Inhaltsverzeichnis
- Was ist Aktivkohle?
- In welcher Form ist Aktivkohle erhältlich?
- Produkte, die Aktivkohle enthalten
- Herstellung
- Die Aktivkohle wirkt wie ein Schwamm
- Aktivkohle für die Haut
- Aktivkohle für die Zähne
- Aktivkohle gegen Magen-Darm-Beschwerden
- Aktivkohle gegen Vergiftungen
- Längere Einnahme
- Aktivkohle: Dosierung
- Aktivkohle zum Trinken
- Aktivkohle-Maske gegen Mitesser
- Unerwünschte Nebenwirkungen
- Wechselwirkungen
Was ist Aktivkohle?
Aktivkohle ist auch als medizinische Kohle oder A-Kohle bekannt. Gemeint ist damit ein feinkörniger, poröser Kohlenstoff, der über eine große innere Oberfläche verfügt.
Als Adsorptionsmittel findet die gesunde Aktivkohle in Medizin, Chemie, Abwasserbehandlung, Klimatechnik sowie zur Trinkwasseraufbereitung Verwendung.
Aktivkohle ist ein vielseitig verwendbares medizinisches Mittel, das auch als Natur- oder Kosmetikprodukt angewendet werden kann.
Die Aktivkohle setzt sich aus Kohlenstoff zusammen. Das tiefschwarze Pulver ist geruch- und geschmacklos und weist keinerlei körnige Teilchen auf. In den meisten Lösungsmitteln ist die A-Kohle nicht löslich, sodass sie sich gut als Suspension eignet.
Die Gewinnung der Aktivkohle erfolgt aus pflanzlichen Materialien im Rahmen von Aktivierungs- und Verkohlungsverfahren. Dabei wird die Kohle bis zur Rotglut erhitzt. Anschließend verbrennt sie ohne Flammenbildung.
In welcher Form ist Aktivkohle erhältlich?
Angeboten wird medizinische Aktivkohle in folgenden Form:
- Kapseln
- Tabletten
- als reines Pulver
- als Suspension
Angeboten wird A-Kohle unter anderem in der Apotheke. Sie ist aber auch in Drogerien und den meisten Supermärkten erhältlich.
Produkte, die Aktivkohle enthalten
Aktivkohle findet sich auch in zahlreichen kosmetischen Artikeln, Zahnpasta, Smoothies und Gesichtsmasken. Sogar in schwarzem Eis oder Gebäck ist sie enthalten.
Über Japan und die USA gelangte die A-Kohle schließlich auch nach Europa. Dort stieg sie zur Trendzutat für gesunde Rezepte auf.
Herstellung
Die medizinischen Eigenschaften der Aktivkohle entstehen erst durch ihre spezielle Weiterverarbeitung.
Weil gemeine Holzkohle nicht sonderlich gesund ist, verkohlen die Hersteller die Kohle zunächst aus Nussschalen, Baumrinde oder Torf ohne Sauerstoff. Durch dieses Vorgehen lässt sich die Kohlenoberfläche deutlich vergrößern. Durch die Aktivierung wird aus dem Kohlenstoff Aktivkohle.
Bei hohen Temperaturen setzen die Hersteller das Material einem Gasgemisch aus, wobei sich Wasserstoff und Kohlenmonoxid bilden und sich verflüchtigen. Als Rest verbleibt eine negativ geladene Aktivkohle.
Die Aktivkohle wirkt wie ein Schwamm
Die A-Kohle kann auch mit einem magnetischen Schwamm verglichen werden. Nur ein Gramm der Aktivkohle bringt es auf eine Oberfläche von 500 bis 2000 m², womit sie beinahe den Umfang eines halben Fußballfeldes erreicht.
Die einzelnen Partikel der Aktivkohle sind miteinander verbunden und bilden ein feines Netz. Stoffe, die über eine positive Ladung verfügen werden wie ein Magnet von dem negativ geladenen Netz angezogen, bis sie auf der Oberfläche hängenbleiben.
Im menschlichen Körper weist die Aktivkohle die Wirkung eines Schwamms auf. So werden sämtliche schädlichen Stoffe wie Bakterien oder Gifte wie von einem Schwamm aufgesaugt und damit der Organismus gereinigt.
