Lungenembolie (Lungeninfarkt, Lungenarterienembolie)

Eine Lungenembolie kann lebensbedrohlich werden, da das Herz unter Druck gerät und dabei überlastet wird. Im Schlimmsten Fall kann es dann zu einem Herzversagen und Tod führen.

Symptome Lungenembolie Lungenembolie bedeutet einen akuten Verschluss einer Arterie in der Lunge. (Foto by: AndreyPopov / Depositphotos)

Schnell-Übersicht

  • Was ist eine Lungenembolie
    Dabei handelt es sich um ein verschlepptes Blutgerinnsel, welches teilweise oder sogar vollständig ein Gefäß innerhalb der Lunge verschließt.
  • Symptome
    Möglich sind Schmerzen im Brustkorb, plöztliche Atemnot, Schweißausbrüche und ein Zusammenfall des Kreislaufes.
  • Ursachen
    Als Ursache des Blutgerinnsels kommt zu 90 Prozent eine Thrombose (Gefäßverschluss) innerhalb einer Vene der Beine oder des Beckens infrage.
  • Behandlung
    Mithilfe von Medikamenten und Therapien wird versucht die Blutgerinsel so gut wie möglich aufzulösen.
  • Vorbeugung
    Nach operativen Eingriffen sollten betroffene Risikopatienten möglichst früh mithilfe einer Krankengymnastik aufstehen und eine Frühmobilisation unter Anleitung beginnen.

Definition

Die Bezeichnung Lungenembolie (Lungenarterienembolie) bedeutet einen akuten Verschluss einer Arterie in der Lunge. Es ist ein verschlepptes Blutgerinnsel und muss darum eine andere Quelle innerhalb des Organismus haben.

Die Größe entscheidet über die Schwere der Lungenembolie.

Ist ein größeres Gefäß betroffen, wird sein Blutfluss massiv zwischen dem Herzen und der Lunge eingeschränkt. Ist das Gefäß kleiner, kann die Lungenembolie vollständig unbemerkt ablaufen.

Verlauf

Je nachdem wie groß das verschlossene Gefäß ist, kann eine Lungenembolie ohne jegliche Symptome (minimale Gefäße) oder mit massiven Beschwerden verlaufen.

In sehr schwerwiegenden Fällen verläuft sie sogar tödlich.

Die jeweiligen Beschwerden hängen einerseits davon ab, welche Größe das Blutgerinnsel aufweist und andererseits welche speziellen Gefäße betroffen sind.

Ursachen einer Lungenembolie

Eine Lungenembolie kann auf sehr unterschiedliche Weise zustande kommen.

Quelle ist dabei meistens eine Thrombose (Gefäßverschluss). Die Lungenembolie entwickelt sich beispielsweise oftmals morgens nach dem Aufstehen, einer schnellen körperlichen Anstrengung oder einer Stuhlentleerung. Dabei treten im Gefäßsystem Druckschwankungen auf, welche die Ablösung eines Blutgerinnsels begünstigen.

Fachärzte unterscheiden bei einer Thrombose zwischen zwei Arten Risikofaktoren, die somit auch als Ursache einer Lungenembolie gelten:

  • die dispositionellen Risikofaktoren
  • die expositionellen Risikofaktoren

Expositionelle Risiken

Die Bezeichnung 'expositionelles Risiko' umfasst sämtliche Einflüsse von außen.

Speziell chirurgische Eingriffe wie beispielsweise am Becken, der Wirbelsäule oder am Hüftgelenk und den Knien beziehungsweise Beinen stellen ein äußerst hohes Risiko dar.

Die anschließende Bettlägerigkeit oder längere Bettruhe sind weitere Risikofaktoren.

Dispositionelle Risiken

Bei den 'dispositionellen Risiken' handelt es sich um angeborene (vererbte Störungen in der Blutgerinnung) und erworbene (beispielsweise chronische Erkrankungen oder Übergewicht) Risikofaktoren.

