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- Was ist Magersucht: Auch Anorexie Nervosa genannt, gehört die Magersucht zu den Essstörungen ist eine psychische Erkrankung, bei der Erkrankte hungern um Gewicht zu reduzieren.
- Symptome: Erkrankte Personen leiden an starkem Untergewicht und sind fixiert darauf so wenig Kalorien wie möglich zu sich zu nehmen um kein Fett anzusetzen. Oft sind sie sehr geübt darin ihre Krankheit zu verstecken.
- Ursachen: Ursprung ist meist das gesellschaftliche Schöhnheitsideal welches Einfluss auf junge Menschen nimmt und vorschreibt, wie man auszuehen hat. Magersüchtige können dieses Ziel jedoch nie erreichen und leiden unter einer verzehrten Wahrnehmung.
- Behandlung: Das Wichtigste ist zuerst das Gewicht zu steigern und dabei psychologisch begleitet zu werden. Die Beziehung zu Essen muss langsam wieder normalisiert und der Wille zur Überwindung aufgebaut werden.
- Mögliche Komplikationen: Ohne Nährstoffe kann der menschliche Körper nicht funktionieren. Häufige Folgen sind Nierenversagen, Haarausfall, Knochenschwund und zuletzt auch Tod.
- Vorbeugung: Eine einfache Prävention gibt es nicht. Es ist wichtig sich bewusst zu werden, dass die Schönheitsideale unrealistisch sind und die Gesundheit des Körpers wichtiger ist als das Äußere.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Magersucht?
Die Magersucht, Anorexie nervosa, ist eine Essstörung und zählt zu den schweren psychischen Erkrankungen. Unbehandelt kann die Magersucht zum Tode führen. Am häufigsten erkranken Mädchen und junge Frauen daran, Jungen sind zehn Mal seltener betroffen. Erkrankte haben ein extrem übersteigertes Bedürfnis, ihr Gewicht zu reduzieren. Das führt nicht nur zur Untergewicht, sondern häufig zu lebensbedrohlicher Unterernährung.
Magersucht beginnt meist in der Pubertät, manchmal auch schon früher. Anorexie nervosa verzeichnet die höchste Sterblichkeitsrate unter allen psychischen und psychosomatischen Erkrankungen.
Die Behandlung der chronischen Erkrankung ist schwierig und langwierig. Das einzige, das wirklich hilft, ist die Änderung des Essverhaltens. Bei schweren begleitenden Depressionen können Medikamente unter Umständen nützen. Vielfach ist der Körper jedoch so geschwächt, dass Tabletten nur zusätzliche Schäden verursachen würden.
Ursachen von Magersucht
Häufig steht ein übertriebenes Bedürfnis, Idealen aus Medien, Film und Mode nachzueifern, am Anfang einer Magersucht. Für die jungen Menschen wird es immer schwieriger, dem Schönheitsideal der Medien gerecht zu werden. Attraktivität wird mit Kompetenz und Anerkennung gleichgesetzt. Darüber hinaus werden wir auch ohne gängige Schönheitsideale vom Schlankheitswahn verfolgt.
Frauenzeitschriften bieten uns Woche für Woche Ernährungstipps und animieren zu Untergewicht, verbreitet durch ein unnatürliches Schönheitsideal. In diesem Fall wird nicht das Ideal angestrebt, sondern der Betroffene hat regelrecht Panik davor, dick zu werden. Er meidet alles, was dick machen könnte. Auch gesunde Lebensmittel werden so irgendwann zu vermeintlich schädlichen Produkten.
Ist die Magersucht bereits ausgeprägt, lösen schon Gedanken an konkrete Speisen Angst aus. Junge Menschen fasten, treiben exzessiv Sport und nehmen Abführmittel, um kein weiteres Gramm auf die Waage zu bringen.