Um den Körper zu entschlacken und zu entgiften, verwenden gesundheitsbewusste Menschen die A-Kohle, indem sie sie Getränken oder Smoothies beifüen. Auf diese Weise sollen unerwünschte Stoffe aus dem Körper abtransportiert werden, was sich wiederum positiv auf das allgemeine Wohlbefinden auswirkt.
Aktivkohle für die Haut
Peelings und Gesichtsmasken, die Aktivkohle enthalten, befreien die Haut von Umweltgiften oder überschüssigem Hautfett.
Die kosmetischen Produkte sollten jedoch den Begriff „charcoal“ enthalten, denn einige Hersteller verwenden lediglich schwarze Farbstoffe, die keinerlei positive Wirkung haben. Pharmazeutische Experten geben außerdem zu bedenken, dass viele der Effekte, für die die Hersteller werben, gar nicht bewiesen sind.
Aktivkohle für die Zähne
Schwarze Zahnpasta dient zum Aufhellen der Zähne. So absorbiert die enthaltene A-Kohle Bakterien und Gerbstoffe.
Allerdings betrachten Zahnmediziner die Verwendung der Kohle für die Zähne durchaus kritisch. So ließ sich bislang nicht klären, ob der Zahnschmelz von ihr nicht langfristig in Mitleidenschaft gezogen wird.
Aktivkohle gegen Magen-Darm-Beschwerden
Besonders bewährt hat sich die medizinische Kohle bei der Behandlung von Magen-Darm Erkrankungen.
Zu den häufigsten Anwendungsgebieten gehören meist harmlose Beschwerden wie:
Diese Magen-Darmprobleme zeigen sich meist nach einem zu üppigen Essen oder auf Reisen.
Geht der Durchfall mit Fieber einher, wird von der Einnahme der A-Kohle abgeraten.
Zur positiven Wirkung der medizinischen Kohle kommt es, weil sie die Auslöser wie schädliche Substanzen oder Bakterien an sich bindet. Dadurch werden sie unschädlich gemacht und aus dem Körper befördert.
Aktivkohle gegen Vergiftungen
Auch bei Vergiftungserscheinungen durch Giftstoffe oder Chemikalien kann die Aktivkohle helfen, wenn sie nachträglich verabreicht wird. So neutralisieren die Kohlenstoffpartikel die toxischen Bestandteile und sorgen dafür, dass sie nicht bis in den Blutkreislauf vordringen können.
Allerdings muss die Kohle möglichst rasch verabreicht werden, um ihre positive Wirkung zu entfalten. Bei der Dosis ist auf das Körpergewicht des Patienten zu achten.
Die Aktivkohle wirkt nicht gegen alle Gifte. So bleibt sie bei Vergiftungen mit Ethanol, Menthol, Lithium, Cyanid, Eisen oder Pflanzenschutzmitteln wirkungslos. Außerdem werden von ihr nicht nur schädliche Stoffe gebunden, sondern auch nützliche wie wichtige Mineralstoffe oder Vitamine.
Längere Einnahme
Erfolgt die Einnahme der Aktivkohle über einen längeren Zeitraum, muss auf einen Ausgleich des Wasserhaushaltes geachtet werden, denn nur mit reichlich Flüssigkeit kann die medizinische Kohle in kleinste Teile zerfallen.
Wird dem Körper von ihr jedoch ein Übermaß an Wasser entzogen, was durch eine zu hohe Dosierung geschehen kann, drohen Folgeerscheinungen wie Verstopfung oder Erbrechen. Wer eine Entschlackungskur mit A-Kohle plant, ist gut beraten, dies vorher mit dem Hausarzt zu besprechen.
Aktivkohle: Dosierung
Wird die Aktivkohle gegen Darmerkrankungen wie Durchfall verabreicht, sind die Angaben auf der Packungsbeilage zu beachten.
In der Regel nehmen erwachsene Patienten die Aktivkohle drei Mal pro Tag zu sich. Bei einer Vergiftung fällt die Dosis höher aus und richtet sich nach dem jeweiligen Körpergewicht.
Die empfohlene Tagesdosis für Erwachsene beträgt einmal 50 bis 100 Gramm Aktivkohle, im weiteren Verlauf alle zwei bis vier Stunden 25 bis 50 Gramm.
