Der Weg von einem leichten Schnupfen (Rhinitis acuta) hin zu einer kräftigen Erkältung ist nicht weit. In vielen Fällen verläuft der Übergang fließend. Patienten, die an einem Tag lediglich eine leicht laufende Nase und vermehrtes Niesen wahrnehmen, können es schon kurze Zeit später mit einer massiven Nasenverstopfung, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Halsschmerzen und Husten zutun bekommen.
Tritt starkes Fieber auf, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, denn das kann ein Anzeichen einer echten Grippe sein und eine solche ist keineswegs zu unterschätzen. Es gilt also bereits bei den ersten Anzeichen schnell zu handeln. Selbst wenn es bei dem kleinen Schnupfen bleibt, sind vorbeugende Maßnahmen gegen massivere Erkältungssymptome durchaus empfehlenswert. Ist das Immunsystem erst einmal angeschlagen, können diese schneller folgen als erwartet.
Inhaltsverzeichnis
1. Inhalieren
Durch heißen Wasserdampf verflüssigt sich der Schleim und die Nasenschleimhäute werden befeuchtet und angeregt. Festes Sekret wird gelöst und so das Abfließen bzw. Ausblasen erleichtert.
Zum Inhalieren reicht ein Liter stark erhitztes Wasser aus. Es muss nicht kochen. Mit einem Handtuch auf dem Kopf wird das Gesicht über dem Topf positioniert und der Dampf verrichtet seine Arbeit. Durch verschiedene Zusätze kann die Wirkung verstärkt werden. Beliebte Zusätze sind:
- etwas Salz (wirkt entzündungshemmend und schleimlösend)
- Pfefferminze (sekretfördernd und antibakteriell)
- Majoran (schleimlösend)
- Kamille (wirkt entzündungshemmend und desinfizierend)
- Ingwertee (desinfizierend)
- Salbei (desinfizierend)
- Thymian (entzündungshemmend, schleimlösend)
- Eukalyptus (wirkt schleimlösend und desinfizierend)
Vorsicht:
Babys sollten nicht inhalieren, aber auch Kinder gilt es bei der Prozedur stets zu beaufsichtigen, denn zu heißer Dampf kann selbst bei speziellen Inhalatoren aus der Apotheke zu Verbrennungen und Verbrühungen führen.
Kamillendampfbad
Hierfür 1 Esslöffel Kamille mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen, 5 Minuten ziehen lassen, durch ein Sieb abseihen und in eine Schüssel füllen. Anschließend 10-15 Minuten die Dämpfe der Kamille einatmen. Dieses Hausmittel hat sich vor allem vor dem Zubettgehen bewährt.
2. Ingwer
Ingwer gilt bereits seit längerer Zeit bei vielen Patienten als großer Favorit unter den Hausmitteln zur Schnupfenbekämpfung.
Ingwertee wirkt sowohl entzündungshemmend als auch sekretlösend. Die lösende Wirkung wird hier ebenfalls durch eine gewisse Schärfe erzielt, die die Wurzel beim Kochen entfaltet. Ingwer gilt daher als durchblutungsfördernd, was in akuten Fällen Gliederreißen mindern kann und sich allgemein positiv auf die Abwehrkräfte auswirkt.
Ingwertee zubereiten
Für einen Ingwertee zuerst den Ingwer waschen, einige Scheiben herunterschneiden, diese mit heißem Wasser übergießen und 15 Minuten ziehen lassen. Die Ingwerstückchen können während des Trinkens, je nach Belieben und Wunsch des Schärfegrads, in der Tasse verbleiben.
Ingwer gilt grundsätzlich als unbedenklich für Babys und Kinder. Der Tee sollte natürlich beim Trinken weder zu scharf noch zu heiß sein. Der Wurzel wird im Übrigen eine wehenfördernde Wirkung nachgesagt.
3. Dampfbad
Viele Schnupfenpatienten schwören auf ein warmes Dampfbad. In der Badewanne zusätzlich einen heißen Tee einnehmen, danach warm einpacken und ab ins Bett – das hilft. Das Schwitzen und die erhöhte Durchblutung können Erkältungssymptome, wie eine Nasenverstopfung oder Gliederschmerzen, in vielen Fällen tatsächlich lindern.