Derartige Faktoren erhöhen auf sehr unterschiedliche Weise das Risiko einer Lungenembolie.

Symptome der Lungenembolie

Die Symptome einer Lungenembolie können sich sehr unterschiedlich äußern.

Welche Beschwerden die betroffene Person wahrnimmt ist von dem Umfang des Blutgerinnsels sowie dem direkten Ort der Störung abhängig.

Eine Lungenembolie ruft zum Beispiel folgende Symptome hervor:

  • eine beschleunigte Atmung sowie plötzliche Atemnot
  • Schmerzen innerhalb des Brustkorbs, die sich besonders beim Einatmen deutlich zeigen
  • Schweißausbrüche sowie Beklemmungsgefühle und Angst, bis hin zur Ohnmacht
  • letztendlich der Abfall des Blutdrucks und ein Kreislaufschock

Somit gibt es für eine Lungenembolie nicht das 'eine Symptom', welches eindeutig ist.

In einigen Fällen werden lediglich einzelne Anzeichen beobachtet, in anderen Fällen klagen die Betroffenen über eine Kombination unterschiedlicher Symptome.

Da eine Lungenembolie aus diesen Gründen manchmal von Patienten wie auch Ärzten nicht sofort erkannt wird, kann als Folge daraus eine individuelle Therapie nur verzögert begonnen werden. In einigen Fällen unterbleibt die Behandlung sogar, wodurch der Verlauf nachteilig beeinflusst wird.

In sehr vielen Krankheitsfällen verläuft die Lungenembolie in unterschiedlichen Schüben, da sich stets wieder Teile des Gerinnsels aus der Bein- oder Beckenvene lösen. Dieser Embolus wird in Richtung der Lunge verschleppt.

Typische Anzeichen für schubförmige Verläufe sind beispielsweise:

  • Schwindelanfälle sowie kurze Ohnmachtsanfälle
  • ein schneller Herzschlag und Fieber, das nicht auf andere Ursachen wie beispielsweise Infektionen zurückzuführen ist.

Untersuchungen und Diagnose

Lungenembolie In schwerwiegenden Fällen kann eine Lungenembolie sogar tödlich verlaufen. (Foto by: minervastock / Depositphotos)

Anamnese

Die exakte Diagnose einer Lungenembolie basiert auf der Kombination unterschiedlicher Untersuchungsergebnisse.

Zu Beginn erfragt der behandelnde Arzt die Art der Beschwerden sowie eine ausführliche Anamnese (Krankengeschichte).

Gewisse Laborwerte geben dabei zum Beispiel einen Aufschluss zur Blutgerinnung. Die Analyse der aktuellen Blutgase (BGA) ermittelt den derzeitigen Säure-Basen-Haushalt sowie die Verteilung von Kohlendioxid und Sauerstoff im Blut.

Körperliche Untersuchung

Bei der körperlichen Untersuchung kann der Arzt ebenso wichtige Faktoren feststellen, welche eine exakte Diagnose zur Lungenembolie erleichtern:

  • Treten die Halsvenen wesentlich stärker hervor, kann es sein, dass das Blut aus Richtung des rechten Herzens in den Venen zurückgestaut wird.
  • Zur gleichen Zeit besteht ein Blutstau in der unteren Hohlvene zu den Bauchorganen, weshalb die Leber anschwellen könnte.
  • Eine derartige Schwellung lässt sich ertasten oder mittels Ultraschall deutlich erkennen.

Herz-Ultraschall (Echokardiographie) sowie ein EKG (Herzstromkurve) dienen zudem dazu, die Größe des Herzens zu bestimmen. Des Weiteren wird hierbei der Blutfluss beobachtet sowie der Druck innerhalb der Gefäße ermittelt. Außerdem können mit derartigen Untersuchungen andere Ursachen wie beispielsweise ein Herzinfarkt oder ein Gefäßriss (Aortenruptur) ausgeschlossen werden.

