Wie entsteht Sodbrennen?
Sodbrennen entsteht durch einen Überschuss an Magensäure. Schon von Natur aus ist der Magensaft des Menschen sehr sauer. Auf diese Weise kann er Mikroorganismen abtöten und die aufgenommene Nahrung zerkleinern.
Wird die Nahrungszerkleinerung jedoch aufgrund von chemischen Säureblockern unterdrückt, besteht das Risiko, dass krankheitserregende Keime in den Organismus eindringen. Außerdem kommt es zu Verdauungsstörungen. Treten diese Störungen nur zeitweilig auf, gilt Sodbrennen als harmlos. Es kann allerdings sehr lästig sein.
Hausmittel gegen Sodbrennen einsetzen
Ein spezielles Hausmittel, das stets gegen Sodbrennen Abhilfe schafft, gibt es nicht. So verläuft die Wirkung meist individuell unterschiedlich. Das bedeutet, dass jeder Mensch selbst herausfinden muss, welches Mittel ihm am besten hilft.
Wissenschaftliche Untersuchungen über Hausmittel gegen Sodbrennen liegen nur wenige vor. Allerdings haben sich verschiedene Mittel und Tipps gegen die lästigen Beschwerden, bei denen es zu einem Rückfluss der Magensäure in Richtung Speiseröhre kommt, bewährt.
Kamillentee
Kamillentee hilft gegen viele Leiden und sollte in jeder Hausapotheke vorhanden sein. Als Hausmittel hat sich Kamille auch gegen Sodbrennen bewährt.
So verfügt die Pflanze über krampflösende, entzündungshemmende und wundheilende Eigenschaften. Bei Sodbrennen entfaltet Kamillentee einen entspannenden und beruhigenden Effekt.
Kamillentee-Rollkur
Schon bei den ersten Anzeichen der Beschwerden wie Druck auf den Magen, Übelkeit und Schmerzen gilt eine Kamillentee-Rollkur als Maßnahme gegen Sodbrennen als sinnvoll.
Zur Zubereitung des Kamillentees wird ein Esslöffel, der echte Kamillenblüten enthält, mit 150 Milliliter abgekochtem heißem Wasser übergossen. Ist der Tee nicht mehr zu heiß, kann er in aller Ruhe und in kleinen Schlucken getrunken werden.
Eine Rollkur dauert in der Regel mindestens eine Woche. Dabei sollte soviel Magenschleimhaut wie möglich mit dem Kamillentee in Kontakt kommen. Zu diesem Zweck nimmt der Patient einige Schlucke ein und legt sich anschließend auf den Rücken. Fünf Minuten später wird ein weiterer Schluck eingenommen und die Liegeposition auf die rechte Seite gewechselt. Im weiteren Verlauf folgen die Bauchlage und die linke Liegeposition.
Heilpflanzen
Neben Kamille eignen sich noch andere Heilpflanzen gegen Sodbrennen.
Gehen die Beschwerden auf einen Reizmagen zurück, gilt ein Melisse-Aufguss als hilfreich. Diesen nimmt der Anwender am besten am Abend vor dem Schlafengehen ein oder wenn er unter akuten Beschwerden leidet.
Eine lindernde Wirkung bei Sodbrennen haben außerdem folgende Heilpflanzen:
Pfefferminze gilt dagegen als weniger gut verträglich.
Leinsamen
Leinsamenschleim wirkt reizlindernd und schützt die Magenwand. Für dessen Zubereitung einen Esslöffel Leinsamen zusammen mit 250 ml Wasser aufkochen und eine halbe Stunde kochen lassen. Anschließend den Schleim abseihen und über den Tag verteilt trinken.
Nüsse und Mandeln
Auch verschiedene Lebensmittel haben eine hilfreiche Wirkung bei Sodbrennen. Dazu zählen unter anderem Nüsse und Mandeln. So genügen bereits wenige Nüsse und Mandeln, um die aggressive Magensäure zu neutralisieren. Im Anschluss an das Essen werden diese gut zerkaut.
Kartoffeln
Die Kartoffel bzw. der Saft von rohen Kartoffeln ist ebenfalls ein wirksames Hausmittel gegen Sodbrennen. Dabei nimmt der Anwender vor den Mahlzeiten den Kartoffelsaft zu sich, wodurch die überschüssige Magensäure gebunden wird. Jedoch sollten zuvor die grünen und keimenden Stellen an den Kartoffeln entfernt werden, da diese eine hohe Dosis an Solinin, einem Nervengift, enthalten.
Mitunter empfiehlt sich auch das Trinken von Abkochwasser, das von gekochten Kartoffeln stammt.