Vorsicht:
Nebenwirkungen können jedoch in Form von Kreislaufproblemen und Bluthochdruck auftreten. Schwangere dürfen nicht zu heiß baden, wenn sie sowieso unter diesen Beschwerden leiden. Des Weiteren gilt ein heißes Bad gemeinhin als wehenfördernd. Kleine Kinder und Babys sollten selbstverständlich ebenfalls nicht zu heiß gebadet werden.
4. Meerrettich
Meerrettich regt die Schleimhäute an, kann die Lösung von Sekret unterstützen und so zu einer freieren Nase verhelfen.
Roher Verzehr
Patienten kauen die geschälte Wurzel am besten roh in kleinen Stücken. Bei dieser Methode sollte jedoch vorsichtig vorgegangen werden, denn manche Erwachsene vertragen die Schärfe des Meerrettichs nicht.
Halskette mit Meerettich
Frischen Meerrettich schälen, schneiden und die Stücke auf eine Schnur fädeln. Die Kette über Nacht um den Hals tragen.
Bitte beachten:
Schwangere können durch den Verzehr Meerrettich Sodbrennen bekommen. Babys oder Kindern sollte kein Meerrettich verabreicht werden.
5. Senf
Ähnlich wie Meerrettich stimuliert auch scharfer Senf die Schleimhäute und hat somit ebenfalls eine gewisse befreiende Wirkung.
Senfkompressen
Darüber hinaus werden Senfkompressen lindernde Eigenschaften gegen Gliederschmerzen nachgesagt. Ist der Schnupfen also doch zu einer heftigeren Erkältung übergegangen, einige Esslöffel Senf mit lauwarmem Wasser verrühren und diese Masse auf ein Tuch geben. Dieses einmal am Tag auf die schmerzenden Glieder auflegen.
Vorsicht:
Senf ist als Schnupfenhausmittel nicht für Babys und Kinder geeignet. Er kann bei Schwangeren Sodbrennen begünstigen.
6. Knoblauch
Knoblauch ist, ähnlich wie Senf und Meerrettich, scharf und geruchsintensiv.
Das Lauchgewächs enthält viele ätherische Öle und Pflanzenstoffe, die abtötend auf Keime wirken, dabei die Durchblutung anregen und dadurch Schmerzen lindern können. Knoblauch hilft sowohl gegen die verstopfte Nase als auch gegen Gliederschmerzen.
Der Knoblauch wird zur Anwendung, wie der Meerrettich, geschält, zerkleinert und dann gekaut.
Vorsicht:
Für Babys und Kleinkinder ist Knoblauch generell nicht bedenklich, jene können durch diesen jedoch unangenehme Blähungen bekommen. Stillende Mütter sollten daher ebenfalls auf Knoblauch verzichten. Schwangere haben nicht selten Probleme mit der Verdauung der scharfen Knolle. Zudem kann diese hier, wie Meerrettich und Senf, Sodbrennen begünstigen.
7. Zwiebel
Zwiebel besitzt ganz ähnliche Inhaltsstoffe wie Knoblauch und eignet sich daher ebenfalls zur Bekämpfung einer verstopften Nase sowie der Linderung von Gliederschmerzen.
Zwiebel hat jedoch auch dieselbe Wirkung auf Babys, Kinder, Schwangere und stillende Mütter, wie jener.
Zwiebelringe neben dem Bett
Dazu werden ca. 500 g frische Zwiebelringe über Nacht neben dem Bett positioniert. Durch den Geruch kann ein Abschwellen der Schleimhäute erreicht werden, was wiederum dazu beiträgt, besser durchatmen zu können.
Inhalation
Auch eine Inhalation mit Zwiebel ist möglich: Hierfür eine fein gehackte Zwiebel für zwei Minuten in Wasser kochen, etwas abkühlen lassen und die aufsteigenden Dämpfe für 5 Minuten inhalieren.
Zwiebelumschlag
Eine halbe Zwiebel schälen, fein hacken und in etwas Olivenöl erhitzen. Anschließend die Zwiebel auf einem weichen Tuch (Leinen oder Baumwolle) verteilen und auf die Brust auflegen.