Mithilfe bildgebender Verfahren wie zum Beispiel dem CT (Computertomographie) kann der Gefäßverschluss dargestellt werden.

Mit einer Lungen-Szintigraphie wird die Durchblutung der Lunge überprüft. Trotz der Suche nach dem Embolus innerhalb der Lunge muss der Ausgangspunkt einer Lungenembolie gefunden werden. Da 90 Prozent der Blutgerinnsel eine Bein- oder Beckenvene verschließen, erfolgt die Ultraschalluntersuchung dort.

Behandlung, Therapie und Komplikationen

Die individuelle Therapie wird aufgrund der Schwere einer Lungenembolie ausgewählt.

Es wird zwischen vier Schweregraden unterschieden, wobei der Schweregrad IV die höchsten Risiken für betroffene Personen bedeutet.

Die Schweregrade I sowie II werden hauptsächlich mithilfe gerinnungshemmender Medikamente behandelt, wobei besonders zwei Ziele im Fokus stehen:

  • Das Blutgerinnsel innerhalb der Bein- oder Beckenvene zu stabilisieren, damit sich kein weiterer Teil des Embolus löst und weitere Thrombosen auslöst.
  • Das Blutgerinnsel daran zu hindern an Umfang zuzunehmen oder diesen Umstand wesentlich zu verzögern.

Derartige Ziele werden auch bei den Schweregraden III sowie IV angestrebt. Hierzu kommen allerdings wichtige Therapieschritte, welche das Blutgerinnsel innerhalb der Lunge entweder komplett auflösen oder es vollkommen entfernen. Letztendlich geht es primär darum, einen normalen Blutfluss zwischen rechtem Herzbereich und der Lunge wieder herzustellen.

Wie kann ich einer Lungenembolie vorbeugen?

Um einer Lungenembolie vorzubeugen, muss eine Thrombose ausgeschlossen werden. Eine der größten Risiken für Thrombose ist der verminderte Blutfluss, welcher aufgrund längerer Bettruhe nach unterschiedlichen Erkrankungen oder chirurgischen Eingriffen auftritt.

Krankengymnastik und Thrombosestrümpfe

Nach operativen Eingriffen sollten betroffene Risikopatienten möglichst früh mithilfe einer Krankengymnastik aufstehen und eine Frühmobilisation unter Anleitung beginnen.

Werden exakt angepasste Antithrombose-Strümpfe (Thromboseprophylaxe-Strümpfe) getragen, wird der Blutabfluss aus den Beinvenen verbessert. Dadurch können Blutgerinnsel (nach einer Entbindung sowie vor/nach chirurgischen Eingriffen) erfolgreich vermieden werden.

Weiters können folgende Maßnahmen beachtet werden:

  • Medikamente, welche Thrombosen begünstigen, sollten in Absprache mit dem behandelnden Arzt abgesetzt werden.
  • Allgemeine Risiken wie Übergewicht sind möglichst zu vermeiden.
  • Es sollte stets eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr stattfinden.
  • Auf längeren Reisen im Auto, Flugzeug oder der Bahn muss auf eine ausreichende Bewegung geachtet werden.
  • Durch regelmäßiges Anspannen der Beinmuskulatur wird zudem der Abfluss des Blutes aus den Venen der Beine wesentlich unterstützt.
  • Venengymnastik eignet sich zum Beispiel exzellent dafür, um Krampfadern entgegenzuwirken sowie den Blutfluss zu begünstigen.
  • Werden bereits gerinnungshemmende Mittel eingenommen, sind die ärztlichen Vorgaben unbedingt einzuhalten.
  • Besteht eine Erkrankung oder Störung der Blutgerinnung, muss diese zwingend behandelt und in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden.

Bewertung: Ø 4,6 (106 Stimmen)

ICD-10: I26.0, I26.9 mehr Infos


Autor: FitundGesund Redaktion
Infos zum Autor: Medizinredakteure und Journalisten
Erstellt am: 22.11.2013
Überarbeitet am: 15.09.2020

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