Bio – Was heißt das überhaupt?
Biologisch erzeugte Lebensmittel entstammen einer ökologischen Landwirtschaft.
Bestimmte Kriterien legen fest, wann ein Erzeuger seine Ware als Bio-Qualität einstufen darf und wann nicht:
- So dürfen die Produkte nicht unter Einsatz von gentechnischen Methoden oder ionisierender Bestrahlung angebaut werden.
- Die Verwendung konventioneller Pestizide und Kunstdünger ist komplett verboten.
- In der Viehzucht gelten bestimmte Vorgaben zu einer artgerechten Haltung der Tiere.
- Auch der Einsatz von Antibiotika fällt geringer aus, als in der konventionellen Variante.
In Österreich machen Bio-Betriebe inzwischen bereits 17 % aller landwirtschaftlichen Betriebe aus. Damit sind die Österreicher Spitzenreiter in Sachen Bio. Deutschland zum Beispiel weist hier lediglich eine Quote von etwa 6 % aus.
Woran erkenne ich Bio-Ware?
Die Einhaltung der gesetzlichen Regeln wird strengstens überwacht. Landwirte, die diese Vorgaben in der Praxis umsetzen, dürfen ihre Waren mit einem Siegel ausweisen.
Europäische Bio-Siegel
Bekannteste Kennzeichnung ist das europäische Bio-Siegel.
Es zeigt in Form eines Blattes angeordnete Sterne auf grünem Grund. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl anderer Prüfsiegel, die nach unterschiedlichen Kriterien vergeben werden.
AMA-Siegel
Ein vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft genehmigtes ist das runde AMA-Siegel.
Hier lässt sich auch die Herkunft der Bio-Produkte nachvollziehen. Ein rotes Siegel zeigt an, dass das betreffende Lebensmittel direkt aus Österreich kommt, ein schwarzes steht für die Herkunft aus einem anderen Land.
Ist Bio wirklich gesünder?
Verschiedene Studien beschäftigten sich in den letzten Jahren allesamt mit der selben Frage: Sind ökologisch erzeugte Lebensmittel wirklich gesünder?
Eines ist zunächst klar: die Bio-Variante eines Produkts liegt im Supermarkt meist im oberen Preissegment, vergleicht man sie mit der konventionell erzeugten Konkurrenz. Ob sich dieser preisliche Unterschied auch in einem gesundheitlichen Mehrwert für den Kunden niederschlägt, ist nicht gänzlich geklärt - jedoch lohnt es sich auf Aktionen im Supermarkt zu achten und Lebensmittelpreise zu vergleichen.
Eine Langzeitstudie der Stiftung Warentest ernüchtert zunächst etwas. Geschmacklich kann die konventionelle Variante durchaus mithalten. Bio schmeckt nicht unbedingt besser, so das Urteil der Tester. Anders sieht es da bei der Belastung durch Pestizide und weitere künstliche Rückstände aus.
Sowohl die Langzeitstudie der Stiftung Warentest als auch eine aktuelle Untersuchung der Universität Newcastle kommen zum Ergebnis, dass biologisch erzeugte Lebensmittel deutlich weniger belastet sind. So enthalten sie nur rund halb so viel Kadmium, ein Schwermetall, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein, wie konventionelle Ware. Auch der Nachweis von Nitrat und Nitrit fielen bei den Proben deutlich geringer aus.
Nicht nur weniger schädlich, sondern im Gegenteil sogar positiv für den menschlichen Organismus ist die belegbar höhere Zahl an Antioxidantien. Diese schützen den Körper vor freien Radikalen, die die eigenen Zellen angreifen und zerstören können.
Außerdem bieten sie einen hervorragenden Schutz vor Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems.
Der Vitamin- und Nährstoffgehalt kann lediglich als gering höher eingeordnet werden.
Über den Tellerrand geblickt
Die Entscheidung für ein Bio-Produkt betrifft jedoch nicht nur die eigene Person.
Die biologische Landwirtschaft nutzt dem ganzen Ökosystem und schützt letztlich unsere Umwelt. Sie ist nachhaltig und tierfreundlich. Allein der hohe Ausstoß an CO2, der im konventionellen Anbau besteht, hat dramatische Folgen für das globale Klima. Ein sukzessiver Umstieg auf biologisch erzeugte Waren wirkt dem entgegen.
Man muss beim Thema Bio die Kirche im Dorf lassen. Bio-Äpfel sind nicht saftiger als konventionelle. Trotzdem sollte jeder Kunde genau abwägen, ob er seiner Gesundheit und der Umwelt zuliebe, nicht ein wenig öfter zu den grünen Produkten greifen möchte.
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