Risikofaktoren für Magersucht
Familiäre Faktoren können eine Magersucht begünstigen. Magersüchtige kommen häufig aus Familien, in denen Leistung, Disziplin sowie ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl wichtig sind. Kann sich das Kind kaum autonom erleben, sich nur schwer abgrenzen, versucht es durch Selbstkontrolle, Autonomie zu erlangen.
Hinter der Magersucht liegt also ein gestörtes Selbstbild. Auch Veränderungen in der Familie können als sehr belastend erlebt werden und stellen einen Risikofaktor für Magersucht dar. Dies könnte sein:
- Umzug
- Schulwechsel
- Trennung und Scheidung der Eltern
- der Tod eines geliebten Menschen
Der Betroffene versucht, den psychischen Stress durch Kontrolle des Essverhaltens zu kompensieren. Eine gewisse Veranlagung kann auch eine Rolle spielen. Manche Menschen sind extrem sensibel. Bei Belastungen haben sie einfach keinen Appetit und verlieren bei Stress automatisch an Gewicht.
Symptome von Magersucht
Menschen, die an dieser Essstörung wie Magersucht leiden, sind fast immer sehr leistungsorientiert und haben große Versagensängste. Schon früh haben sie gelernt, alle Ihre Lebensbereiche zu kontrollieren. Auch die Kontrolle über ihr eigenes Gewicht erleben sie als Erfolg. Um das bewerten zu können, wiegen sie sich nahezu pausenlos. Zwar vermeiden sie zu essen, beschäftigen sich aber permanent mit dem Thema Essen.
Ihre Gedanken kreisen um Kalorien, Kalorienzählen und kalorienarme Ernährung. Ständig suchen sie nach Wegen, weniger zu essen als sie ohnehin schon tun. Magersüchtige nehmen ungern an gemeinsamen Mahlzeiten teil und ignorieren ihre eigenen Körpersignale. Irgendwann können sie weder Hungergefühl noch Müdigkeit wahrnehmen und einordnen.
Immer haben sie eine stark verzerrte Körperwahrnehmung und große Angst, an Gewicht zuzunehmen. Sie fallen durch extremes Hungern und übermäßigen Sport auf. Nicht selten nehmen sie Abführmittel oder entwässernde Medikamente.
Untersuchungen und Diagnose
Ihre krankhafte Nahrungsverweigerung können von Magersucht betroffene Personen oft recht lange in der Familie geheim halten, zumindest so lange, bis die äußeren Symptome unübersehbar sind. Durch die Essstörung stellen sich bald Entwicklungsverzögerungen ein. Bei Mädchen bleibt die Menstruation aus und Jungen zeigen Libidoverlust.
An Magersucht Erkrankte Personen haben auch beim Thema Sexualität ausgeprägte Ängste oder kaum Verlangen danach. Die jungen Menschen ziehen sich von Freunden und Klassenkameraden zurück. Erfolgt nun der Besuch beim Arzt, ist meist ein längerer Aufenthalt in einer Psychiatrischen Klinik mit Schwerpunkt Suchttherapie erforderlich. Oft sind Essgestörte aber schon so geschwächt, dass sie dringend in ein Krankenhaus eingeliefert und dort künstlich ernährt werden müssen.
Behandlung und Therapien
Gewichtszunahme
Erstes Ziel bei einer Anorexie nervosa ist die Gewichtszunahme, damit der Kranke nicht mehr in Lebensgefahr schwebt. Bereits dieses erste Ziel ist mit großen Schwierigkeiten verbunden, da enorme Angst vor einer Gewichtszunahme besteht. Schon hier muss daher viel Zeit einkalkuliert werden, denn ohne fremde Hilfe können die Erkrankten eine solche Veränderung kaum schaffen. Eine große Palette von leckeren Speisen bereitzustellen, ändert nicht das Geringste an der Situation. Der Kranke muss die Nahrung als Medikament begreifen, mit dessen Hilfe er wieder gesund werden kann. Er muss verstehen, dass er ohne Essen sterben wird.
