche Erkrankungen durch eine Zeckeninfektion

FSME (Frühsommer-Meningoezephalitis)

Eine FSME-Erkrankung wird durch bestimmte RNA-Viren der Gattung Flaviviren ausgelöst.

Dabei sind drei Unterformend es des FSME-Virus bekannt: der europäische, fernöstlich und östliche Subtyp. In unseren Breiten ist besonders die Zeckenart Ixodes ricinus (Holzbock) Überträger der gefährlichen Viren.

Borreliose (Lyme-Borreliose)

Eine Borreliose wird durch das Bakterium Borrelia burgdorferi ausgelöst. Die Borrelien zählen zur Familie der Spirochäten, die Zecken sind hierzulande unterschiedlich (zwischen 5 und 35%, je nach Gebiet) mit Borrelien infiziert.

In unseren Breiten kommt es eher selten zu einer Infektion mit Borreliose nach einem Zeckenbiss, maximal 6% aller Bisse sind gefährlich und davon kommt es bei maximal 1,4% der Betroffenen zu einer tatsächlichen Erkrankung.

Symptome bei Infektionen mit Zecken

FSME (Frühsommer-Meningoezephalitis)

Im Allgemeinen wird ein Zeckensbiss ob seiner Schmerzfreiheit nicht bemerkt.

Bei den meisten Fällen (rd. 70%) der Betroffenen treten nach dem Biss keine Symptome auf, bei den restlichen Fällen treten in der ersten Phase der Erkrankung grippeähnliche Beschwerden auf.

Rund 10 Prozent der Infizierten kommen nach einer fieberfreien Zeit (etwa ein- zwei Wochen) in die zweite Erkrankungsphase – die Infektion des Nervensystems.

Die Erkrankungsformen sind:

  • Die Meningitis (Entzündung der Hirnhaut)
  • die Meningoezephalitis (Entzündung der Hirnhaut und dem Gehirn)
  • die Myelo-Meningoezephalitis (Entzündung von Hirnhaut, Hirn und Rückenmark)

Die Symptome reichen je nach Erkrankungsform von Kopfschmerzen, steifem Nacken und Erbrechen zu Krampfanfällen und Lähmungen.

Borreliose (Lyme-Borreliose)

Die Symptome der Borreliose-Infektion sind vielfältig. Es sind verschiedene Organe betroffen, oft auch gleichzeitig. Es werden drei Stadien der Erkrankung unterschieden:

  1. Stadium: Chronische Wanderröte um den Zeckenbiss, es treten unspezifische Symptome wie Fieber oder Bindehautentzündung auf.
  2. Stadium: Tritt nach einigen Monaten auf, neben der Haut sind nun weitere Organe betroffen, insbesondere das Nervensystem, Herz und Augen.
  3. Stadium: Zeigt sich oft erst Jahre nach dem Zeckenbiss durch die sogenannte Lyme-Arthritis (Entzündung mehrerer Gelenke). Manchmal bemerken die Betroffenen bläuliche, dünne Haut an den Händen und Füßen. Es kann zu Nervenschäden kommen, sehr selten kommen Lähmungen von Körperteilen vor.

Behandlung von Infektionen mit Zecken

FSME (Frühsommer-Meningoezephalitis)

Es gibt gegenwärtig keine spezielle Therapie bei einer FSME-Infektion, darum werden in erster Linie die Symptome entsprechend behandelt. Bettruhe, beruhigende und krampflösende Mittel sowie Schmerzmittel umfassen die Therapie.

Kommt es im Verlauf der Infektion zur zweiten Phase, muss der Patient ständig überwacht werden.

Bei möglichen Funktionsstörungen des Nervensystems sind Rehabilitationsmaßnahmen in Form beispielsweise von Krankengymnastik nötig.

Borreliose (Lyme-Borreliose)

Je früher eine Borreliose erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

In erster Linie werden, auch im fortgeschritteneren Stadium, Antibiotika eingesetzt. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

Kann man Infektionen mit Zecken vorbeugen?

Zeckenschutzimpfung Gegen eine FSME-Infektion gibt es eine Schutzimpfung, gegen die Borreliose-Erkrankung zurzeit nicht. (Foto by: belchonock / Depositphotos)

Gegen eine FSME-Infektion gibt es eine Schutzimpfung, gegen die Borreliose-Erkrankung zurzeit nicht. Es wird jedoch intensiv daran geforscht und gearbeitet.

Am wirksamsten ist es, sich nach dem Aufenthalt im Freien den ganzen Körper genau nach Zecken abzusuchen.

Die beste Maßnahme ist es, die Zecke mit einer speziellen Zange (erhältlich in allen Apotheken, Liste auf unserem Portal) vorsichtig zu entfernen (keinesfalls die Zecke quetschen) und den Biss zu desinfizieren.

Unser Tipp: Ein Arzt kann am kompetentesten die Vor- und Nachteile individuell erklären.


Bewertung: Ø 4,6 (16 Stimmen)

Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 13.02.2010
Überarbeitet am: 30.07.2020

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