Schilddrüsenunterfunktion

Die Schilddrüse ist ein kleines schmetterlingsförmiges Organ unterhalb des Kehlkopfes und stellt lebenswichtige Stoffwechselhormone her. Rund ein Drittel der Menschen leiden an einer Fehlfunktion. Menschen jeden Alters können davon betroffen sein.

Schilddrüsenunterfunktion Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bedeutet, dass zu wenig Schilddrüsenhormone gebildet werden (Foto by: alexraths / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion: Im Gegensatz zur Schilddrüsenüberfunktion, werden hier zu wenige, oder gar keine, Schilddrüsenhormone produziert, wodurch Stoffwechselvorgänge des Körpers behindert werden.
  • Symptome: Häufige Symptome sind Gewichtszunahme, Herzvergrößerung, eine Verlangsamung des Herzschlages, sowie eine Antriebsarmut und häufige Müdigkeit.
  • Ursachen: Eine Unterfunktion kann angeboren sein, aber auch durch eine chronische Entzündung oder einer Störung der Hormonbildung zustande kommen.
  • Behandlung: Die Produktion der Hormone wird meist mit Medikamenten ausgeglichen. Oft müssen diese jedoch ein Leben lang eingenommen werden.
  • Mögliche Komplikationen: In schweren Fällen einer Schilddrüsenunterfunktion kann es zu einer Kropfbildung kommen. Bei Kindern kann es auch zu einem mangelnden Wachstum kommen.
  • Vorbeugung: Eine Vorbeugung gegen eine solche Autoimmunerkrankung ist nicht möglich. Jedoch kann auf reichlich jodhaltigeNahrung geachtet werden um die Schilddrüse zu unterstützen.

Was ist eine Unterfunktion der Schilddrüse?

Die Schilddrüse funktioniert wie ein Motor für den Stoffwechsel. Sie produziert Hormone, die alle Stoffwechselvorgänge und die Leistungsfähigkeit des Körpers regulieren. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion werden zu wenig oder gar keine Schilddrüsenhormone gebildet. Es gibt angeborene und erworbene Schilddrüsenunterfunktionen, wobei die angeborene Form der Krankheit relativ selten auftritt. Nur circa 1% der Bevölkerung ist davon betroffen.

Die Schilddrüse produziert zwei verschiedene Hormone, das Trijodthyronin (T3) und das Thyroxin (T4). Für die Bildung dieser Hormone benötigt die Schilddrüse Jod, welches über die tägliche Nahrung aufgenommen wird. Die Steuerung der Hormonproduktion wird im Gehirn von Hypothalamus und Hypophyse übernommen. Sobald im Blut ein Mangel an Schilddrüsenhormonen vorliegt, setzen diese beiden Gehirnzentren Hormone frei, die die Schilddrüse dazu anregen, T3 und T4 zu produzieren.

Ursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion

Für die Entstehung einer Schilddrüsenunterfunktion gibt es mehrere verschiedene Ursachen.

Man unterscheidet:

  • erworbene Schilddrüsenunterfunktion
  • angeborene Schilddrüsenunterfunktion

Erworbene Schilddrüsenunterfunktion

Häufig sind chronische Entzündungen der Schilddrüse für die Unterfunktion verantwortlich. Dabei bildet der Körper verschiedene Abwehrstoffe, auch Antikörper genannt, gegen das Gewebe der Hormondrüse.

So wird die Schilddrüse durch die Antikörper mehr und mehr zerstört und kann die Schilddrüsenhormone T3 und T4 nicht mehr in ausreichenden Mengen produzieren. Leider ist in der Medizin noch unbekannt, warum es zu dieser Antikörperbildung gegen das eigene Schilddrüsengewebe kommt. Eine weitere Ursache kann ein gestörter Regelkreis in der Hormonproduktion sein. Die Aufnahme von genügend Jod ist für die ungestörte Schilddrüsenhormonproduktion ausschlaggebend.

Nimmt man zu wenig Jod auf, produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone und es kommt zu einer Unterfunktion. Der Regelkreis in der Hormonproduktion kann auch dadurch gestört sein, dass die Hypophyse zu wenig Schilddrüsen-Steuerungshormon produziert und die Schilddrüse in Folge - aufgrund zu weniger Impulse - zu wenige Hormone produziert. Diese Art von Regelkreisstörung in der Hormonproduktion ist jedoch weitaus seltener, als die Störung aufgrund mangelnder Jodaufnahme.

Auch durch vorausgegangene ärztliche Behandlungen kann eine Schilddrüsenunterfunktion entstehen. So wirkt die Therapie einer Schilddrüsenüberfunktion manchmal zu stark und löst das Gegenteil aus. Auch Schilddrüsenoperationen können zu einer Unterfunktion führen.

Angeborene Schilddrüsenunterfunktion

Diese entsteht manchmal durch eine Schilddrüsenunterfunktion der Mutter während der Schwangerschaft. Ebenfalls sind in manchen Fällen eine mangelnde Entwicklung der Schilddrüse oder eine fehlerhafte Hormonproduktion für die angeborene Schilddrüsenunterfunktion verantwortlich.

Welche Symptome treten bei einer Schilddrüsenunterfunktion auf?

Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind vielfältig, denn alle Organe sind von der mangelnden Hormonproduktion betroffen. Auch wirkt sich eine Unterfunktion negativ auf die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit aus.

Typische Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind:

  • Gewichtszunahme
  • Herzvergrößerung
  • Verlangsamung des Herzschlags
  • Früharteriosklerosen aufgrund erhöhter Cholesterinwerte
  • Antriebsarmut der Betroffenen

Aber auch eine kühle, trockene Haut, eine tiefe und heisere Stimme, sowie dünnes, struppiges Haar können Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion sein.

