Fruchtzucker ist gesünder als normaler Zucker?

Ein weit verbreitetes Gerücht aus der Gerüchteküche ist, dass Fruchtzucker für die Gesundheit besser ist als normaler industriell hergestellter Zucker. Das klingt natürlich verführerisch, da Früchte in der Ernährung positiv betrachtet werden.

ungesunder Zucker Industriell hergestellter Fruchtzucker ist für unseren Körper schwer verdaulich. (Foto by: yelenayemchuk / Depositphotos)

Fruchtzucker oder Haushaltszucker?

Zunächst gilt, dass sowohl der eine als auch der andere Zucker natürlichen Ursprungs ist. Auch normaler Haushaltszucker wird aus Pflanzen wie Zuckerrohr oder der Zuckerrübe hergestellt. Zum Industriezucker wird er erst, wenn er raffiniert und damit für den Verbraucher ansehnlich gemacht wird.

Schon Kindern erzählt man, dass frisches Obst gesünder ist als Bonbons oder Gummibärchen, denn Bonbons enthalten schließlich viel ungesunden Zucker. Obst und Gemüse zählen zu den gesündesten Lebensmitteln, ihr Fruchtzuckergehalt in natürlicher Form gegessen schadet dem Körper nicht und kann in geringen Mengen noch gut verwertet werden.

Wer Frücht wie Äpfel auch noch mit samt der Schale isst, nimmt dabei eine Vielzahl an Vitaminen und Ballaststoffen auf.

Lediglich Menschen, die an einer Fructoseintoleranz leiden, sollen den Konsum so gut es geht einschränken.

Industrielle Frukotose

Doch es gibt noch eine andere Form von Fruchtzucker: Die industriell hergestelle Fruktose, die für die Industrie einen großen Vorteil darstellt, da diese Form von Fruchtzucker kostengünstig ist und der Geschmack, vor allem in als "kalorienarm" angepriesenen Lebensmitteln, erhalten bleibt. Dieser "Fruchtzucker" findet vor allem Verwendung in Fertigprodukten, Limonden, Süßigkeiten etc. und gilt als schädlich für die Gesundheit.

Für den Körper macht es also einen großen Unterschied, ob Fruchtzucker in Form von einem Stück Obst oder von Schokolade konsumiert wird.

Insulin

Fruktose oder Fruchtzucker wird im Gegensatz zum industriell hergestellten Zucker insulin-unabhängig vom Körper abgebaut. Aus diesem Grund ist Fruchtzucker für Menschen mit Diabetes eigentlich besser geeignet. Aber auch Diabetiker sollten Fruchtzucker nicht ohne Grenzen konsumieren.

Denn auch für Diabetiker gilt das gleiche wie für gesunde Menschen: Fruchtzucker wird letztendlich immer vom Körper in Glukose umgewandelt und diese Glukose hat einen sehr großen Einfluss auf den Insulinspiegel. Fruchtzucker wirkt sich zwar im Gegensatz zu normalem Haushaltszucker erst viel später auf den Insulinspiegel aus, vermeiden lässt es sich dennoch nicht.

Besser für die Industrie

Lebensmittelhersteller profitieren in vielerlei Hinsicht vom Fruchtzucker und dem Glauben der Verbraucher, dass Fruchtzucker gesünder ist:

  • Da ist zuerst das Sättigungsgefühl, das immer von einem erhöhten Insulinspiegel beeinflusst wird, denn es tritt bei Fruchtzucker viel später ein als bei normalem Zucker. Deshalb trinkt man zum Beispiel auch von Fruchtsäften viel mehr, bis der Durst endlich gestillt ist.
  • Dazu kommt, dass Fruchtzucker deutlich süßer ist als Industriezucker. Man braucht also wesentlich weniger, um eine Speise zu süßen und darum sind die mit Fruchtzucker gesüßten Produkte deutlich billiger in der Herstellung.
  • Und so kommt es letztendlich immer noch zu der Ansicht vieler Menschen, dass Fruchtzucker gesünder sei. Aus diesem Grund greifen gesundheitsorientierte Verbraucher lieber zum vermeintlich „gesünderen" Produkt mit Fruchtzucker.

Zucker Industriell hergestellter Fruchtzucker ist schädlich für unsere Gesundheit. (Foto by: mcgphoto / Depositphotos)

Schlecht für den Menschen

Fruchtzucker mag gut für die Industrie sein, für den Menschen ist er es aber nicht. Fruchtzucker, wie er in Obst und Gemüse enthalten ist, ist für die Verdauung kein Problem. Doch industriellen Fruchtzucker kennt unser Körper überhaupt nicht und deshalb ist er es auch nicht gewohnt, große Mengen von Fruchtzucker zu verarbeiten.

Dazu muss der Fruchtzucker erst einmal in Glukose, also in Einfachzucker, umgewandelt werden. Und schon gibt es ein Problem, denn Fruchtzucker kann der Darm nur wesentlich langsamer aufnehmen als Glukose, er ist nicht auf Fruchtzucker angewiesen. Deshalb bleibt der Fruchtzucker logischerweise viel länger im Darm als normaler Zucker, was zu Bauch- und Magenschmerzen und Blähungen führen kann.

Erkrankungen durch Zucker

Dazu kommt, dass der Körper sehr viel Flüssigkeit benötigt, um den Fruchtzucker überhaupt verdauen zu können. Nimmt man also zu viel Fruchtzucker zu sich, dann zieht der Körper automatisch zu viel Flüssigkeit im Darm zusammen und dies kann zu schwerem Durchfall führen.

Außerdem wird Fruchtzucker von unserem Körper viel schnelle in Körperfett umgewandelt und es entstehen durch einen hohen Konsum von Fruchtzucker massive gesundheitliche Schäden. Folgekrankheiten durch übermäßigen Konsum können sein:


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Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 29.09.2009
Überarbeitet am: 25.09.2020

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