Kinder erhalten zunächst 1 bis 2 Gramm je Kilogramm und später alle zwei bis vier Stunden 0,25 bis 0,5 g/kg.
Aktivkohle zum Trinken
Aktivkohle lässt sich nicht nur in Form von Tabletten oder Kapseln einnehmen, sondern auch einfach trinken.
Dazu wird etwas Pulver in einem Glas Wasser aufgelöst. Ebenso kann die Aktivkohle Smoothies oder Säften beigemischt werden.
Auf den Effekt der Kohle hat die Form der Darreichung keine Auswirkungen. Tabletten und Kapseln haben allerdings den Vorteil, dass sie sich leicht mit etwas Wasser schlucken lassen. Ein unangenehmer Nachgeschmack ist durch das Trinken der Kohle aber nicht zu befürchten, weil sie weder Geschmack noch Geruch aufweist.
Nach der Einnahme der A-Kohle ist darauf zu achten, reichlich Flüssigkeit zu sich zu nehmen. So zerfällt die medizinische Kohle durch die Flüssigkeit, wodurch sie erst ihre positive Wirkung entfaltet.
Mit einer selbstgemachten Aktivkohle-Maske gegen Mitesser
Gesichtsmasken aus Aktivkohle gelten als hilfreich zur Beseitigung von unschönen Mitessern. Wer deshalb nicht zu tief ins Portemonnaie greifen möchte, kann sich zu Hause auch selbst eine Gesichtsmaske herstellen, um die unreine Haut zu behandeln.
Folgende Zutaten werden hierfür benötigt:
- eine Aktivkohle-Tablette
- 15 Gramm Weizenmehl
- 125 Milliliter Wasser
Die einzelnen Zutaten werden einfach solange miteinander vermischt, bis sie eine zählflüssige Konsistenz aufweisen und sich zu einer Maske formen lassen.
Zusätzlich können auch ein Teelöffel Tonerde, die eine beruhigende Wirkung auf die Haut hat, oder ein Teelöffel Kokosölg, das der Haut wieder mehr Feuchtigkeit verschafft, beigemischt werden.
Als sinnvoll gilt zudem die Gabe von einem halben Teelöffel Backpulver. Das Pulver bewirkt das Regulieren und Neutralisieren des pH-Werts der Haut.
Nach dem Vermischen der einzelnen Zutaten trägt der Anwender sie auf die zu behandelnden Hautstellen auf und lässt die Maske trocknen. Anschließend kann sie normalerweise ohne Schwierigkeiten abgezogen werden. Dabei lassen sich die betroffenen Hautpartien von den Mitessern befreien.
Dadurch, dass die Aktivkohle der Haut Schmutz, Bakterien und überschüssigen Talg entzieht, bewirkt sie ein feineres Hautbild. Wunder dürfen von der Aktivkohle-Gesichtsmaske jedoch nicht erwartet werden. Außerdem liegen noch keine wissenschaftlichen Studien über die Wirkung der A-Kohle auf die Haut vor.
Unerwünschte Nebenwirkungen
Grundsätzlich gilt der kurzfristige Gebrauch von Aktivkohle als sicher.
Dennoch sind mitunter auch unerwünschte Nebeneffekte möglich. Dazu zählen:
- Durchfall
- Magenschmerzen
- Erbrechen
- Verstopfung
Wird die medizinische Kohle über einen längeren Zeitraum eingenommen, droht ein Vitaminmangel.
Außerdem besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich der Stuhl schwarz verfärbt, was jedoch harmlos ist. Bei sehr hohen Dosen kann es im schlimmsten Fall zu einem Darmverschluss kommen.
Zu bedenken ist ferner, dass die Kohle, die in Kosmetikprodukten vorkommt, nicht immer so rein ist, wie sie von den Herstellern angepriesen wird. So sind in den Erzeugnissen mitunter Kohlenstoffverbindungen mit gesundheitsschädlichen Stoffen enthalten. In einigen von ihren wurden polyzyklische aromatische Wasserstoffe gefunden, die als potentiell krebserregend gelten.
Wechselwirkungen
Zwischen Aktivkohle und anderen Medikamenten sind durchaus Wechselwirkungen möglich. Aus diesem Grund ist es ratsam, einen Einnahmeabstand von mindestens zwei Stunden einzuhalten. Ansonsten können die Präparate an Wirkung einbüßen.
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