Bei Frauen kann es zu Zyklusstörungen kommen. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann darüber hinaus bei Männern und Frauen zu Unfruchtbarkeit führen.

Symptome bei einer Schilddrüsenunterfunktion bei Kindern

Bei Babys mit einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion sind Trinkfaulheit, Verstopfung und Bewegungsarmut erste Anzeichen der Krankheit. Im weiteren Verlauf treten dann auch Wachstumsverzögerungen auf. Bei einigen der betroffenen Kindern ist auch mit einer Retardierung, also dem Zurückbleiben, der geistigen Entwicklung zu rechnen.

Diagnose und Behandlung

Ultraschalluntersuchung Schilddrüse Mit einer Ultraschalluntersuchung wird die Größe und Beschaffenheit der Schilddrüse untersucht. (Foto by: Bork / Depositphotos)

Zur Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion wird zunächst mithilfe einer Blutuntersuchung die Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut festgestellt. Ist diese zu niedrig, liegt eine Unterfunktion vor. Zur Erforschung der Ursache sind weitere Untersuchungen notwendig. So kann durch eine Ultaschalluntersuchung die Größe und Beschaffenheit der Schilddrüse untersucht werden. Manchmal ist dazu jedoch auch eine Entnahme von Gewebeproben notwendig.

Eine weitere Untersuchungsmethode ist die Szintigrafie. Dabei wird die Schilddrüse mithilfe von Radionukliden untersucht. Diese radioaktiv markierten Stoffe geben Auskunft über den Aktivitätszustand der Schilddrüse. Die Funktion und die Durchblutungsverhältnisse der Drüse können so bildhaft dargestellt werden und für die anschließende Therapie wichtige Auskünfte geben. Bei einer chronischen Schilddrüsenunterfunktion werden Antikörper gegen das eigene Schilddrüsengewebe im Blut gebildet.

Diese werden durch einen Antikörper-Nachweis bei einer Blutuntersuchung festgestellt. Für Babys mit angeborener Schilddrüsenunterfunktion gibt es Früherkennungstests durch eine Blutuntersuchung. Eine Schilddrüsenunterfunktion lässt sich gut und wirksam mit Medikamenten behandeln. Wichtig ist nur das rechtzeitige Erkennen der Krankheit.

In der Regel müssen die betroffenen Patienten lebenslang künstliche Schilddrüsenhormone einnehmen. Die Einnahme der Hormone erfolgt täglich. Dabei ist die richtige Einstellung der notwendigen Dosis von großer Bedeutung. Um dies zu gewährleisten, beginnt die Therapie mit einer geringen Hormondosis. Die Hormongabe wird dann so lange gesteigert, bis eine optimale Wirkung erzielt wird.

Ist diese erst einmal gefunden, reicht eine jährliche Stoffwechselkontrolle durch eine Blutuntersuchung aus. Auch Kinder mit einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion müssen ihr Leben lang die fehlenden Schilddrüsenhormone täglich einnehmen.

Gesundheitsprognose für Patienten

Eine Schilddrüsenunterfunktion ist nicht heilbar. Patienten, die an dieser Krankheit leiden, werden dies auch für den Rest ihres Lebens tun. Sie können jedoch ein ganz normales Leben führen, sofern sie ihre Therapie einhalten. Weder die Leistungsfähigkeit, noch die Lebenserwartung sind durch eine behandelte Schilddrüsenunterfunktion beeinträchtigt und auch eine Schwangerschaft ist möglich.

Wird eine angeborene Schilddrüsenunterfunktion bei Babys rechtzeitig, kurz nach der Geburt erkannt, bleiben keine bleibenden Schäden zurück und die Kinder entwickeln sich völlig normal. Wird mit der Therapie jedoch zu spät begonnen, kann nur noch ein drohender Kleinwuchs positiv beeinflusst werden. Liegen schon Schäden in der geistigen Entwicklung vor, sind diese nicht mehr rückgängig zu machen.

Prävention und was ich selbst tun kann

Autoimmunerkrankungen, bei denen Antikörper gegen das eigene Schilddrüsengewebe gebildet werden, sind der häufigste Grund für die Erkrankung. Dagegen gibt es keine vorbeugenden Maßnahmen. Häufig wird eine Schilddrüsenunterfunktion durch einen Jodmangel verursacht. Um dem vorzubeugen sollte bei der Ernährung auf eine genügende Zufuhr von Jod geachtet werden.

Der Gebrauch von Jodsalz in der Küche und der Genuss regelmäßiger Fischmahlzeiten können vor dieser Art von Schilddrüsenunterfunktion schützen.

Beim Auftreten einer oder mehrerer typischen Anzeichen für eine Schilddrüsenunterfunktion sollten die Gründe für die auftretenden Symptome ärztlich abgeklärt werden, um so eine frühzeitige Therapie möglich zu machen.

Bei neugeborenen Babys kann durch einen Früherkennungstest mit Hilfe von ein paar Tropfen Blut die Krankheit festgestellt und eine rechtzeitige Therapie eingeleitet werden. Dieser Test findet in aller Regel in den ersten Lebenstagen statt und schützt so vor schwerwiegenden Schäden in der körperlichen und geistigen Entwicklung des Kindes.


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ICD-10: E05.0, E05.1, E05.2, E05.3, E05.4, E05.5, E05.8, E05.9 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 03.03.2010
Überarbeitet am: 02.12.2020

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