Obst und Gemüse
Einige Obst- und Gemüsesorten weisen einen beruhigenden Effekt auf den Magen auf. In erster Linie handelt es sich dabei um:
Apfelessig
Zu den weniger bekannten Hausmitteln bei Sodbrennen zählt Apfelessig. Im Anschluss an die Mahlzeiten gibt der Anwender einen Teelöffel mit naturreinem Apfelessig in ein Glas Wasser und trinkt es. Bei ausgeprägtem Sodbrennen kann die Dosis auch etwas erhöht werden.
Sauerkraut
Um die Beschwerden zu lindern, eine kleine Menge an rohem Sauerkraut verzehren.
Tee mit Honig
Als sinnvoll gilt zudem eine Mischung aus Honig und Tee. Dabei wird der Honig mit Kamillentee, Fencheltee, Kräutertee oder Grünem Tee kombiniert.
Ingwer
Ein weiteres, bewährtes Hausmittel gegen Sodbrennen stellt Ingwer dar. Ingwer verfügt über entzündungshemmende Eigenschaften und wirkt gegen Magenbeschwerden sowie Verdauungsstörungen. Anwenden lässt sich Ingwer gekocht, roh oder als Tonikum.
Nahrungsmittel überprüfen
Bei manchen Menschen lösen bestimmte Lebensmittel häufig Sodbrennen aus. Diese Lebensmittel sollten bei Sodbrennen prinzipiell weggelassen werden. Dazu gehören vor allem:
- Zitronen
- Hülsenfrüchte
- fette Speisen
- Pfefferminz
- scharfe Gewürze wie Curry, Pfeffer und Chili
- geräucherte Waren
- frisches Brot
Gleiches gilt für Genussmittel wie:
- Kaffee
- schwarzen Tee
- alkoholische Getränke
- Schokolade
- kohlensäurehaltige Getränke wie zum Beispiel Cola
Weil auch das Rauchen den Schließmuskel des Magens in Mitleidenschaft ziehen kann, wird empfohlen, den Genuss von Zigaretten einzuschränken.
Basische Lebensmittel in den Speiseplan integrieren
Als sinnvoll wird dagegen der Konsum von basischen Lebensmitteln eingestuft, die reich an Ballaststoffen und Eiweiß sind wie zum Beispiel:
- Joghurt
- Milch
- Kartoffeln
- Fisch
Eine vorwiegend basische Ernährung beugt die Bildung von überschüssiger Magensäure vor.
Senf
Auch Senf gilt als hilfreiches Hausmittel zur Bekämpfung von Sodbrennen. Dabei sollte es sich allerdings nicht um süßen oder zu scharfen Senf handeln.
Aus welchem Grund Senf gut gegen Sodbrennen ist, ließ sich bislang noch nicht abschließend klären. Es wird vermutet, dass der Essig, der in Senf enthalten ist, eine zusätzliche Säureproduktion unterbindet.
Weitere Senfbestandteile bewirken eine Reduktion des pH-Wertes im Magen.
Zur Behandlung von Sodbrennen einen Teelöffel Senf in etwas Wasser auflösen und trinken. Jedoch ist Senf für eine länger andauernde Behandlung nicht geeignet. Außerdem sollten nicht mehr als zwei Esslöffel pro Tag verabreicht werden.
Homöopathische Mittel gegen Sodbrennen
Als sanfte therapeutische Mittel gegen Sodbrennen gelten Homöopathika. Gegen Sodbrennen bewährt haben sich:
- Nux vomica D6, das sich für Menschen eignet, die häufig einer sitzenden Betätigung nachgehen und oft zu Alkohol, Zigaretten, Kaffee oder Schmerztabletten greifen.
- Acidum sulfuricum D6 für ungeduldige Menschen, die eine Abneigung gegen den Geruch von Kaffee sowie gegen kalte Getränke haben.
- Robinia D6 für Patienten, die besonders in der Nacht unter Sodbrennen und saurem Aufstoßen leiden.
Kaffeebohne
Treten die Beschwerden akut auf, kann eine Kaffeebohne für Linderung sorgen. Hierfür eine Kaffeebohne gut zerkauen und schlucken.
Heilerde
Sinnvoll kann zudem eine Selbstbehandlung mit Heilerde sein. Diese nimmt der Patient in Form einer Kapsel ein oder verrührt sie in einem Glas Wasser.
Schüßler-Salze
Zu den Mitteln der Naturheilkunde werden die Schüßler Salze gezählt.