Psychotherapie
In der ersten Zeit sollten die Kranken pro Woche etwa 1200 Gramm zunehmen. Später kann die Gewichtszunahme geringer ausfallen. Während der ganzen Behandlung finden Psychotherapien, zunächst überwiegend in Kleingruppen, statt. Hier setzen sich die Magersucht-Patienten mit den Risiken ihres Essverhaltens auseinander und lernen neue Strategien, wie sie Probleme meistern können.
Normalisierung des Essverhaltens
Die Normalisierung des Essverhaltens findet schrittweise statt. Zusätzlich sorgen Therapien dafür, dass die Angst vor dem Dickwerden und dem Gang auf die Waage immer weiter zurückgeht. Sinnvoll ist die Kombination aus Einzel- und Gruppentherapie. Mitunter ist auch eine Familientherapie angebracht.
Später muss der Magersucht-Patient mehr Selbstverantwortung übernehmen und dafür sorgen, dass er eigenständig Gewicht zunimmt. Er lernt, das Essen nach bestimmten Kriterien auszuwählen. In diesem Zeitraum sind intensive Einzeltherapien notwendig. Gewogen wird nur noch ein- bis zweimal pro Woche. Mit Selbstkontrolle der Gewichtszunahme soll ein stabiles Gewicht erreicht werden.
Die Magersucht-Erkrankten sind meist erst nach Monaten in der Lage angstfrei und ohne permanentes Kalorienzählen zu essen.
Körperliche Untersuchungen
Regelmäßige körperliche Untersuchungen sind bei einer Behandlung von Magersucht unumgänglich. Hier stehen vor allem Herz und Kreislauf, das Blutbild und Stoffwechselfunktionen auf dem Prüfstand. Außerdem wird die psychosomatische Ebene behandelt.
Mögliche Komplikationen
Magersucht kann zu schweren körperlichen Schäden führen. Zunächst weisen die Erkrankten Mangelerscheinungen auf, die können jedoch lebensbedrohlich werden. Von Magersucht Betroffene leiden an Störungen im Hormonhaushalt und haben durch den Vitamin- und Mineralstoffmangel eine Vielzahl körperlicher Auffälligkeiten. Mit der Zeit werden daraus schwere Organschäden. Sie leiden an Osteoporose, haben Haarausfall und Nierenschäden.
Ihr Herz-Kreislauf-System ist stark geschwächt, auch der Verdauungstrakt ist sehr angegriffen. Ebenso häufig kommen Zahnschäden vor.
Zu den körperlichen Schäden kommen psychische Veränderungen. Depressionen und Selbstverletzungen stehen bei Magersucht an der Tagesordnung.
Wer an Magersucht leidet, bewegt sich in einem Teufelskreis. Zwar hat die Magersucht vielfältige Ursachen, doch alle münden in einem Prozess, den man nicht ohne weiteres umdrehen kann. Die körperlichen und seelischen Veränderungen sorgen dafür, dass der Betreffende immer größere Angst vor dem Dicksein hat und sein Essen deshalb konsequent einschränken möchte.
Prävention - was ich selbst tun kann
Bisher war es lediglich so, dass Patienten, die eine Arztpraxis mit Verdacht auf Anorexia nervosa aufsuchten, gebeten wurden, an Umfragen teilzunehmen. Mittlerweile werden Präventionsprogramme großflächiger angelegt.
Dennoch gibt es keine wirksame Präventionsmaßnahme gegen Magersucht, die sich gezielt an junge Frauen und Mädchen der Risikogruppe wendet.
Aktuell wird versucht mit Vorsorgeprogrammen an Schulen, Eltern und Lehrer zu sensibilisieren. Außerdem werden potenziell gefährdete Mädchen angesprochen und auf die Gefahren aufmerksam gemacht. Eltern sollen als „Mit-Therapeuten“ fungieren.
Zum Schluss noch Lauras Geschichte über ihre Magersucht:
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