Zwiebelsocken
Vor allem bei Kindern ist diese Variante sehr beliebt. Hierfür eine große Zwiebel in kleine Stücke schneiden und in Wollsocken verteilen. Anschließend die Socken anziehen und die Zwiebelstücke schön über den ganzen Fuß verteilen. Die Socken am besten über Nacht anbehalten.
8. Zitrone und Co. - Vitamin C und Zink
Ein sehr probates Hausmittel ist der Verzehr von Nahrungsmitteln mit viel Vitamin C und Zink. Diese wirken bereits vorbeugend gegen den Schnupfen. Die Kombination der Stoffe stärkt das Immunsystem und wirkt sehr effizient gegen Entzündungen.
Optimale Lieferanten sind verschiedene Beeren-, Obst- und Gemüsesorten. Hier ist insbesondere die Zitrone zu nennen, da sie sehr viel Vitamin C beinhaltet.
Weitere ergiebige Quellen für Zink und Vitamin C:
- Paprika
- Kräuter
- Spinat
- Kohlgemüse
Diese Lebensmittel sollten stets möglichst frisch verzehrt werden. Das ist hinsichtlich einer guten Vitamin-C-Versorgung besonders wichtig, denn der Stoff ist wasserlöslich und hitzeempfindlich. Demnach sollte das entsprechende Lebensmittel - vornehmlich Gemüse - nach Möglichkeit nicht zu stark gekocht, sondern schonend gedünstet oder roh gegessen werden.
9. Nasenspülung
Die Salzwassernasenspülung zieht einen wesentlichen Teil ihrer Wirkung ebenfalls aus den desinfizierenden und schleimlösenden Eigenschaften des Minerals. Die Verwendung einer Nasendusche aus der Apotheke erzielt die besten Ergebnisse. Für Babys und Kleinkinder gibt es spezielle Spülampullen.
10. Butter
Das Bestreichen der Oberlippe mit Butter oder die direkte Einführung in die Nase ist eines der ältesten Hausmittel zur Schnupfenbekämpfung, allerdings vergleichsweise unbekannt.
Handelsüblicher Butter wird eine beruhigende Wirkung auf die Nasenschleimhäute nachgesagt. Es gibt zwar keine wissenschaftlichen Belege dafür, dennoch schwören viele Patienten auf diese Methode.
Gerade bei Babys und Kleinkindern oder in der Schwangerschaft wird häufig darauf zurückgegriffen, da Butter als natürliches Produkt, unproblematisch ist.
11. Erhöhte Schlafposition
Manche Schnupfenpatienten empfinden die Nasenverstopfung während der Nachtruhe als besonders störend und berichten sogar von einer Verschlimmerung durch das flache Liegen. Hier ist es möglich, auch ohne verstellbares Bett schnell Abhilfe zu schaffen, indem ein zusätzliches Kissen untergelegt und so die Schlafposition erhöht wird. Ein geruhsamer Schlaf ist häufig die beste Medizin.
12. Warmes Bier
Die einzige Verabreichungsform, in der Alkohol eine gewisse Hilfe bei einem Schnupfen verschaffen kann, ist warmes Bier. Hier ist es jedoch nicht der Alkohol an sich, der die Genesung fördert, sondern die Inhaltsstoffe des Hopfens – Bitterstoffe und ätherische Öle.
Bei einem Schnupfen sollte der Alkoholgenuss tunlichst vermieden werden. Alkohol, wie zum Beispiel Schnaps, Wein oder Rum an sich ist entgegen vieler Meinungen kein probates Hausmittel zur Schnupfenbekämpfung. Es handelt sich im Grunde um ein Gift, dessen Abbau dem Körper bei einer Erkrankung zusätzliche Anstrengung bereitet und diesen so weiter schwächt. Alkohol hat generell eine negative Wirkung auf das Abwehrsystem und erhöht schon bei gesunden Menschen das Risiko einer Erkrankung.
13. Viel trinken
Last but not least ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, wie lauwarmes Wasser oder ungesüßten Tee wichtig. Auf diese Weise wird die Durchblutung der Schleimhäute angeregt, der Schleim verflüssigt sich und kann besser abfließen.
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