Bewährt gegen Sodbrennen hat sich Natrium phosphoricum (Salz Nr. 9). Es gilt auch als „Salz des Stoffwechsels“. Es stellt ein Gleichgewicht zwischen Basen und Säuren im Organismus her. Dabei entfaltet es eine beruhigende Wirkung auf den Magen und lindert permanentes Aufstoßen.
Ebenfalls geeignet ist Salz Nr. 23 (Natrium bicarbonicum). So reguliert es den Stoffwechsel und neutralisiert überschüssige Säure.
Mythen rund um das Sodbrennen
Nicht alle Tipps zum Lindern von Sodbrennen sind auch wirklich hilfreich. So bestehen verschiedene Behandlungsmythen.
Milch und Joghurt bei Sodbrennen
Die positive Wirkung von Milch bei Sodbrennen ist heftig umstritten. Wissenschafter fanden heraus, dass Milch sogar Sodbrennen auslösen kann, was jedoch seltener bei fettarmer Milch geschieht.
Ebenfalls als problematisch gilt Joghurt, dessen Genuss die Säurewerte in die Höhe treiben kann.
Ein weiteres Problem stellt die Laktoseintoleranz dar, die bei einigen Menschen vorkommt. Bei diesen Personen wirkt sich die Milch wiederum belastend auf die Verdauung aus.
Natron
Ebenfalls seine Tücken hat das altbewährte Hausmittel Natron. Dieses Backtriebmittel kommt nicht nur zum Backen, sondern auch gegen Sodbrennen zum Einsatz.
Dabei wird ein Teelöffel mit dem Backpulver in Wasser aufgelöst und getrunken.
Obwohl Natron zwar tatsächlich die Magensäure neutralisiert, weist es auch einige störende Nebenwirkungen auf: So kann durch eine Überdosierung der pH-Wert des Organismus durcheinandergeraten, was nicht selten Durchfall oder Magenschmerzen zur Folge hat.
Hausmittel für Schwangere
Viele schwangere Frauen leiden im letzten Schwangerschaftsdrittel unter Sodbrennen. Grund dafür ist das Baby, das mehr Platz für sich beansprucht und den Magen verengt, wodurch ein Teil der Magensäure in die Speiseröhre gelangt. Ebenso spielen die Hormone eine Rolle.
Das Sodbrennen gilt als normale Begleiterscheinung der Schwangerschaft. Aus diesem Grund reichen meist milde Gegenmaßnahmen wie der Verzehr von Kräutertee, Haselnüssen oder Mandeln aus. So haben sie die Eigenschaft, die Magensäure aufzusaugen und die Verdauung zu fördern.
Ein gutes Mittel für Schwangere stellt zudem die Akupressur dar. In der Mitte des Daumenballens ist der Akupressurpunkt untergebracht, der für den Magen zuständig ist.Zur Behandlung drückt die Schwangere diesen Akupressurpunkt für 30 Sekunden pro Hand.
Als hilfreich gelten zudem homöopathische Mittel wie Pulsatilla oder Nux vomica.
Hausmittel für Kinder
Sogar Kinder können unter Sodbrennen leiden. So zeigen sich die Beschwerden bei rund sieben Prozent aller Kinder. Verursacht wird das Sodbrennen ähnlich wie bei Erwachsenen durch eine ungesunde Ernährungsweise.
Außerdem können bestimmte Lebensmittel das Auftreten von Sodbrennen bei Kindern begünstigen. Dies sind vor allem:
- Zitrusfrüchte
- Tomaten
- Pfeffer
- Curry
- Chilischoten
Der Magen von Kindern reagiert auf diese Lebensmittel empfindlicher als der von erwachsenen Menschen, wodurch mehr Magensäure entsteht, was wiederum die Speiseröhre reizt. Damit es dazu nicht kommt, sollte das Kind auf diese Nahrungsmittel weitgehend verzichten. Gleiches gilt für ungesunde Lebensmittel wie Süßigkeiten, Pommes Frites, Kartoffelchips und Fruchtsäfte. Sinnvoll kann zudem die Enthaltsamkeit von kohlensäurehaltigen Getränken sein.
Als einfaches Hausmittel gilt das Trinken von lauwarmem Leitungswasser. Weil dadurch ein Bäuerchen möglich ist, verringert sich der Druck im Magen.
Beliebt ist zudem das Kauen von zuckerfreiem Kaugummi. Durch das Kauen wird die Produktion des Speichels angeregt und der zusätzliche Speichel führt zur Neutralisierung der Magensäure.
Auch Babys leiden nicht selten unter Sodbrennen, wenn sie in der Nacht viel Luft verschlucken. In solchen Fällen sollte der Säugling aufrecht getragen werden, damit die Magensäure nicht in die Speiseröhre fließt.
User Kommentare