Schnell-Überblick
- Was ist ein Wilms-Tumor: Es handelt um bösartigen Tumor in der Niere, welcher zu den häufigsten Nierenkrebserkrankungen im Kindesalter fällt.
- Symptome: Äußerlich macht sich eine Vorwölbung der Bauchdecke bemerkbar. Es kommt auch zu Fieber, Durchfall, einem übermäßigen Wachstum der Organe und Hufeisennieren.
- Ursachen: Vermutet wird eine genetische Veranlagung, aber eine genaue Ursache ist unbekannt.
- Behandlung: Wie die meisten Tumore, wird auch dieser mit einer Operation, Strahlen- und Chemotherapie behandelt.
- Mögliche Komplikationen: Eine Verbreitung des Tumors durch Metastasen.
- Vorbeugung: Aufgrund der unbekannten Ursachen, lässt sich dieser Tumor kaum vorbeugen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Wilms-Tumor?
Beim Wilms-Tumor (Neophroblastom) handelt es sich um einen bösartigen Tumor in der Niere. Trotz seltenem Auftreten ist ein Wilms-Tumor die häufigste Nierenkrebserkrankung im Kindesalter unter 15 Jahren. Dreiviertel aller betroffenen Kinder sind unter 5 Jahre alt. Im Durchschnitt liegt das Erkrankungsalter bei drei Jahren, wobei Mädchen und Jungen gleichermaßen betroffen sind. Die Häufigkeit an einem Wilms-Tumor zu erkranken liegt bei 1: 10.000 Kindern. Selten (5% aller Fälle) tritt ein Tumor bei beiden Nieren auf. Geografisch ist das Auftreten von Erkrankungen in Asien seltener als beispielsweise in Europa und den USA.
Sehr selten erkrankt ein Erwachsener an einem Wilms-Tumor. Benannt wurde die Erkrankung nach dem deutschen Chirurgen Max Wilms (1867 - 1918). Ein Wilms-Tumor wächst sehr rasch und bildet ebenso rasch Metastasen (Tochtergeschwulste). Doch ist die Prognose für eine Heilung sehr gut, wenn die Therapie frühzeitig begonnen wird.
Ursachen für einen Wilms-Tumor
Aus welchen Gründen ein Wilms-Tumor entsteht ist nicht genügend geklärt. Vermutet werden genetische Faktoren. Ausgegangen wird von embryonalen Geweberesten in den Nieren, die an sich bis zur 36. Schwangerschaftswoche verschwinden sollten. Bei der Untersuchung der Tumorzellen konnte eine Deletion (Verlust) von DNA Chromosoms 11 auf dem kurzen Arm nachgewiesen werden. Dieses Gen ist normalerweise für die Unterdrückung der Entstehung von Tumoren (Tumor-Suppressorgen) zuständig. Weiters deutet eine Häufung von Defekten an anderen Organen der an einem Wilms-Tumor erkrankten Kinder (rund 12 %) auf eine genetische Veränderung hin.
Symptome eines Wilms-Tumors
Einen Wilms-Tumor kann man nicht frühzeitig erkennen, das ist wie bei allen Tumorerkrankungen eher selten möglich. Hauptsächlich bemerkt man einen Wilms-Tumor durch eine schmerzlose Vorwölbung der Bauchdecke des Kindes.
Wenige Kinder klagen über Schmerzen, noch seltener sind Blutbeimischungen im Urin des betroffenen Kindes. Manchmal bekommen die erkrankten Kinder Fieber, erbrechen sich oder haben Verstopfung oder Durchfall.
Ein Wilms-Tumor kann durch folgende Auffälligkeiten bemerkt werden:
- ein übermäßiges Wachstum von den inneren Organen (Vizeromegalie)
- eine fehlende Iris
- ein Halbeitenriesenwuchs (Hemihypertrophie), eine Körperhälfte oder ein Paarorgan wächst wesentlich schneller
- die Hufeisennieren
- Körpermale die pigmentiert sind
Bei der Entdeckung des Wilms-Tumors kann dieser schon 500 Gramm bis ein Kilogramm wiegen.
Verlauf eines Wilms-Tumors
Wilms-Tumore können sehr groß werden. Die Metastasen breiten sich schnell und vorwiegend in den Lymphknoten entlang der Hauptschlagader und den unteren Hohlvenen aus. Charakteristisch sind Tumorzapfen, die in den Nierenvenen oder der unteren Hohlvene auftreten. Weiter entfernte Metastasen kommen hauptsächlich in der Lunge vor.
Trotz der schnell wachsenden Metastasen ist die Prognose bei einem Wilms-Tumor gut. Wichtig ist eine engmaschige Kontrolle nach der Behandlung, um so eine neuerliche Bildung von Tochtergeschwülsten in der Lunge ausschließen zu könne und auch um ein neuerliches Auftreten des Tumors früh zu erkennen.
Behandlung, Therapie und mögliche Komplikationen
Die Behandlung eines Wilms-Tumors erfolgt über eine Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie. Wie das erkrankte Kind am besten behandelt wird, richtet sich nach Alter und dem histologischen (geweblichen) Befund des Tumors.
- Die Operation: Ist ein betroffenes Kind jünger als sechs Monate, entfernt man den Tumor und wendet keine Chemotherapie an
- Die Chemotherapie: Ist ein Kind älter oder der Tumor besonders groß, wird der Operation eine Chemotherapie vorgeschaltet, um eine deutliche Verkleinerung des Tumors zu erzielen. Auch bei beidseitigen Tumoren in den Nieren wird eine Chemotherapie vor der nötigen Operation eingeleitet. Die Tumorreste werden dann restlos entfernt, die Nierenfunktion in der Regel somit erhalten. Ebenso werden die Metastasen operativ entfernt.
- Die Strahlentherapie: Eine Strahlentherapie wird nach einer Operation eingesetzt, wenn ein Tumor besonders große Ausmaße annimmt oder die Metastasen sich auf die Lymphknoten ausgebreitet haben
Wilms-Tumor vorbeugen
Einem Wilms-Tumor kann man aufgrund der wenig bekannten Ursachen dafür nicht vorbeugen.
Weitere Infos
Gute Informationen erhalten betroffene Eltern im Internet, beispielsweise die Kinderkrebshilfe ist eine kompetente und hilfreiche Institution. Auch Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen sind gute Informationsquellen. Ein erkranktes Kind braucht speziell bei einer Chemo- oder Strahlentherapie besondere Zuwendung, die Nebenwirkungen sind doch schwer. Das belastet natürlich auch die Eltern. Um für ihr Kind da sein zu können, sollten sie sich jede mögliche Hilfe holen.
User Kommentare